Unter erschwerten Umständen...
Ein zu starker Wind hatte es unmöglich gemacht, den mit Opas Diandl begonnenen Soundcheck weiterzuführen und eine Unterbrechung war ratsam. Eine aus dem Passeiertal heranziehende dunkle Wolkenfront bedrohte zusätzlich das gesamte Konzert. Plan B gab es keinen. Zum Glück ebbte der Wind ab und etwa zwanzig Minuten vor 21 Uhr – dem offiziellen Konzertbeginn – kam konzentrierte Bewegung auf die Bühne. Die Techniker positionierten wieder die Mikrophone und die satt 50 Musiker und Musikerinnen des Tiroler Kammerorchesters InnStrumenti machten sich bereit, einen schnellen Soundcheck zu spielen. Etwa eine Stunde später konnte das Konzert beginnen, das eigentlich bereits letztes Jahr in dieser Form geplant gewesen war und am Freitag, 25. Juni 2021, am Thermenplatz in Meran schließlich unter erschwerten Umständen über die Bühne gehen konnte.
Es war vor allem die mitreißende Energie in den Stimmen von Veronika Egger und Markus Prieth, die den Abend schließlich zum Leben erweckten.
Das von Gerhard Sammer geleitete Kammerorchester hat mit dem ersten Satz der 5. Symphonie von Beethoven begonnen, eigentlich ein mächtiges Werk, aber wegen dem hektischen Soundcheck klang alles noch etwas harmlos und das Orchester schien sich erst nach und nach finden. Auch Grieg, gespielt gemeinsam mit der Pianistin Viktoria Hirschhuber, war noch etwas verhalten. Sammer versuchte unterhaltsam und (manchmal etwas zu) flapsig, das Schiff auf Kurs zu bringen, aber es waren dann Opas Diandl, die mit den ersten zwei gemeinsam mit dem Kammerorchester gespielten Songs dem Ganzen einen spürbaren Knick nach oben verliehen. Es war vor allem die mitreißende Energie in den Stimmen von Veronika Egger und Markus Prieth, die den Abend schließlich zum Leben erweckten. Opas Diandl und die MusikerInnen des Kammerorchesters waren konzentriert bei der Sache und den Blicken die die Bühne kreuzten, war eine gewissen Spannung zu entnehmen, aber „Mit diar bei miar” und das wunderbare „Muater's Stübele”, haben die Kraft von Opas Diandl klar offen gelegt. Und InnStrumenti zog mit. Etwas später kamen Opas Diandl mit dem bislang unveröffentlichten Stück „Sternenmeer”, einer eingängigen, wogenden, leicht kühlen Ballade, und dem mitreißenden „Sarnthein Schwing” noch einmal auf die Bühne und konnten das Publikum problemlos für diese mit Spannung erwartete Verbindung für sich gewinnen.
„Rikas Dance”, im Arrangement etwas „einfacher” gehalten, war dann die Zugabe, mit der sich Opas Diandl vom Meraner Publikum unter Applaus verabschiedeten. Die Arrangements für diese Kombination – also Opas Diandl und Kammerorchester InnStrumenti – kam, wie Markus Prieth bemerkte, von Veronika Egger, dem Gitarristen Thomas Lamprecht und dem aus Lana stammenden Jazzmusiker Michael Lösch.
Die zweite Zugabe, die zuerst aus zeitlichen Gründen eigentlich nicht mehr vorgesehen gewesen war, kam dann von Innstrumenti: Es war ein Queen-Medley, das vom Vinschgauer Bassisten Klaus Telfser für sein Orchester arrangiert worden war und das nicht nur die gängigen Queen-Hits miteinander verband, sondern auch die komplexe „Bohemian Rhapsody” eingewoben hatte.
Das Konzert war gut und spannend, die wirklichen Profis sieht man schließlich gerade dann, wenn der Weg unerwarteterweise unwegsam wird.
In der Summe lässt sich von diesem „Crossover”-Konzert sagen: Es hat geruckelt hier und da, aber es hat Spaß gemacht. Das Konzert war gut und spannend, und die wirklichen Profis sieht man schließlich gerade dann, wenn der Weg unerwarteterweise unwegsam wird.