Economia | Milchwirtschaft

Milchhöfe tauschen Bauern

Die Südtiroler Milchhöfe BRIMI und MILA stellen ihre Zusammenarbeit auf eine neue Basis. 350 Bauern wechseln von einem zum anderen.
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Foto: @ Oswald Stimpfl

Woher kommt unsere Milch, wenn es Südtirols Bauern immer stärker Richtung Obstbau zieht, wenn kein Jungbauer mehr Freude am Arbeiten mit den Kühen hat und den arbeitsintensiven Job des Milchbauern an den Stallnagel hängt? „Es wird ja bereits heute schon Milch zugekauft, meist haben wir im Sommer Milchknappheit und im Winter einen Überschuss“ sagt die Direktorin des Sennereiverbandes Südtirol, Annemarie Kaser, „doch lieber stellen wir heute schon die Weichen dafür, dass die sichere Milchlieferung aus Südtirol unterm Jahr garantiert wird und es nicht zu allzu großen Schwankungen und Zukäufen kommt.“

Bei den Milchhöfen gab es unterschiedliche historische Entwicklungen, so schlossen sich etwa die vielen kleinen Vinschger Milchbauern der MILA an und die Pustertaler Bauern der SENNI. Es entstanden große Sammelgebiete mit einer sehr unterschiedlichen Balance zwischen Milchanlieferung und Verarbeitung. Jahrlang wurde die Milch zwischen den Milchhöfen der Bergmilch (Senni/Mila) und anderen wie dem Milchhof Brixen und Meran ausgetauscht.

Nun wird es anstatt der Milch- eine Bauernrochade geben, das heißt, jene 350 Bauern aus den Gebieten Ritten, Kastelruth und Vöran, die bisher an die Bergmilch lieferten und für einen Überschuss sorgten, wechseln nun direkt zu BRIMI. Dort wird ihre Milch zu Mozzarella und Yoghurt veredelt und so steigt die Güte des Milchpreises. Der beläuft sich für das Jahr 2012 auf 50,95 Cent, das ist weit über dem europäischen Durchschnitt, der 33,70 Cent beträgt. „In der Veredelung liegt die Wirtschaftlichkeit,“ sagt Annemarie Kaser, „und wenn diese Milch ursprünglich eh schon bei BRIMI landete, so sollen die Bauern doch direkt dorthin liefern. Preismäßig gäbe es keine Einbußen.

„Unsere Bauern liefern 370 Millionen Kilo Milch,“ sagt Kaser, „im letzten Jahr 2012 gab es zumindest in der Produktion keine Einbußen, sondern einen leichten Anstieg, doch wird vieles weiterhin davon abhängen, welche Rahmenbedingungen die Politik zur Verfügung stellt, um die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion zu sichern.“

Grundsätzlich sind Gebietsverschiebungen eine richtige und sinnvolle Maßnahme, das belegt eine Studie die der Sennereiverband in Auftrag gegeben hat. Andere Absichten wie ein gemeinsamer großer Milchpool seien kaum zu realisieren.