Politica | Landtag

Gegen das Lehrer-Bashing

Auf Vorschlag von Andreas Leiter Reber soll der Lehrkräftemangel angegangen werden: Ziel ist es, junge Menschen bereits im Klassenzimmer vom Beruf zu überzeugen.
Andreas Leiter Reber
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  • Den Beschlussantrag zum Lehrkräftemangel hat der Landtag heute am späten Vormittag einstimmig angenommen. Eingebracht hat ihn der Freie Abgeordnete Andreas Leiter Reber mit Unterstützung der SVP-Abgeordneten Harald Stauder und Waltraud Deeg, dem Team K und der Lista JWA von Jürgen Wirth Anderlan. 

    Ziel sei, junge Menschen proaktiv für Lehrberufe zu begeistern und Botschafterinnen und -Botschafter für Lehrberufe an Südtirols Mittel- und Oberschulen zu entsenden. Zudem soll das Weiterarbeiten von Lehrpersonen nach der Pensionierung gefördert werden, ohne dass sie mit negativen Auswirkungen auf die Rentenleistung rechnen müssen.

  • Die Debatte im Landtag

    Leiter Reber erklärte im Plenum, dass er heute nicht die Diskussion um die Lehrergehälter aufmachen wolle, doch es sei ihm aufgefallen, wie schlecht der Lehrerberuf mittlerweile in der Bevölkerung und auch im Landtag gesehen werde. Man müsse aufzeigen, dass es verschiedene Berufe mit unterschiedlichen Belastungen gebe. Auch im Gastgewerbe gebe es Zeiten, in denen viel zu tun sei, und dann wieder Schließungszeiten von mehreren Monaten. Das Lehrer-Bashing der vergangenen Monate habe ihn gestört. Für Alex Ploner vom Team K sei das auch erschreckend, erklärte er, denn in der Schule erlebe er viel Verzweiflung und Resignation.

  • Philipp Achammer: „Der beste Botschafter ist die Lehrperson, die in der Klasse steht.“ Foto: Seehauserfoto
  • Dagegen hielt Bildungslandesrat Philipp Achammer (SVP): Er sei der Meinung, dass das Ansehen der Lehrpersonen nicht so schlecht sei, wie dargestellt. „Der beste Botschafter ist die Lehrperson, die in der Klasse steht“, so Achammer. Es gebe aber auch Personen, die völlig ungeeignet für den Lehrberuf seien und diese außer Dienst zu stellen, sei äußerst schwierig. Zum laufenden Bildungsdialog teilte er mit, dass bisher weit über 1.000 Vorschläge eingegangen seien – allerdings widersprächen sie sich zum Teil. Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) meinte, es habe früher in einer Gemeinde drei Institutionen gegeben: den Pfarrer, den Doktor und den Lehrer – „keiner hat heute leider mehr denselben Stellenwert“. 

    Leiter Reber hatte seinen Beschlussantrag bereits im September 2024 erfolgslos in den Landtag gebracht. Dieses Mal wurde der abgeänderte Beschlussantrag Nr. 345/25 „Südtirols Lehrermangel aktiv begegnen – Neue Chancen für Lehramtsbotschafter und pensionierte Lehrer?“ mit 34 Ja-Stimmen einstimmig angenommen.