Politica | Streitfall Konzession Sill

Atz ist sauer, Atz stellt Fragen

Roland Atz, einstiges Schwergewicht der Südtiroler Landes- und Gemeindepolitik, hat hart zu knabbern in diesen Tagen. Seine Wohnung wird versteigert, und Fragen, die er an Bürgermeister Luigi Spagnolli richtet, bleiben unbeantwortet.

Am 27. November fiel der Hammer zum zweiten Mal. 150 Quadratmeter groß die Wohnung des ehemaligen Stadtrats, Landtagsabgeordnete und Vizepräsident des Regionalrates Roland Atz. In der Grieser Nino-Bixio- Straße gelegen, mit einem Kaufpreis von 800.000 Euro ausgerufen, gab es bislang keine Interessenten. Für Atz sind es schwere Stunden.

Als ehemaliger Geschäftsführer der Sporting Genossenschaft, welche die Eisanlage Sill betreibt, wird Atz nun zur Verantwortung gezogen. Die Anlage befindet sich mittlerweile in Bozner Gemeindebesitz, doch die Bankschulden lasten auf ihm, dem einstigen großen Macher.

Bestellt und nicht bezahlt?
Schon im Oktober wusch Bürgermeister Luigi Spagnolli in einer Pressesaussendung seine Hände in Unschuld. Es sei bei der Übernahme der Konzession für die Eisanlage in der Sill alles mit rechten Dingen zugegangen. Das sieht Atz anders, die Gemeinde habe sich ganz und gar nicht an die Abmachungen gehalten. Und der ehemalige Stadtrat stellt Fragen, bezieht sich auf ein Schreiben vom April 2007, nach welchem Luigi Spagnolli „Verbesserungsarbeiten“ in der Sill bestellt hätte. Schätzungen und Kostenvoranschläge der Arbeiten wurden von der Sporting Genossenschaft unterbreitet und explizit angeführ. Dass dafür ein Kredit aufgenommen werden musste, war klar.

Teure Falle
Atz fühlt sich, „in die Falle gelockt“, wie die Tageszeitung Dolomiten schreibt. Und er fragt Spagnolli: „Ist es ihre Art, Bürger Ihrer Gemeinde, die sich jahrzehntelang für die Allgemeinheit eingesetzt haben, in den Ruin zu schicken?“ Der Bürgermeister solle zurück treten, fordert Atz, sein Anwalt sei schon damit betraut, Klage gegen die Gemeinde Bozen einzureichen. Spagnolli kontert, es tue ihm schon leid, dass Atz seine Wohnung verliert, aber „Atz soll auch etwas Selbstkritik üben und nicht immer nur die Schuld bei den anderen suchen.“

Bald geht der Weihnachtszauber in Südtirol über die Bühne. Busse karren adventshungrige Touristenscharen nach Bozen. Atz, der Christkindl-Markt-Macher ist tief gefallen. Jeder ist sich eben selbst der Nächste.