Società | Südtiroler in der Welt

DolomythiCup: Südtiroler Segelleidenschaft, Teil 2

DolomythiCup 2013: Tag 1 und 2 der größten Südtiroler Hochseeregatta liegen hinter uns. Markus Frings erzählt über die letzten beiden Segeltage im Kanal von Solent.
wohlgemuth_pertolini_foppa_giunta.jpg
Foto: Seehauserfoto

Tag 3, Yarmouth, Mittwoch 24. Juli 2013, düster und bedrohliches Wetter, die Mannschaften im „Ölzeug“

Neuneinhalb Stunden dauert die einzige Wettfahrt, die am heute dritten Regattatag auf dem Programm steht.
Um 8.20 Uhr fällt der Startschuss an der Hafenausfahrt von Lymington, am Vormittag kam zu unser allem Glück die Sonne wieder durch. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht, die Wolken waren bedrohlich und düster. An der östlichsten Wendeboje sind am Horizont einige Kriegsschiffe der Royal Navy zu sehen, die dort friedlich vor Anker liegen. Portsmouth ist einer der wichtigsten Marine Stützpunkte Englands. An der Westküste der Isle of Wight frischt endlich der Wind etwas auf und auch die Strömung trägt das ihre zu einem rascheren Weiterkommen der Südtiroler Segler bei. Dann doch wieder ein starker Sog aus dem Kanal von Solent hinaus ins offene Meer. Die Yachten scheinen förmlich im Wasser zu stehen, selbst unter voller Besegelung und mit geblähtem Spinnaker. Mit gerade mal 2 bis 3 Knoten Fahrt nähern sich die DolomythiCup-Crews dem Ziel.
Nach neun Stunden und 23 Minuten passiert das erste Regattaboot die Ziellinie. 54 Seemeilen sind geschafft.

Für Skipper Christian Pichler und sein Team Pichler Edelhölzer ist es „ein großartiges Erlebnis“ dieses legendäre Rennen rund um die Isle of Wight beim DolomythiCup 2013 zu gewinnen. „Wir haben viel Glück gehabt und die Tide ideal nutzen können, zum Teil an Stellen wo wir sie uns gar nicht erwartet hatten“, erzählt Christian Pichler. Dabei war Pichler als Vorletzter vom Start weg gekommen und überholte dann aber ein Team nach dem anderen. „Es war unheimlich“, sagte Christian später. „Wir waren in einer Strömung wie auf einem schmalen Fluss, der Richtung Ziel führte.“

Segeln ist mehr als die Fortbewegung zu Wasser. Segeln ist ursprünglich, segeln heißt im Team zusammenwirken, heißt die Natur entdecken, und mit der Natur zu sein. Heißt Kontrolle und auch Hingabe, Entdeckung, Freiheit - ja, und auch Grenzerfahrung. Die alten Segler kommen mir in den Sinn, Magellan, Kolumbus, Vasco da Gama. Vermutlich flatterten die ersten Segel über ägyptische Meere, lesen Sie mehr darüber auf Planet Wissen.de.

Tag 4, Cowes, Donnerstag 25. Juli 2013, der letze Tag bricht an
Spannung bis zuletzt beim großen Finale zum DolomythiCup 2013. Am letzten Regattatag stehen noch drei Wettfahrten auf dem Programm. Los geht’s um 10.00 Uhr bei der Hafenausfahrt von Yarmouth bei typisch englischem Wetter mit etwas Nieselregen und grauem Himmel. Der mittlerweile Gesamtführende Peter Rosatti und sein Team Brandnamic Sailing erwischen zwar einen passablen Start doch an der ersten Wendeboje macht auch ihnen, genauso wie den meisten anderen Teams auch, der Tide mal wieder einen gehörigen Strich durch die Rechnung.
Die Strömung ist so stark, dass die meisten Boote es nicht rechtzeitig um die Markierungsboje schaffen und abdrehen müssen. Wettfahrt zwei und drei starten mit einem Vorwindkurs und der liegt vor allem Seglern wie dem Petz, also dem Bernhard Mayr. Sein Team Auto Ikaro setzt die Segel an der richtigen Stelle und der insgesamt vierte Tagessieg gehört den Seglern aus Bozen.
Am Abend hält schließlich Peter Rosatti mit seinem Brandnamic Sailing Team die DolomythiCup-Trophäe in den Händen und obendrein wird er mit dem „Hattrick-Pokal“ geehrt. Als erster Skipper gewinnt er drei Ausgaben des DolomthiCups, Südtirols größter Hochseeregatta. „Ich bin überglücklich, das war mein langersehntes Ziel“, freut sich der Investmentbanker aus Meran über die Ehrung. Zweiter wird Wolfgang Sparer mit seinem Team Madonna Apotheke Bozen, Platz drei geht an Germano Lucchetta mit dem Team Techno Digital Security Systems.

Und 2014? Kroatien oder Solent? Die Entscheidung steht noch aus, spannende Segelerzählungen sind uns gewiss, beim DolomythiCup 2014.