Cultura | Salto Return

#281116

Heute geht es nicht um Aktien und brave Schafe, nicht um Black Friday, Cyber Monday und den ganzen anderen Kapitalistendreck in der Vorweihnachtszeit. Da hilft nur ein:
Cuba
Foto: Salto.bz

Cuba Libre
Fidel Castro hat die Welt verlassen. Die Trauer ist groß. Der als "großer Revolutionär" gepriesene Diktator, war letztendlich – seien wir ehrlich – ein Egomane und Eierkopf, ein Machtmensch eben. Viele Medien (Lügenpresse!) und Politiker müssen nun ihren Senf dazugeben, wie ich oder Eva Klotz, die Castro lobt, weil er einmal in den 1960er Jahren für Südtirol seine "Stimme für die Unabhängigkeit" abgab. Castro war allerdings ein "autoritärer Cuglione", bei dem es nicht viel zum Lobpreisen gibt.
Auch wenn Südtirols deutschsprachige Rechte gern linke Heldengeschichten à la Castro, Che Guevara und Catalonia serviert, so sind ihre fadenscheinigen und einseitigen Freundschaftsabkommen nett gemeint, leider aber gelogen und völlig daneben. Die Katalanen beispielsweise lachen, wenn Südtiroler und Südtirolerinnen sich ihrer anbiedern, und "Solidarität" bei der katalanischen "Minderheit" suchen. Sie lachen sich echt krumm.
Für alle rechtslastigen Parteien gilt zudem, dass sie in Zukunft die Musik von Hubert von Goisern, weder im Wahlkampf noch bei Wahlfeiern einsetzen. Hubert von Goisern mag das nicht. Verstanden! (Heast es net?)
Ob nun in Havanna die Sonne anders scheint (Brenna tuats guat) oder der Kapitalismus den Kommunismus ablösen wird und bald Saldi (fino al 80%), Billig-Offerte (bis zu 90%) und Kost-Nix-Schnäppchenjäger einreisen... diese lauern nämlich überall, mit ihren gestickten oder goldenen Brieftaschen. Weihnachten kann kommen.

Gin Tonic
Gin Tonic trinkt die Hauptdarstellerin des österreichischen Films Was hat uns bloß so ruiniert am liebsten. Das heißt, sie würde Gin Tonic trinken, wäre sie nicht schwanger, bzw. würden nach der Geburt ihres Kindes nicht alle um sie herum, Rote Beete-Saft und gesundes Bio-Essen zu sich nehmen. Einmal fällt im Film sogar das Wort Biofaschismus und man sieht drei Pärchen, die sie sich in die Härchen kriegen, nachdem sie Eltern werden und nichts mehr so ist wie es vorher war. "Was hat uns bloß so ruiniert" (der Film ist noch heute und morgen im Filmclub Bozen zu sehen) nimmt die Hipster-Generation der Großstädte mächtig auf die Schippe. Ausgehend vom Lied der legendären Band Die Sterne aus den 1990er Jahren hat die Regiesseurin Marie Kreutzer einen durchaus humorvollen Film gestrickt. Die Dialoge sind nicht allzu platt, die Musik passend, der Schluss ok. Es geht viel um Bobo-Gelaber, das politisch korrekt sein möchte(!) es nicht ist und zeitnahe politische Szenarien lieber ausblendet. Hipster sind häufig in ihrer Nicht-Oberflächlichkeit, vollkommen oberflächlich, dieser Film zeigt das auch und er wirkt daher manchmal oberflächlich, obwohl er das gar nicht ist. Als Regieassistent agierte übrigens der in Bozen geborene Marco Antoniazzi (Das Kettenkarusell, Kleine Fische), in der Co-Produktion ist ebenfalls ein Südtiroler produktiv: Robert Buchschwenter, Drehbuchautor, Stoffentwickler und Filmkritiker. Nach dem Film hat man Lust auf Gin Tonic. 

Was hat uns bloß so ruiniert / Trailer, Quelle: Thimfilm, Youtube

Cayo Romano
Lust auf Cacio e Pepe? Lust auf Carciofi alla romana? Feine Gerichte aus der römischen Gegend warten am kommenden Sonntag, ab 19 Uhr, in Meran auf Feinschmeckerinnen und Feinschmecker. Das Gasthaus Meteo serviert während der "serata romana" etwas gegen den Hunger und den neuen (?) Wind, der Bürgerinnen und Bürger nach dem Verfassungsreferendum aus Rom erwartet. Ob JA, NEIN, FALSCH oder WEISS – Wählerinnen und Wähler sind eingeladen, sich im Meraner Restaurant an der Gilfpromenade nach den Wahlen "aus"-zustimmen. Vielleicht das Beste an einem Wahlabend wie diesen...
Ob es vorher, während oder nachher einen kubanischen Cayo Romano geben wird, steht noch nicht fest. Der famose Cocktail mit dem römischen Beinamen würde bestens in die letzten Minuten der Schweigezeit (anlässlich der Castro-Trauertage) fallen. Cayo Romano ist nicht nur ein Cocktail mit Rum, sondern vor allem eine Insel im Nordwesten von Kuba, dort, wo man jetzt seine Ruhe hätte. Hasta la victoria siempre.

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Alfonse Zanardi Mer, 11/30/2016 - 21:34

Großartiger Artikel, Danke für Castro, jeder Romantizismus dazu ist so alt wie wir selbst, und Biofaschismus muss man als Begriff auch kennen, da wird nämlich der gemeine Hipster zum lästigen Trottel.
Danke Hanni

Mer, 11/30/2016 - 21:34 Collegamento permanente