Politica | Straßendienst

Das Tauziehen um den Straßendienst

Die mögliche Umwandlung des Straßendienstes in eine Inhouse-AG schlägt Wellen. „Alfreider hat uns ins Gesicht gelogen“, heißt es von Seiten enttäuschter Gewerkschaftler.
Straßenschild
Foto: Bru-nO/Pixabay
  • Der öffentliche Dienst hat gewisse Vorteile im Unterschied zur Privatwirtschaft“, erklärt Ulli Augschöll vom Gewerkschaftsbund CGIL-AGB. Diese Vorteile seien etwa gerade bei Aspekten wie Pensionierungen oder im Falle von Berufsunfähigkeiten spürbar. Die Mitglieder beziehungsweise Delegierten hätten sich gestern reihenweise beim CGIL gemeldet, der Konsens: Man wolle im öffentlichen Dienst bleiben. Aus diesem Grund sollen Gewerkschaftsversammlungen einberufen werden, um Arbeiter zu Wort kommen zu lassen und ein akkurates Meinungsbild zeichnen zu können. Der Übergang in die sta AG (Südtiroler Transportstrukturen) hätte damals Probleme geschaffen, die heute noch nicht behoben seien. Dies laufe von unzufriedenen Arbeitern über die schwierige Suche nach (versierten und permanenten) Personal. Eine weitere Befürchtung sei, dass die Auslagerung der Straßendienste zu einer Qualitätsverringerung führe. Dies könne man in den Nachbarregionen beobachten wie etwa im Trentino, wo Räumungen im Vergleich zu Südtirol erst viel später durchgeführt würden. 

     

     „Wir werden fragen, warum er damals nicht die Wahrheit gesagt hat.

  • Der Hintergrund

    Auf Initiative von Landesrat Daniel Alfreider hat die Landesregierung beschlossen, im Nachtragshaushalt einen Artikel aufzunehmen. Dieser Artikel ermöglicht die Auslagerung des Tiefbau- und Straßendienstes in die „Südtirol Straßen AG“, eine landeseigene Gesellschaft. „Wir schaffen damit die rechtliche Grundlage. Die Umsetzung erfolgt jedoch nur, wenn nach gründlicher Abwägung die Vorteile überwiegen“, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der gestrigen wöchentlichen Pressekonferenz.

  • Landesrat Daniel Alfreider: Morgen soll das (möglicherweise richtungsweisende) Treffen mit Gewerkschaftlern folgen Foto: Seehauserfoto

    Morgen komme es zu einem Treffen mit Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Beim vorherigen Treffen am 5. Juni hätte Alfreider betont, dass nichts in dieser Richtung geplant sei, als er auf die Thematik angesprochen wurde. „Wir werden fragen, warum er damals nicht die Wahrheit gesagt hat“, so Augschöll. Innerhalb von zwei Wochen habe er dies sicherlich nicht ausgearbeitet. Er hätte sie damals darauf hinweisen können und Vorteile aufklären können. „Die Delegierten, die damals dabei waren, sind sehr enttäuscht darüber, dass er uns so ins Gesicht gelogen hat.“ Man werde darum kämpfen, dass dies in öffentlicher Hand bleibe. Die Vermutung ist, dass wirtschaftliche Interessen dahinter stecken. „Wenn dies ein Sektor wäre, aus dem finanziell nichts herauszuholen ist, wäre all das nicht so schnell und im Hintergrund passiert“, schließt Augschöll. 

  • „Landesrat Daniel Alfreider hat uns hingehalten“

    Maria Elisabeth Rieder, Landtagsabgeordnete des Team K: „Landesrat Alfreider blieb konkrete Antworten schuldig. Immer wieder wurden Anfragen zur Einbindung der Mitarbeitenden und zu möglichen Auslagerungen von Diensten unbeantwortet oder nur vage beantwortet.“ Foto: Seehauserfoto

    Auch Maria Elisabeth Rieder des Team K zeige sich überrascht. In einer Presseaussendung der gelben Partei heißt es: „Bereits Anfang des Jahres wurde ich immer wieder von verunsicherten Mitarbeitern der Straßendienste darauf aufmerksam gemacht, dass eine Auslagerung der Straßendienste geplant ist, sie fühlten sich nicht ausreichend informiert und eingebunden.“ 

    Rieder kritisiert Alfreider scharf für die mangelnde Transparenz und Einbindung der rund 600 betroffenen Mitarbeiter in den Reorganisationsprozess. Trotz wiederholter Anfragen und Gespräche seien die Antworten von Alfreider vage und unbefriedigend geblieben. Die Landesregierung werde die Vor- und Nachteile einer möglichen Auslagerung prüfen und versichert, dass es keine negativen Auswirkungen für die Mitarbeiter geben werde. Rieder und die Gewerkschaften bleiben aber skeptisch und wollen sich im Landtag gegen diesen Schritt wehren.

"„Wir werden fragen, warum er damals nicht die Wahrheit gesagt hat“, so Augschöll."
"„Die Delegierten, die damals dabei waren, sind sehr enttäuscht darüber, dass er uns so ins Gesicht gelogen hat.“"

Schon interessant!
Da gab es ja einmal einen Spruch "...Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht,
und wenn er auch die Wahrheit spricht..."

Nun, wenn das stimmt, dann hat der Landesrat nur eine Sache zu tun, den Hut nehmen und gehen.
Wenn das der Stil jener ist, die uns vertreten und die unser ganzes Vertrauen bekommen haben, dann sind Lügen ein absolutes "no go".
Ein Vertrauensbruch, dieser Herr wäre nicht tragbar.

Mer, 06/26/2024 - 21:44 Collegamento permanente