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Längere Öffnungszeiten ab Herbst 2024

Landesrat Achammer verspricht ein ausgeweitetes Betreuungsangebot in Kindergärten. Wie groß der Bedarf ist, soll ein Fragebogen an die Eltern klären.
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Foto: Ketut Subiyanto / Pexels
Der Forderung nach längeren Öffnungszeiten in Kindergärten soll in naher Zukunft endlich nachgekommen werden: Landesrat Philipp Achammer kündigt an, dass es ab Herbst 2024 landesweit verlässliche Strukturen gibt, die eine Verlängerung anbieten. Hierfür führen das Landestatistikinstitut ASTAT, das Bildungsressort und die Familienagentur nach Ostern eine Bedarfserhebung durch.
Derzeit haben berufstätige Eltern die Möglichkeit, ein verlängertes Angebot für ihr Kind zu beantragen. Fehlen aber genügend Einschreibungen für längere Öffnungszeiten des Kindergartens, kann dem Antrag nicht stattgegeben werden. Vor allem im Unterland und in Bozen bieten Kindergärten längere Betreuungszeiten an, insgesamt gibt es im Land 104 Angebote.
Allerdings gelten diese nicht immer über die ganze Woche, sondern oft nur an einem Tag, wenn beispielsweise in der Schule Nachmittagsunterricht gegeben wird, teilt die Landeskindergartendirektorin Sigrun Falkensteiner mit. Damit verlängerte Öffnungszeiten in einem Kindergarten eingeführt werden, braucht es mindestens acht bis zehn Einschreibungen. Der deutsche Kindergarten sei mit vielen kleinen Einrichtungen sehr kapillar aufgestellt und erreiche die Mindestanzahl an Einschreibungen laut Falkensteiner nicht.
 

Nächste Schritte

 
Die Bedarfserhebung sieht nun vor, an alle Eltern mit Kindern von null bis zehn Jahren einen Fragebogen zu verteilen. In der Umfrage wird zwischen Bedarf (Wunsch ohne Begründung) und Bedürfnis (Berufstätigkeit, Wiedereinstieg in den Beruf) unterschieden. Zudem wird abgefragt, ob sich die Eltern auch vorstellen können, ihre Kinder in den Kindergarten eines Nachbarortes zu bringen. Achammer will nämlich Einzugsgebiete festlegen, für die es pro einige Tausend Einwohner*innen einen Kindergarten mit verlängerten Öffnungszeiten gibt.  
Dabei sei es sinnvoll, bei Bedarf das Kind in die Struktur mit dem längerem Betreuungsangebot einzuschreiben, um eine pädagogische Kontinuität zu garantieren, erklären Sigrun Falkensteiner und die Bürgermeisterin von St. Martin im Passeier, Rosmarie Pamer. „Es macht keinen Sinn, Dreijährige von einem Kindergarten zum anderen zu transportieren“, sagt Pamer gegenüber der Dolomiten. Die Gemeinden sind in Form einer Arbeitsgruppe an der Aufstellung eines besseren Betreuungsangebots beteiligt.
Für ein fixes Angebot pro Einzugsgebiet müssen neben der Bedarfserhebung außerdem weitere Fragen für die Umsetzung geklärt werden. Etwa steht in Frage, ob es in den Kindergärten mit den verlängerten Öffnungszeiten genügend Plätze für Kinder anderer Gemeinden gibt. Auch der Transport der Kinder von einer Gemeinde zur anderen gehöre noch zu den offenen Punkten.