Politica | Basiswahlen und die Themen der anderen.

Das politische Südtirol von vor ein paar Monaten und heute.

Das politische Südtirol von vor ein paar Monaten und heute; das ist ein großer Unterschied. Die die vor einigen Monaten noch an der sicheren Sieg glaubten backen heute sehr kleine Brötchen und müssen sich zudem neuer Konkurrenz erwehren. Warum ist das passiert? Eine Exkursion durch die Themen und ein Versuch zu erklären warum das passiert sein könnte.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.

Interessant das letzte politische Jahr in Südtirol Revue passieren zu lassen; welche Themen haben das letzte Jahr beherrscht und wie sieht die Lage heute aus? Vor einem Jahr steckte die Mehrheitspartei noch tief in der Selaffäre, die Partei wurde durch interne Streitigkeiten tief zerissen und sie hatte keine Antworten den Programmen speziell der deutschen Opposition zu begegnen. Für Letztere war es ein Genuss die Affären politisch wie medial auszuschlachten, auf das vermeintliche Scheitern der 'Vollautonomie' hinzuweisen und daher der Wählerschaft ihre eigenen Visionen anzupreisen. Des Sieges im Herbst war man sich vor wenigen Monaten noch gewiss; hatte ja die SVP anscheinend nix mehr zu bieten außer Affären, Streit und vermeintlich gescheiterte Visionen.

Und heute?

Heute gibt die Mehrheitspartei dank Basiswahl die Themen vor; gegenüber dem Duell Theiner vs Kompatscher, etwas älter aber immer noch neu vs 'neuneu', verblassen die Themen der Opposition, deren Visionen scheinen nur mehr die eigenen hardcore Anhänger zu interessieren. Wohlgemerkt; die Partei steckt weiterhin tief in der Selaffäre und kann sich nur langsam daraus lösen; aber selbst der größte Skandal Nachkriegssüdtirols bzw. der Autonomie verblasst gegenüber diesem Duell. Jahrelang schrumpfte die Partei eher; die Wahl beschert ihr neue Mitglieder die nur darauf warten mitabstimmen zu können. Verglichen damit hat die Opposition derzeit wenig zu bieten; Freiheitliche und STF werden auf ihre Kernthemen zurückgedrängt; die Grünen befinden sich mitten in einer Selbstfindungsphase und alle miteinander müssen sich mit der neuen Konkurrenz M5S auseinandersetzen die neben den Etablierten neu und frisch wirkt und in allen Parteien oben fischt. Das politische Leben der Etablierten erinnert mich an einem sehr guten Film: 'Das Leben der Anderen'.

Natürlich birgt die Basiswahl oben auch Risiken. Wie wird sich am Tag dannach der Verlierer verhalten? Schmeißt er hin? Letzteres wäre ein Desaster zumal diese Wähler dann im Herbst nicht hingegehen könnten. Und zudem; die Basiswahl führt natürlich zu unerwarteten Ergebnissen; speziell in einer Partei die sonst darauf bedacht ist alles zwischen Bezirken, sozialen Ständen, jung und alt sowie zwischen Männlein und Weiblein auszutarieren. Es wird also wohl oder übel mitunter frustrierte Verlierer geben; die dann für neuen Streit sorgen. Und zudem; jetzt schreiben wir Frühjahr(mit Schnee); es wird schwierig genug sein die Spannung bis zum Herbst zu halten; und natürlich hängt es auch etwas von der Situation in Rom ab zumal ja die Parlamentswahlen auch mit dem Versprechen gewonnen wurden für Südtirol 'unten' etwas herauszuholen; Drittes Statut ist dabei noch weite Ferne. und natürlich die Selaffäre; welche Neuigkeiten könnten bis zum Herbst noch kommen und wie würde das Partei und Kandidaten beeinflussen? Fragen über Fragen.

Für Spannung ist gesorgt; das ist sicher.