Ambiente | Überetsch

Rettet ein Käfer den Altenburger Wald?

Die Protestgruppe gegen die Speicherbecken meldet das Vorkommen des gefährdeten Alpenbocks in Altenburg. Das Amt für Natur will den Wald aber nicht unter Schutz stellen.
Alpenbock
Foto: Unser Wald – Il nostro bosco
  • Vorige Woche berichteten Medien über eine besonders seltene Käferart, die ausgerechnet dort vorkommt, wo die Gemeinde Kaltern Speicherbecken für die Landwirtschaft errichten will. Der Verein „Unser Wald – Il nostro bosco“ und der WWF Trentino-Alto Adige haben den Fund des Alpenbocks dem italienischen Umweltministerium und den Landesämtern in Bozen gemeldet. „Dieser Wald gehört der Bevölkerung und er sollte für die nächste Generation erhalten bleiben und nicht wirtschaftlichen Interessen geopfert werden“, erklärt Annamaria Ramoser von dem Verein Unser Wald. Landwirtschaftsreferent Stefan Vorhauser (SVP) will auf Nachfrage keine Stellungnahme zum Fund abgeben. 

  • Hohe Biodiversität im Buchenwald

    Andreas Hilpold vom Eurac-Biodiversitätsmonitoring erklärt, dass der Fund des Alpenbocks den hohen naturkundlichen Wert des Buchenwalds bestätigt. Laut der FFH-Richtlinie der EU zählt der Alpenbock zu den prioritär zu schützenden Arten. „Ich würde mir deshalb erwarten, dass seine Lebensräume auch in Südtirol als Schutzgebiet ausgewiesen werden“, erklärt Hilpold von der Eurac.

     

    „Wir können nicht ganz Überetsch als Schutzgebiet ausweisen.“ 

     

    „Der Alpenbockkäfer lebt schon seit Jahren in den Buchenwäldern vom Überetsch und wir arbeiten mit dem Forstdienst gemeinsam daran, die Lebensbedingungen für den Käfer durch eine ökologische Waldnutzung zu verbessern. Das ist eigentlich nichts Neues und der Nachweis der Population bestätigt den Erfolg unserer Anstrengungen“, sagt Leo Hilpold, Direktor vom Amt für Natur. Das zusammenhängende Waldgebiet mit abgestorbenem und lebendigem Holz sei ein idealer Lebensraum für den Alpenbock. Außerdem seien bestandsbildende Wälder mit Buchen in Südtirol nur im Überetsch und Unterland vorzufinden. Trotzdem zeigt er Vorsicht bei der Unterschutzstellung des Gebiets: „Wir können nicht ganz Überetsch als Schutzgebiet ausweisen. Wie die hohe Biodiversität in Südtirol zeigt, kann die landwirtschaftliche Nutzung auf Kulturfläche dazu beitragen, Ökosysteme zu erhalten.“