Società | Zugverkehr

Petition für Bahnlinie Meran-Bozen

Mit einer Unterschriftenaktion wenden sich Südtiroler Bürger an die Landesregierung. Ihre Forderung: ein zeitnaher Ausbau der Zugverbindung zwischen Meran und Bozen.
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Foto: STA AG
  • Es ist und bleibt ein heißes Eisen: Die Diskussionen um den geplanten Ausbau der Zugstrecke zwischen den Städten Meran und Bozen scheinen kein Ende zu nehmen. Nachdem die Bauernvertreter vor zehn Tagen bereits die Möglichkeit hatten, ihren Anliegen im Landtag Gehör zu verschaffen, wollen nun auch Südtiroler Bürger ihre Forderungen zur Sprache bringen. So erschien am gestrigen (unisinnigen) Donnerstag eine Petition für einen beschleunigten Ausbau der Bahnlinie. Die Unterschriftensammlung richtet sich direkt an die Südtiroler Landesregierung und ist online auf der Seite „openPetition“ zu unterzeichnen. Dort steht: „Sehr geehrte Landesregierung, wir, die Unterzeichnenden dieser Petition, fordern einen sofortigen und beschleunigten Ausbau der Bahnlinie Meran-Bozen. Der geplante Ausbau mit einem zweiten Gleis und der Optimierung der Trasse ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft unseres Landes.“ Darunter sind einige Stichpunkte zur „aktuellen Situation“ angeführt. Zu lesen ist dort beispielsweise, dass es derzeit häufig zu Verspätungen komme, die geplante Fahrtzeit von 44 Minuten nicht eingehalten werde oder dass mit dem Abschluss der Arbeiten, in Anbetracht der aktuellen Bemühungen der Landesregierung, wohl nicht vor dem Jahr 2040 zu rechnen sei. Aus diesem Grund fordert die Petition drei Dinge: eine Beschleunigung des Ausbaus, eine Zweigleisigkeit und Trassenoptimierung, um eine reduzierte Fahrtzeit von 26 Minuten zu garantieren und die Effizienz zu steigern, sowie eine transparente Planung und eine effiziente Umsetzung des Projekts.

     

    „Die für Olympia angegangene Riggertalschleife hingegen wird innerhalb von 6 Jahren realisiert.“

     

    Am Ende des Petitionstextes steht schließlich noch, warum der Ausbau der Linie so wichtig ist. Dem Text zufolge würden mehr als 200.000 Menschen von einem schnelleren und effizienteren Bahnverkehr profitieren, der verbesserte Bahnverkehr würde somit auch den Autoverkehr reduzieren und den Umweltschutz fördern. Des Weiteren entstünden auch wirtschaftliche Vorteile, da die überarbeitete Infrastruktur das Pendeln zwischen Bozen und Meran attraktiver mache. Zuletzt wird noch der Bürgerwille als großes Pro angeführt: Umfragen würden zeigen, dass 79 Prozent der Bevölkerung sowie drei Viertel der Autofahrer den Ausbau der Bahnlinie befürworten. Aus all diesen Gründen appelliert die Unterschriftenaktion deshalb an die Politik, das Projekt mit höchster Priorität zu behandeln. Zur Erscheinungszeit dieses Artikels hat die Petition 31 Unterschriften und 10 Kommentare, die meisten davon aus dem Burggrafenamt und dem Vinschgau.

  • Die Zugstrecke von Meran nach Bozen: Würde ein Ausbau die MeBo entlasten? Foto: STA
  • Ziel? Vierstellig

    Initiator der Petition ist der Meraner Florian Nägele: „Die Aktion spiegelt sowohl mein persönliches, aber auch ein gesellschaftliches Anliegen wider. In Innsbruck gibt es beispielsweise zu jeder nahegelegenen Stadt eine schnelle S-Bahn-Verbindung. Die beiden größten Ballungszentren, Meran und Bozen, hingegen sind schlecht verbunden.“ Für Leute, die regelmäßig auf den Zug angewiesen sind, handle es sich demnach um eine nicht tragbare Situation. Sein Ziel sei deshalb, sich dafür starkzumachen, dass der geplante Ausbau der Verbindung schneller umgesetzt wird. „Das Thema des Ausbaus steht bereits seit 2015 im Raum, das Ende der Arbeiten ist für 2037 geplant. Die für Olympia angegangene Riggertalschleife (Durch Gelder des europäischen Wiederaufbaufonds PNNR finanziert und muss deshalb bis 2026 fertig sein, Anm. d. Red.) hingegen wird innerhalb von sechs Jahren realisiert“, analysiert der Meraner. Aufgrund dessen fordert er, dass auch das Projekt Meran-Bozen in kürzerer Zeit umgesetzt wird, zumal es sich hier um das Interesse vieler Bürgerinnen und Bürger handle. „Derzeit scheint es nicht so, als gebe es einen wirklichen politischen Willen, das Projekt voranzubringen. Wenn es für Olympia schnell gehen kann, muss das auch für die Bevölkerung gelingen“, kommentiert der Initiator weiter. Was die Position der betroffenen Bauern im Etschtal betrifft, könne er diese verstehen. Er sei jedoch davon überzeugt, dass die Betroffenen zu ihrer Zufriedenheit entschädigt werden und es schlussendlich auch zu ihrem Vorteil sein wird – insbesondere auf lange Sicht. Da der Ausbau grundsätzlich nicht mehr zur Diskussion stehe, sondern lediglich das Wann, habe die Unterschriftenaktion keine negativen Auswirkungen auf die Betroffenen. Alle würden nur profitieren.
    Für seine Petition erhofft sich Nägele eine vierstellige Beteiligung an Unterschriften, sodass das Anliegen bei der Landesregierung mit dem nötigen Gewicht deponiert werden kann. Ob diese dann auch darauf eingeht, bleibt dem Meraner zufolge abzuwarten: „Ich hoffe es zumindest.“