Ambiente | ein jahr danach

Die Wiederauferstehung des Waldes

Ein Jahr nach dem verheerenden Sturmtief “Vaia” gehen die Aufräumarbeiten gut voran. Fast drei Viertel des Schadholzes sind verräumt. Und es warten 1 Million neue Bäume.
Vaia 2019
Foto: LPA/Landesabteilung Forstwirtschaft

Ein Jahr ist vergangen seit “Vaia” auch in Südtirol gewütet hat. Das Sturmtief ist längst abgezogen. Die Schäden, die es mit bis zu 130 km/h hinterlassen hat, werden noch jahrzehntelang als Narben im Wald sichtbar sein. Auch die Aufräumarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Die Landesabteilung Forstwirtschaft hat nun ihren aktualisierten Situationsbericht veröffentlicht. Es ist der sechste seit Ende Oktober 2018.

Südtirolweit sind 5.918 Hektar von “Vaia” in Mitleidenschaft gezogen worden. Das sind 1,7 Prozent der Waldfläche. Betroffen sind vor allem Fichten- oder Fichten-Tannen-Bestände. Neun Prozent sind Lärchen- oder Zirbenbestände. Von den 1,5 Millionen Kubikmeter Sturmholz sind inzwischen 73 Prozent, genauer gesagt 1,1 Millionen Kubikmeter, aufgearbeitet.

 

Um die betroffenen Windwurfbereiche sicher erreichen zu können, mussten als Sofortmaßnahme Forstwege und ländliche Straßen geöffnet werden. Dazu setzten die Forstinspektorate 124 Projekte in 70 Gemeinden um mit rund 3,5 Millionen Euro. Dann ging und geht es darum, Bodenstabilität und Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und wiederherzustellen. Dazu wurden in Objektschutzwäldern und Standortschutzwäldern in 41 Gemeinden rund 7,4 Millionen Euro in 161 Projekte investiert.

Für die Aufarbeitung und den Abtransport einer so großen Menge Holz in nur wenigen Monaten zollt der Direktor der Landesabteilung Forstwirtschaft, Mario Broll, den 2.100 betroffenen Waldeigentümern in 86 Gemeinden Anerkennung: “Gemeinsam sind wir stark, wie der Zusammenhalt in der Forst-Holz-Kette zeigt.” Im Laufe des kommenden Jahres dürften die Aufräumarbeiten abgeschlossen sein.

Zwei Drittel dieser Holzmenge ist auf die Forststationen Welschnofen, Deutschnofen, Kaltenbrunn und St. Vigil in Enneberg verteilt. 1,5 Millionen Kubikmeter Holz – das ist doppelt so viel wie in einem Jahr in Südtirol nachhaltig geschlägert werden kann. In manchen Gebieten, etwa im Latemar, ist so viel Holz gefallen wie in 16 Jahren geschlägert wird.

 

In den Forstgärten des Landesforstdienstes wurde umgehend nach “Vaia” mit der Zapfengewinnung von Fichte und Lärche gestartet. Im Frühjahr wurden 9,5 Kilogramm Fichten- und 17,5 Kilogramm Lärchensamen ausgesät. Denn es wird erwartet, dass in den nächsten Jahren zusätzlich 150.000 bis 200.000 Bäumchen pro Jahr mehr benötigt werden, um die zerstörten Waldflächen wieder aufzuforsten. Von 2020 bis 2025 sind in den Forstgärten jedenfalls 1.017.800 neue Bäumchen eingeplant: 487.700 Fichten, 372.000 Lärchen, 47.000 Zirben, 10.000 Kiefern und 1010.100 Laubhölzer.