René Benkos reiche Freunde
Es sind Sätze wie diese, mit denen sich René Benko in Bozen nicht nur Freunde macht: „Generell sind wir es gewohnt, Projekte allein durchzuziehen – auch weil den meisten anderen das nötige Kleingeld fehlt“, meinte der Tiroler Großinvestor, als er bei seinem Bozen-Besuch auf eine mögliche Kooperation mit heimischen Kaufleuten angesprochen wurde. Doch woher kommt eigentlich das nötige Kleingeld des 36-Jährigen, der mit 17 die Schule schmiss und mit seiner 1999 gegründeten Immobilienholding Signa auf Jagd nach hochwertigen Immobilien in Europas Innenstädten unterwegs ist? Ob russische Mafia oder griechische Reeder – auch in Bozen brodelt es so richtig schön in der Gerüchteküche, wenn es um die Frage geht, woher der selbstbewusste und vielen suspekte Immobilieninvestor eigentlich die Milliarden hat, um Dutzende Karstadt-Immobilien oder Juwelen wie die Wiener Postsparkasse aufzukaufen.
Dass dabei auch gerne die Unterstellung Geldwäsche fällt, hat nicht nur mit dem Neid auf Erfolgreiche zu tun, sondern auch mit entsprechenden jahrelangen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien. Diese wurde allerdings Anfang 2012 offiziell eingestellt, da „ein strafbares Verhalten Benkos nicht nachweisbar sei“, wie es damals hieß. Ganz im Gegensatz zu seinem Korruptionsverfahren, in dem die Schuld des Unternehmers bereits in zweiter Instanz bestätigt wurde. Weit einfacher als die Hintergründe solcher Verfahren sind dagegen die Investoren zu ermitteln, die dem jungen Immobilientycoon sein rasantes Wachstum ermöglichten. Es reicht, ein wenig zwischen Wikipedia und deutschen und österreichischen Medien hin- und herzuklicken, um einen Überblick über einige der buntesten und bekanntesten Geldgeber Benkos zu bekommen.
- Den griechische Reeder gibt es nicht nur im Mythos, sondern auch in der Realität, in der er den Namen Georgios Economou trägt. Dem Milliardär wird eine wichtige Rolle im Aufstieg Benkos zuerkannt; seit 2007 investiert er in die Signa-Holding, seit 2009 gehört ihm laut Firmenseite die Hälfte des Unternehmens.
- Ein weiteres bekanntes Gesicht in den Signa-Gremien ist der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedekind, der ebenfalls seit Jahren als Investor bei der Immobilienholding mitmischt und von Benko als enger Freund bezeichnet wird.
- Erst seit vergangenem Mai mit an Bord ist österreichische Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner, der in Bozen derzeit gerade mit den Finanzbehörden kämpft. Er ist mit seiner Familien-Privatstiftung zu 5 Prozent an der Signa Prime AG beteiligt, also jener Tochter der Holding, die sich um Investments in Top-Immobilien kümmert.
- Ein weiterer reicher Freund Benkos ist der israelische Milliardär und Diamantenhändler Benny Steinmetz. Er wird als zweitreichster Bürger Israels gehandelt und ermöglichte Benko im vergangenen Dezember seinen wohl bisher größten Coup: die de-facto-Übernahme des deutschen Kaufhaus-Imperiums Karstadt.
- Eine interessante Signa-Connection führt direkt in das Herrscherhaus von Abu Dhabi. Das besitzt die Investitionsgesellschaft Aabar, der wiederum die Privatbank Falcon gehört, die seit 2012 mit 50 Millionen Euro an der Signa Prime Selection beteiligt ist.
- Keine Finanzspritzen, aber zumindest Renommee bringen Benko bekannte Persönlichkeiten, die nach seinem Rückzug aus der operativen Unternehmensführung im Vorjahr mit ihm im Unternehmensbeirat der Signa sitzen, um „die strategische Steuerung und Weiterentwicklung des Unternehmens voranzutreiben“. Allen voran der ehemalige österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, aber auch Ex-Vize-Kanzlerin Susanne Riess oder der bekannte Unternehmens- und Politikberater Roland Berger.