Kampfansage an die hohen Wohnkosten?
Die Zeit bis zu den Landtagswahlen ist allerdings relativ kurz und da es sicherlich sehr unterschiedliche Reaktionen auf den Gesetzesvorschlag geben wird, ist diesbezüglich Vorsicht geboten. Positiv anzumerken ist die Tatsache, dass man endlich versucht, ein Rahmengesetz zu verabschieden, um in diesem heiklen Bereich mehr Klarheit und Sicherheit für die Bürger zu gewährleisten. Ob dies auch gelingen wird, bleibt abzuwarten. Sehr viele wichtige Punkte werden zukünftig von der Landesregierung beschlossen. Dies eröffnet sicherlich die Möglichkeit einer schnelleren Entscheidungsfindung, kann aber auch Anlass für andauernde Diskussionen und Polemiken werden.
Wichtig ist der Grundgedanke aber trotzdem: das Wohnen in Südtirol auch für die weniger Betuchten leistbar zu machen. Hohe Wohn- und Mietpreise wirken sich sehr negativ auf die wirtschaftliche Situation der Familien aus. Ein zu geringes Angebot an Wohnungen und eine durch öffentliche Zuwendungen angekurbelte Nachfrage, treiben in einer Marktlogik die Preise nach oben. Abhilfe durch ein höheres Angebot an Wohnraum zu schaffen, ist zwar unumgänglich, allerdings hat Südtirol diesbezüglich ein Limit, da der verfügbare Baugrund begrenzt ist. Daher muss in erster Linie auf Wiedergewinnung und Sanierung abgezielt werden. Trotzdem wird es zusätzliche Neubauten brauchen, denn die gesellschaftlichen Veränderungen sind eine Tatsache und die Großfamilie die Ausnahme. Auch ist genauer zu hinterfragen, ob der Erwerb einer Eigentumswohnung in Zukunft noch ein erstrebenwertes Ziel ist. Die Flexibilisierung der Arbeitswelt und die Zuwanderung bedürfen wohl eher ein höheres Angebot an Mietwohnungen zu niedrigeren Preisen.
Die Zielsetzungen des neuen Gesetzes sind sicherlich positiv, allerdings liegt der Teufel meist im Detail. Deren Umsetzung in einer freien Marktwirtschaft ist ein langwieriger Prozess, der auch ein Umdenken seitens der Politik und der interessierten Personen voraussetzt. Der öffentliche Wohnbau und das IPES sind auch weiterhin wichtige Instrumente, allerdings beträgt ihr Wohnungsanteil nur 6-7% an der Gesamtzahl an Wohnungen. Daher muss man das Angebot des IPES sicherlich ausweiten, ohne dabei den Rest aus den Augen zu verlieren. Abschließend kann man sagen, dass die Politik das Problem der hohen Wohnkosten endlich in Angriff genommen hat. Wichtig ist es nun, die Details auszuarbeiten und dabei die Sozialpartner mehr als sonst einzubeziehen, da es sich nicht nur um ein finanzielles, sondern auch um ein gesellschaftspolitisches Thema handelt.