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Apfel wechsle dich

Der Umzug von Walter Pardatscher ins Apfelhaus ist vollzogen. Den neuen VOG-Direktor erwarten große Herausforderungen und ein harter Konkurrenzkampf.
Äpfel
Foto: Pixabay

“Er übernimmt ein gut bestelltes Haus, hat aber auch viele Herausforderungen zu meistern.” Er, den Landesrat Arnold Schuler meint, ist Walter Pardatscher. Der 48-Jährige hat am Mittwoch offiziell die Schlüssel für das Haus des Apfels übergeben bekommen. Dort, nahe des Bahnhofes von Terlan, ist der Sitz des Verbands der Südtiroler Obstgenossenschaften, kurz VOG, dessen Geschicke Pardatscher ab sofort als Geschäftsführer leiten wird.
Für seinen Vorgänger Gerhard Dichgans, bot die Wachablöse Gelegenheit, auf fast 30 Jahre als VOG-Direktor zurückzublicken.

 

Scharfer Wind erwartet

 

“Als ich zum VOG kam, war die Welt noch durch den Kalten Krieg geteilt”, erinnerte sich der 67-Jährige, der gebürtig aus Leverkusen stammt, am Mittwoch Vormittag, “während wir heute über den globalen Markt sprechen.” Von Mitbewerbern habe sich der VOG seit jeher durch “Qualität und “Service” abgehoben. In Zukunft werde das aber nicht reichen, um auf einem Markt, auf dem der Konkurrenzkampf immer härter wird, zu bestehen. “Das nächste Jahrzehnt wird das der gesättigten Märkte sein, mit einem erbarmungslosen Wettbewerb unter den Standardapfelsorten. Daher sind neue Differenzierungsstrategien erforderlich”, meint Dichgans. Die Chancen sieht er “in einer mutigen Sorteninnovation, um Premium-Segmente und Marktnischen zu besetzen. Und die Schlüsselbegriffe werden dabei – neben ‘Qualität’ und ‘Service’ – ‘Innovation’ und ‘Geschmack’ sein”.

Konkret hat man im VOG bereits die Weichen für die “Sortenstrategie 2025” gestellt. In den nächsten fünf Jahren sollen mehr als 1.800 Hektar Anbaufläche auf neue Sorten umgestellt werden. Die Anbauflächen für Golden Delicious, Red Delicious und Braeburn werden reduziert. Mehr als 300 Hektar, die sich bereits in der Umstellungsphase befinden, werden den Bioanbau ergänzen.

 

Kein Newcomer

 

“Ich bin sehr stolz auf die in diesen Jahren erreichten Ziele und freue mich besonders, ein gesundes und zukunftsorientiertes Unternehmen übergeben zu dürfen. Es fehlt keinesfalls an neuen Herausforderungen und zweifellos bleibt die Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit eine wichtige Aufgabe.” Mit diesen Worten übergab Dichgans, der dem VOG bis auf weiteres erhalten bleiben wird – er wird sich weiterhin um verschiedene Projekte kümmern – an seinen Nachfolger.

Walter Pardatscher, bisher vor allem als Präsident und Geschäftsführer der Brennerautobahn AG bekannt, gilt laut VOG als “Insider” in der Südtiroler Obstbranche, mit der er eng verbunden ist. Auf dem Hof seiner Familie aufgewachsen, besuchte der gebürtige Salurner die Fachoberschule für Landwirtschaft in Auer und studierte an den Universitäten Trient und Innsbruck. Von 1999 bis 2005 war Pardatscher Obmann der Südtiroler Bauernjugend, seit 1996 ist er Vorstandsmitglied der Obstgenossenschaft Kurmark-Unifrut und zuletzt auch Obmann sowie Mitglied des VOG-Verwaltungsrates.


“Die Wege, die in diesen Jahren von Gerhard Dichgans für die Entwicklung des VOG vorgezeichnet wurden, sind auch für die nächsten Jahre richtungsweisend“, erklärte Pardatscher am Mittwoch. “Wir müssen mit Entschlossenheit in die Zukunft gehen.” Als Ziele für die nächsten zwei Jahre nannte der neue VOG-Direktor “die Entwicklung neuer Sorten und die Suche nach neuen Märkten”. “Auch wenn wir mit Schwierigkeiten konfrontiert sein werden, so bin ich überzeugt, dass der VOG, dank der Mitarbeit des gesamten Teams weiterhin seine führende Rolle in der Apfelbranche ausbauen kann.”

“Ein Wechsel an der Spitze eines Unternehmens ist immer der Beginn einer neuen Ära. Wir sind aber zuversichtlich, dass Walter Pardatscher zum einen Altbewährtes im notwendigen Maß beibehalten, und zum anderen entscheidende Impulse für eine zukunftsweisende Entwicklung setzen wird”, empfing VOG-Obmann Georg Kössler den neuen Geschäftsführer. Den scheidenden Direktor Dichgans verabschiedete er auch im Namen des gesamten Verwaltungsrate und bedankte sich “für seine wertvolle Arbeit, seinen unermüdlichen Einsatz, die erreichten Ziele und sein beispielhaftes Engagement bei der Suche nach den besten und vielversprechendsten Lösungen, seine Loyalität, seine Führungsqualitäten und den über die vielen Jahre hinweg gepflegten Gemeinschaftssinn”.