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Welcome Home!

Das Falkensteiner Hotel im Walther Park lud zum Open Day. SALTO war dort und liefert hier einen sehr persönlichen Erlebnisbericht.
Hotel Falkensteiner
Foto: nmr/SALTO
  • Eigentlich hätte die Führung durch das Falkensteiner Hotel in Bozen im fünften Stock beginnen sollen. Manuela, verantwortlich für Kundenbeziehungen bei Falkensteiner in Bozen scheucht ihre Gruppe mit schüchternen Armbewegungen wieder zurück in den Fahrstuhl. Den Besuchern stellt sich Manuela nur mit ihrem Vornamen vor. Ihren Nachnamen erfährt man nicht. 

    „Hier sind noch zu viele Gruppen unterwegs“, sagt Manuela, „dann fangen wir im sechsten Stock an. Entschuldigung“, sagt die Frau mit der großen Brille und lächelt verlegen. „Macht ja nichts“, raunt die Gruppe zurück und rauscht per Fahrstuhl in den sechsten Stock – ins Mochi-Restaurant, das erste seiner Art in Bozen. „Japanische Küche mit alpenländischem Flair“, wie Manuela erklärt.

  • Ein Separee: Der Tisch ist für acht Personen gedeckt. Foto: SALTO/ HS
  • Das Mochi-Restaurant

    Wow! So viel Platz. Links vom Fahrstuhl: die Bar. Riesig. Eine Frau in rosa Kleid sitzt daran und wartet auf ihr Getränk. Rechts vom Fahrstuhl: ein Separee. Der Tisch darin ist für acht Personen gedeckt. Die Wand nach außen ist aus Glas, das so gründlich geputzt ist, dass man es nicht sieht. Vorsichtig tastet sich der Besucher nach vorne, um zu prüfen, ob hier wirklich Glas ist, und sicher zu gehen, nicht in die Tiefe zu stürzen. In die Tiefe, wo immer noch Baustelle ist.  

    Dort unten vor dem künftigen Haupteingang des Walther Parks steht ein Handgabelstapler, liegen Paletten und Kabelkanäle. „Es sind noch nicht alle Zimmer in Betrieb“, sagt Manuela, „weil der Blick zur Baustelle ginge“, ergänzt sie. Auch die Tiefgarage im zweiten und dritten Untergeschoss kann noch nicht genutzt werden.

     

    „Individualtourismus, Familien und Business“. 

     

    Seit 10. Juli ist das Falkensteiner Hotel in Bozen samt Mochi-Restaurant in Betrieb. Wer das Hotel bei diesem Open Day besichtigen will, musste sich anmelden. Der Name landete in einer Liste. Zwei Security-Leute prüfen vor dem Hotel in der Südtiroler Straße, dass auch wirklich nur angemeldete Menschen an der Besichtigung teilnehmen. Dazu wurde der Eingangsbereich vor der Rezeption eigens mit einem Gurtleitsystem gesichert.

    70 Prozent der Gäste, so Manuela, seien aus dem deutschsprachigen Raum. „Die allerersten die eingecheckt haben, waren aber Araber“, erzählt sie mit einem Lächeln und fügt hinzu: „Der durchschnittliche Gast bleibt 1,7 Tage.“ Das ist kurz, denkt der Besucher.

    Welche Art von Tourismus man denn anstrebe, will eine Frau aus der Besuchergruppe wissen und Manuela antwortet: „Individualtourismus, Familien und Business“. 

     

    Gehört sich vielleicht auch nicht, im einzigen Mochi-Restaurant Bozens Verstecken zu spielen.

     

    In der Tat sitzt auf der riesigen Dachterrasse eine Familie mit Kleinkind. Eine Kellnerin schenkt dienstbeflissen Sekt nach – den Erwachsenen am Tisch, versteht sich.

    „Wir können jetzt in den fünften Stock“, sagt Manuela und ihre Gruppe trottet ihr hinterher. Ein etwa dreijähriges Mädchen spielt im Barbereich Verstecken, ruft „Babbo, babbo!“ und drückt sich lachend an einen Weintemperierschrank, in dem Weine stehen mit Namen wie „La Bruja“ oder „Daniel Sigmund“. „Babbo, babbo!“, ruft das Kind lachend, aber der Babbo ist weit und breit weder zu hören noch zu sehen. Gehört sich vielleicht auch nicht, im einzigen Mochi-Restaurant Bozens Verstecken zu spielen.

  • Von der Restaurant-Terrasse: Die Handelskammer im Blick. Foto: Seehauserfoto
  • Im Grünen

    Fünfter Stock. Es wird grün. Grüner Teppich, grüne Wände, Ein Banause, wer sich an die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts erinnert fühlt. „Satte Grüntöne, die symbolisch für die Natur rund um Bozen stehen, hochwertige Materialien und ein modern-komfortables Interior Design machen unsere 114 Zimmer zu einem einladenden Wohlfühlort“, lautet die offizielle Beschreibung von Falkensteiner.

     

    „Welcome Home!“ steht auf dem blau-weiß gestreiften Handtuch und Manuela erzählt, wie die Falkensteiner-Gruppe entstanden ist. 

