Leere beim Land
Das Land Südtirol besitzt Immobilien im Wert von knapp 2,8 Milliarden Euro. Das geht aus einer Aufstellung der Vermögensverwaltung hervor. Auf über 80 Seiten sind die Liegenschaften aufgelistet, die sich im Eigentum des Landes befinden bzw. über die das Land verfügt. Eine Information, die fehlt, ist, ob die jeweilige Immobilie auch genutzt wird. Deshalb haben die Grünen bei Vermögenslandesrat Massimo Bessone nachgefragt: Wie schaut es aus mit dem Leerstand in Landesbesitz?
Insgesamt 15 Immobilien sind laut Bessones Antwort derzeit ungenutzt bzw. stehen leer. Darunter vier Ex-ANAS-Häuser. 24 dieser Straßenwärterhäuschen waren 2017 vom Staat an das Land übergegangen – nach fast zwanzigjährigen Verhandlungen. Drei der aktuell ungenutzten bzw. baufälligen wurden erst zwischen Ende 2020 und Anfang 2021 an das Land übertragen. Jene in den Gemeinden Brenner und Toblach sollen versteigert werden, jenes in Laas wird an die Gemeinde abgetreten. Für das vierte ungenutzte Ex-ANAS-Haus in St. Leonhard in Passeier hat die Gemeinde 2020 den Abriss verfügt.
Die am längsten leerstehende Landes-Immobilie befindet sich in Ridnaun: Das dortige Ex-Arbeiterwohnheim Agip ist seit 1995 ungenutzt und soll zu einem Museum umfunktioniert werden. Die Abteilung Museen sei momentan dabei, das Nutzungskonzept auszuarbeiten, so die Information aus Bessones Ressort. Ebenfalls seit den 1990er Jahren leer stehen die Villa Delugg am Ritten (1997) und die ehemalige Ferienkolonie Dreibrunnen in Trafoi/Stilfs (1999).
Wie die Ex-Werkstätten der Berufsschule Einaudi in Bozen nach ihrer Nutzung als Flüchtlingsunterkunft bis 2021 genutzt werden sollen, steht noch nicht fest. Sicher hingegen ist, dass der Zarenbrunn-Komplex in Meran demnächst an die Stadt Moskau übertragen wird. Bis 2017 waren dort Seniorenwohnungen untergebracht. 2020 lag der Vorschlag auf dem Tisch, die beiden Gebäude – Villa Borodina und Villa Katharina – als Unterkunft für Obdachlose zu führen. Daraus wurde nichts – auch weil sich Vermögenslandesrat Bessone dagegen aussprach. Am Ende wurde eine Konzession mit der Stadt Moskau vereinbart, die der russischen Gemeinschaft die kostenlose Nutzung von Zarenbrunn für 30 Jahre ermöglicht.