„Eishockey bleibt nie stehen.“
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SALTO: Wie war es für Sie, wieder in Amerika zu sein?
Thomas Tragust: Dadurch dass ich schon in Buffalo war und die Sachen gesehen habe, wie sie als Spieler sind, war es für mich interessant zu sehen, wie es als Trainer ist. Wie ist die Trainerkabine? Wie werden die Trainings aufgebaut? Und natürlich auch, um Erfahrungen zu sammeln, wie Sie zusammenarbeiten und die Trainings zusammenstellen, um die eine oder andere Sache mit herüberzubringen.
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Der Hintergrund
Thomas Tragust, damals 20 Jahre alt, bildete zusammen mit Jason Muzzatti, damals 36 Jahre alt, 2006 das Torhüterduo der italienischen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Riga. Im Sommer desselben Jahres war Tragust zuerst im Rookie- und dann im Main Camp der Buffalo Sabres. Muzzatti, inzwischen für die Carolina Hurricanes als Entwicklungscoach für Torhüter tätig, lud Tragust kürzlich zum Development Camp der Hurricanes nach Raleigh ein. Tragust selbst ist seit 2021 Torwarttrainer des HC Pustertal. In seiner aktiven Karriere hütete der gebürtige Schlanderer unter anderem für die Wipptal Broncos, Innsbrucker Haie, HC Pustertal oder Ritten das Tor. Dazu war er in der Jugendmannschaft von Texas Tornado (NAHL).
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Das heißt Sie sind vom „Spielerblick“ zum „Trainerblick“ gewechselt?
Genau, ja. Wenn man rein „tormannmäßig“ hergeht, ist in den letzten 20 Jahren viel passiert. Wie damals gearbeitet wurde und wie man jetzt arbeitet, da hat sich schon etwas verändert. Es war schön zu sehen, wie es damals war und wie es jetzt ist.
Was hat Sie von Ihrer Zeit in Amerika besonders geprägt/beeinflusst?
Dieses Feeling ins Stadion zu gehen, das ist einfach eine andere Welt. Und jetzt war es das gleiche, du kommst in diese Trainingshalle und es ist komplett etwas anderes. Wir haben ein super cooles Stadion in Bruneck, aber in so eine NHL-Kabine hineinzugehen, da kommt wieder dieser „WOW-Effekt“. Das ist das Gleiche wie damals in Buffalo für mich. Das ganze Drumherum ist gewaltig, bei der Organisation braucht man sich um nichts mehr kümmern. Betreuer schauen rund um die Uhr, alles perfekt vorzubereiten, man kann sich auf sich selbst konzentrieren und die Trainingsaufgaben vorbereiten. Das ganze Umherum ist alles super organisiert.
Wenn man das so direkt vergleichen will, was sind die großen Unterschiede zwischen den typischen NHL-Trainings und den einheimischen Trainings?
Bei den Trainings selbst gibt es nicht so viele Unterschiede. Es ist einfach der Speed, die Schnelligkeit, die diese Spieler auf das Eis legen, was so beeindruckend ist. Natürlich, da geht es auch um die gedrafteten Spieler, die sofort einen guten Eindruck hinterlassen wollen. Dementsprechend hauen sie auch bei jeden Eistraining alles hinein.
„Eishockey bleibt nie stehen.“
Und abgesehen von der Geschwindigkeit?
Die Tormänner sind drüben technisch sehr stark, extrem schön anzuschauen. Es ist auch so, dass die Tormänner einfach fit sein müssen und sowohl technisch als eislaufmäßig exzellent sein müssen, so wie es mittlerweile sehr wichtig ist.
Was sind die Tipps, die Sie mit nach Bruneck bringen werden?
Drüben wird viel Puck-Tracking, also „Puck-Verfolgung“ eingesetzt, um ein kontrolliertes Spiel niederspielen zu können. Das ist allerdings nicht anders, als was ich meinen Tormännern auch zeige. Aber natürlich haben sie auch andere Übungen und Sachen im Vergleich zu meinen Trainings. Die Übungen habe ich auf Video angenommen und ich werde probieren, sie hier einzusetzen.
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Wie hat sich Ihre Rolle als Torhüter-Trainer in den letzten drei Jahren entwickelt?
Ich probiere jedes Jahr etwas vom Tormann-Symposium, oder auch sonst wo, mitzunehmen, um mich weiterzuentwickeln. Vor einigen Jahren war ich in Füssen beim Deutschen Eishockey-Bund, wo es einen mehrtägigen Kurs gibt. Letztes Jahr war ich in der Schweiz in Basel mit dem Schweizer Eishockey-Verband. Und heuer ging es eben nach Amerika. Ich probiere jedes Jahr, sei es Deutschland oder Schweiz, Finnland oder Schweden wäre auch interessant, hinzugehen, um etwas wieder mit herzunehmen, um sich weiterzuentwickeln. Eishockey bleibt nie stehen. Ich versuche Erfahrungswerte aus den verschiedenen Ligen zu sammeln.
Sie werden die NHL beziehungsweise den nordamerikanischen Eishockey sicherlich regelmäßig verfolgen?
Seit ich in Buffalo war, habe ich Buffalo verfolgt. Dann habe ich ein Jahr in Texas gespielt, da waren die Dallas Stars nur eine halbe Stunde von meinen Wohnort entfernt, daher habe ich viele Spiele mitverfolgt. Dadurch dass ich jetzt auch einige Leute von Carolina kenne, werden wir sie dieses Jahr etwas verfolgen.
„Es sind sehr junge, hungrige Spieler, die sich in der Liga beweisen wollen und dementsprechend liefern müssen.“
Und was glauben Sie, kann der heimische Hockey oder europäische Hockey noch von der NHL lernen oder umgekehrt?
Ich finde es schwierig, die zwei zu vergleichen. In Amerika spielen sie auf kleineren Spielfeldern. Da braucht es mehr Skills, um sich auf so einem Feld überhaupt auszukennen. Bei uns hingegen ist mehr von diesem „Eisläuferischen“, man hat mehr Platz und mehr Zeit, in Amerika hat man diese Zeit nicht, alles muss schnell gehen. Diese paar Meter Eisfläche weniger machen viel aus.
Was erwarten Sie für die kommende Saison für den HC Pustertal?
Wir haben wieder eine interessante Mannschaft. Viele sind ausgetauscht worden, aber wir haben auch schon einige gute Bestätigungen. Es wurde ein anderer Weg eingeschlagen mit mehr jüngeren Spielern und daher weniger auf Erfahrung zu setzen. Letztes Jahr haben wir es weit gebracht mit den älteren Spielern. Da müssen wir noch sehen wie das heuer läuft. Es sind sehr junge, hungrige Spieler, die sich in der Liga beweisen wollen und dementsprechend liefern müssen.
Sind die Playoffs ein erklärtes Ziel?
Ich will kein Ziel setzen, das ist eine Vereinssache, aber wenn wir in die Playoffs kommen, haben wir das erste Saisonziel sicherlich erreicht. Dann ist es so wie im letzten Jahr, wenn du mal im Viertelfinale stehst, ist alles möglich.
Wird es also in Zukunft immer wieder mal zu ähnlichen Zusammenarbeiten wie jetzt bei den Hurricanes kommen?
Für solche Dinge bin ich immer offen, wenn sich nochmal die Chance ergibt, mache ich es sofort wieder. Es sind tolle Erfahrungen, bei denen man viel dazulernt.
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