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Nationen gegen Kulturen

Zwei Karten Europas von 1914. Dass die Staatsgrenzen und Sprachgrenzen nicht übereinstimmen, ist bezeichnend.

Von den balkanischen Gebieten einmal abgesehen sieht man auf der ersten Karte ein Europa mit klar umrissenen Grenzen. Russland, Frankreich, Oesterreich-Ungarn und das Deutsche Reich teilen sich den Grossteil des Europäischen Kernlands auf.

 

Wirft man einen Blick auf die Sprachgrenzen, sieht Europa schon viel uneinheitlicher aus. Auffallend sind die deutschsprachigen Flecken, die auf den gesamten Osten Europas verteilt sind. Sie sind auf die deutschen Siedlungsbewegungen seit dem Mittelalter zurückzuführen. Am brüchigsten sieht es aber im K.u.K.-Reich aus. Es ist kein Zufall, dass der Auslöser des Krieges der terroristische Akt eines Unabhängigkeitskämpfers war. Der tödliche Schuss des serbischen Attentäters Gavrilo Princip trifft am 28. Juni den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand. Exakt einen Monat später, am 28. Juli, erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Die Kettenreaktion der Kriegserklärungen und die Katastrophe sind somit eingeleitet.