Società | Südtiroler in der Welt

DolomythiCup: Südtiroler Segelleidenschaft

Der DolomythiCup fand dieses Jahr in britischen Gewässern statt. Vor einem guten Monat, am 21. Juli, trafen sich 23 Südtiroler Segelcrews im Kanal von Solent. Holen wir den Sommer kurz zurück, ein Reisebericht aus dem Bordbuch von Markus Frings.


Transart23 Openinng
Foto: Privat

Den DolomythiCup gibt es nun seit sechs Jahren. Eigentlich begann alles in Kroatien, bei der Adriatic Sailing Week. Seit damals organisiert OK Chef Edy Scherer Südtirols größte Hochsseeregatta. Eine neue Herausforderung sollte es dieses Jahr sein und so hieß es: Weg von Kroatien, hin zu neuen Ufern. Begeistert erzählt Scherer: „Die Meerenge von Solent an der Südküste Englands gilt aufgrund der dortigen Windverhältnisse aber vor allem aufgrund der Tide (Strömung verursacht durch Ebbe und Flut) zu den spannendsten Segelrevieren der Welt.“

23 Teams am Start, vier Regattatage galt es zu absolvieren mit insgesamt zehn Wettfahrten. „Segler sind Entdecker und messen sich im Wettkampf mit den Naturgewalten“, lacht Scherer. Davon kriegten die Südtiroler Teams reichlich, denn das Revier um Solent besitzt jede Menge natürlicher Hindernisse sowie extreme Strömungsverhältnisse und ist dadurch nicht umsonst Schauplatz einer der berühmtesten und traditionsreichsten Segelregatten Englands, der Cowes Week.  


Doch lesen wir mehr aus dem Bordbuch des diesjährigen DolomythiCup, geschrieben von Markus Frings:


 Montag den 22. Juli 2013, Port Hamble/Cowes - erster Renntag, na dann Mast- und Schotbruch!

Jeder Regattatag beginnt mit dem Skipper-Meeting um 8.30. Feiern wie in Kroatien schminken wir uns schon mal ab, hier ist höchste Konzentration gefragt.

Der Start für die erste Wettfahrt ist auf 11.00 Uhr angesetzt. Eine leichte Brise bringt die DolomythiCup Crews nur langsam auf Kurs. Doch schon während der ersten Wettfahrt steht eines ganz klar fest: Die Tide (Strömung verursacht durch Ebbe und Flut) beeinflusst die navigatorisch-taktischen Überlegungen der Teams mehr als diese sich es vorstellen konnten. Günther Pernthaler vom Team Selectra (Hauptsponsor des DolomythiCup 2013) kann die Tide am besten einschätzen und holt sich mit einem eindeutigen Vorsprung vor dem Mittelfeld den ersten Sieg. Ein strahlend blauer Himmel mit untypisch englischen Temperaturen um die 28 Grad umrahmt den ersten Regattatag. Doch dafür scheinen sich die Teams kaum zu interessieren. Sie beschäftigen sich beinahe ausschließlich mit der schwierig einzuschätzenden und der für viele bislang unbekannten Tide.

Die Isle of Wight (lesen Sie mehr auf Wikipedia, wenn Sie mögen) und die südenglische Küste bieten nicht nur seglerische Einblicke, die grüne Hügellandschaften durchsetzt mit Sandsteinfelsen sind beeindruckend. Nicht umsonst eine Touristenhochburg, nirgendwo sonst in Englad ist es wärmer als an der Südküste des Kontinents. Von März bis November liegen die Tageshöchstwerte im zweistelligen Bereich. Sicher, Kroatien ist unübertrefflich was die Temperatur angeht, aber den typischen englischen Dauerregen gibt es hier nicht.


Tag 2, Limington, Dienstag 23. Juli 2013, starke Strömung, Wind bis 20 Knoten

Wir segeln hier alle mit dem gleichen Bootstypus, es gibt acht Schlafplätze, drei Kabinen, ein Saloon, eine Nasszelle.

Es ist der „schwarze Tag“ beim DolomythiCup. Zumindest was die Flaggen angeht. Gleich zwei Frühstarts für beinahe das gesamte Teilnehmerfeld sind ein eindeutiges Zeichen, dass die starke Strömung den Cup fest im Griff hat. „Für uns Mittelmeersegler völlig neue und unbekannte Bedingungen“, sagte  Edy Scherer in einem Gespräch.
Wettfahrt Nummer zwei am heutigen Tag muss nach zwei erfolglosen Startversuchen aufgrund der starken Tide abgebrochen werden. Der Start wird kurzerhand verlegt und kann dann problemlos erfolgen. An der ersten Markierung, welche die Teams mit gehisstem Spinnakersegel erreichen, macht die Tide den meisten erneut einen Strich durch die Rechnung. Wer sein Spinnaker-Segel zu früh birgt, verliert an Fahrt und wird von der Strömung dermaßen stark abgebremst, dass einige Boote kurz vor der Boje zum Stillstand kommen oder abgetrieben werden und in der Folge abdrehen müssen.  Die erste Wettfahrt gewinnt das Team BMW Auto Ikaro mit Skipper Bernhard Mair, der zweite Tagessieg geht an Peter Rosatti, mit dem Team Brandnamic Sailing.

Auch der starke Berufsverkehr ist im Kanal von Solent nicht zu unterschätzen. Portsmouth ist nah, als Militärstützpunkt hat der Ort eine lange Tradition. Die meisten Schiffe der Royal Navy sind hier stationiert. Es heißt, wer im Kanal von Solent segeln kann, kann es überall.

Lesen Sie morgen auf Salto.bz - Tag drei und Tag vier des DolomythiCup.