     

    Die Besichtigungsgruppe betritt das Zimmer 527. Wer im Bett liegt, kann hier seinem Partner beim Duschen zuschauen, ist die Dusche, doch nur durch eine Glaswand vom Schlafbereich getrennt. In der Garderobe liegen Badelatschen und ein Handtuch bereit. „Welcome Home!“ steht auf dem blau-weiß gestreiften Handtuch und Manuela erzählt, wie die Falkensteiner-Gruppe entstanden ist. 

    1957 eröffneten die Eltern der heutigen Inhaber eine kleine Pension im Pustertal. Als einmal Zimmer fehlten, weil unerwartet viele Gäste da waren, wurden diese kurzerhand im Wohnzimmer einquartiert. „Schon damals wurde das gelebt, was auch heute noch unser Motto ist: Welcome Home!“, lächelt Manuela und die Gruppe raunt, um Beifall zu bekunden. Die Falkensteiner-Eltern hießen übrigens Maria und Josef. Ihre biblischen Namensvettern haben ja auch so ihre Erfahrungen mit Beherbergungsbetrieben gemacht.

  • Ziemlich grün.: Wer im Bett liegt, kann dem Partner beim Duschen zuschauen. Foto: Seehauserfoto
  • Der Spa-Bereich

    Jetzt geht es in den Spa-Bereich. Dazu muss man wieder in den sechsten Stock auffahren, und, wenn man aus dem Fahrstuhl tritt, scharf rechts ums Eck biegen. Links am Wein-Temperierer drückt sich immer noch das Mädchen herum, das mit dem „Babbo“ Verstecken spielen wollte. Es ist wohl nichts daraus geworden.

    Man passiert den Fitnessraum mit Laufband, Fitnessrad, Ruderzuggerät, Hanteln und Crosstrainer – alles eben wie zuhause.

  • Laufband, Fitnessrad, Ruderzuggerät, Hanteln und Crosstrainer: Alles eben wie zuhause. Foto: Seehauserfoto
  • Ob es denn ein Schwimmbad gebe, möchte eine Teilnehmerin der Führung wissen. Manuela verneint, die Begründung geht im Gemurmel der Besichtigungsgruppe unter. „Und eine Südtiroler Stube?“, möchte ein anderer wissen. „Nein, darauf habe man bewusst verzichtet, sagt Manuela. „Schließlich gibt es in Bozen bereits sehr viele hervorragende Gasthäuser und Restaurants, die Südtiroler Küche anbieten“, erklärt sie.

     

    Das Mädchen das Verstecken spielen wollte, ist mittlerweile verschwunden. 

     

    Ein Zimmermädchen, mit schwarzem Haar und braunen Augen in Kuttenschürze geht - bewaffnet mit Reinigungswagen und Wischmob - lächelnd Richtung Mochi-Restaurant – wie Jennifer Lopez in „Manhattan Love Story“. Der Duft der großen weiten Welt umweht den Besucher, benebelt seine Sinne, so dass er Filmstars dort wähnt, wo doch nur Zimmermädchen sind. 

    Manuela verabschiedet sich. Sie bedankt sich für die Aufmerksamkeit der Besucher beim Open Day im Falkensteiner Hotel in Bozen und begleitet die Gruppe zum Fahrstuhl. Das Mädchen das Verstecken spielen wollte, ist mittlerweile verschwunden. 

    Welcome Home!

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Salto User
Josef Fulterer Mar, 07/29/2025 - 06:39

Wohlfühlort ...???, ... ganz sicher nicht für das .....?-bezahlte Personal, das die verglasten Wänd "nach außen zu pflegen hat" + sehr hohe-KOSTEN-verursachende die KLIMATISIERUNG in den wärmeren Jahreszeiten, "die sicher weitaus mehr Kosten verursacht, wie die ebenfalls überhöhte HEiZUNG im Winter!"
Für "die ...? edle CHIPPERFIELD-ARCHITEKTUR" wird sicher auch die Pflege der AUßEN-FASSADE anfallen, ... sicher deutlich öfters, (wie für das neue Büro-Gebäude der Landes-Regierung in der Rittnerbahn-Straße, "das eine gediegene PATINA mit -d e m- was dahinter produziert wird, recht gut verträgt!") die in einem STADT-HOTEL, bei dem "die Gäste heraus aus dem normalen TAG-NACHT-RYTHMUS sind," ... wann erfolgen kann, um nicht die edlen Gäste im Bett ... ???

Mar, 07/29/2025 - 06:39 Collegamento permanente
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Martin Ancient Mar, 07/29/2025 - 16:04

Es hätte wohl was südtirolerisches gegeben als diese mittlerweile seelenlose Falkensteiner-Hotels. Das Aushängeschild Südtirols war mal die Gastfreundschaft, welche vor allem durch die Hoteliers- und Gastfamilien geprägt wurde. Wir haben dieses Aushängeschild mit Slogans und Influencern ersetzt. Schade. Aber Geld such halt eben Geld.

Mar, 07/29/2025 - 16:04 Collegamento permanente