Cronaca | Gewalt gegen Frauen

Burgstall: Später Stopp für Shuttle-Fahrten mit verurteiltem Sexualtäter

Nun nimmt die Gemeinde Burgstall zum Fall des wegen Vergewaltigung verurteilten Shuttlebus-Fahrers Stellung. Das wichtigste vorab: Die Lizenz des Mannes wurde ausgesetzt.

Es war das traurige Fallbeispiel zum diesjährigen Tag gegen Gewalt an Frauen: Ein Shuttlebus-Fahrer, der wegen Vergewaltigung einer 17-Jährigen zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, doch ungeachtet dessen weiter Jugendliche im Burggrafenamt durch die Gegend chauffiert. Dass er darüber hinaus auch noch 2500 Euro von der Caritas-Schuldnerberatung kassierte, wie die Südtiroler Tageszeitung herausfand, ist ein weiterer Aspekt  der obskuren Geschichte.

Nun reagiert die betroffene Gemeinde Burgstall erstmals mit einer Presseaussendung auf die in den vergangenen Tagen erhobenen Vorwürfe. Vor allem Anwältin Julia Unterberger, die das vergewaltige Mädchen vertritt, fragte öffentlich, wieso der Bürgermeister die Lizenz des Fahrers nicht bereits nach der ersten Anzeige zurückgezogen habe, um keinen Zweifel an den Shuttlediensten aufkommen zu lassen. Die Antwort der Gemeinde: Bei aller Solidarität mit dem Opfer und Verurteilung der Tat müsse sich die Verwaltung innerhalb des vorgegebenen Rechtsrahmens bewegen. Und dieser setze für einen Entzug der Lizenzen eine rechtkräftige Verurteilung voraus, erlaube den Gemeindeverwaltern also nicht, den Entscheidungen der Justiz mit  Vorverurteilungen vorzugreifen.

Nachdem das Urteil von Anfang Oktober mittlerweile rechtskräftig sei, habe Bürgermeister Othmar Unterkofler nun im Dringlichkeitswege eine Maßnahme erlassen, mit der die Lizenz des Shuttlebus-Fahrers ausgesetzt wurde. Sprich: Der Mann sitzt nicht mehr am Steuer der Busse. Bürgermeister Unterkofler behält sich vor, noch weitere Maßnahmen zu ergreifen.  

Vorerst schickte er jedoch die dringende Aufforderung an den Südtiroler Gemeindenverband, gemeinsam mit den Gemeinden die geltende Verordnung über den Taxi- und Mietwagendienst zu vereinfachen und an aktuelle Erfordernisse anzupassen. Lehren gezogen hat man aber offenbar auch in der Burggräfler Gemeinde selbst. Denn, wie der Bürgermeister unterstreicht: Er würde er sich in Zusammenarbeit mit dem Gemeindenverband und den zuständigen Behörden dafür einsetzen, dass sich ein derartiger Vorfall nicht wiederholen kann.