Politica | Rabland
Nach Drehbuch

Foto: salto
Am Ende lief alles so, wie es der Regieplan vorgesehen hatte. In der offenen Abstimmung am Mittwochabend stimmten im Partschinser Gemeinderat 12 Mitglieder für die neue „Variante D“ der Umfahrungsstraße. Sechs Gemeinderäte stimmten dagegen.
Dieses Drehbuch stand seit Tagen fest. Denn bereits am Montag hatte sich die SVP-Fraktion getroffen. Dabei hatten nur zwei Gemeinderäte angekündigt gegen die neue Oberflurtrasse zu stimmen, die die SVP-Wirtschaft und der Bürgermeister in den vergangenen Monaten plötzlich aus dem Hut gezaubert hatten. Dazu kommen die vier Stimmen der Partschinser Opposition, die auf der Sitzung die Entscheidung heftig kritisiert haben.
Bürgermeister Albert Gögele ging im Gemeinderat auch auf den salto-Bericht ein, der am Mittwoch enthüllt hatte, dass einer der bekanntesten Rablander Gastwirte im Dezember 2016 eine Wiese gekauft hatte, auf der im Bauleitplan unterirdisch der Verlauf der ursprünglich geplanten Umfahrungsstraße (Variante V) eingetragen ist. Durch die jetzt erfolgte Verlegung dürfte der Gastwirt Stefan Pircher einen Millionengewinn erwirtschaften. Denn die Wiese wird mit größter Wahrscheinlichkeit demnächst Baugrund werden. Gestern bestätigte der Bürgermeister, dass ein Antrag auf die Ausweisung einer Tourismuszone bereits eingereicht wurde.
„Das ist in bewusst gemachter Artikel, nicht seriös und nicht korrekt“, bezeichnete Bürgermeister Gögele die salto-Berichterstattung auf der Gemeinderatssitzung. Und er teilte gegen den Autor ordentlich aus: „Ich würde mich schämen so etwas zu schreiben“. Die Tatsache, dass der Gastwirt über eine Million Euro für die knapp 5.000 Quadratmeter große Wiese ausgegeben hat, wischte der SVP-Politiker vom Tisch: „Ein Grundstückkauf ist jedem sein Recht und auch wie viel er bezahlen will.“
Gögele & Co hatten die Gemeinderatssitzung gut geplant. Die Grundsatzentscheidung in Sache Umfahrungsstraße kam als vorletzter Tagesordnungspunkt erst gegen 21.30 Uhr zu Behandlung. Vorher diskutierte man lange zur Flüchtlingsfrage. So war das zahlreich anwesende Publikum schon etwas müden und mürbe gemacht.
Nach diesem Beschluss des Gemeinderates geht jetzt der Ball ans Land. Die Landesregierung muss jetzt entscheiden, ob sie das neue Projekt ins Bautenprogramm aufnimmt.
„Die gestrige Entscheidung der Gemeinde war nicht nur völlig unverständlich, sie ist in der Geschichte Südtirols auch ein Novum: eine Gemeinde, die sich für eine offene Umfahrung statt einer Gesamtuntertunnelung ausspricht, hat es nie gegeben und wird es wohl auch nie wieder geben“, erklärt die Bürgerinitiative Rabland in einer Aussendung. Gleichzeitig appelliert man jetzt an die Landesregierung: „Wir hoffen darauf, dass wenigstens in Bozen Nachhaltigkeit, Lebensqualität und Entwicklungsperspektive eines ganzen Dorfes sowie nicht zuletzt der Willen der allergrößten Mehrheit der Rablander mehr zählen als die Interessen Einzelner“.
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