Economia | Wirtschaftsmodelle

Burger King muss draußen bleiben

Fast Food ein No Go in Bozen? Vor drei Tagen musste die Burger King Kette ihren Standort am Bozner Dominikanerplatz zusperren, zu wenig verkaufte Hamburger gingen über den Tresen.

Es ist eigenartig: In allen Städten dieser Welt gehören die amerikanisch-bunten Fast-Food-Lokale zum fixen Inventar in den Fußgängerzonen, nur Bozen zeigt den Schnell-Imbiss-Buden die kalte Schulter. Nun sperrt der „Burger King“ im Bozner Stadtzentrum seine Tore, obwohl Burger-King-Manager Julio Olave Bozen vor zwei Jahren hochfliegende Pläne hatte mit B.K. Das Bozner Lokal sollte den Südtiroler Markt eröffnen. Simone dell'Osso, gemeinsam mit seinem Vater Betreiber des Burger King, sieht diesen Plan noch nicht ganz gescheitert. „Natürlich ist unser Plan nicht so aufgegangen, wie wir es uns erträumt hatten, aber wir haben uns für eventuelle Standorte in anderen Städten Südtirols bereits in Stellung gebracht.“

Woran aber ist das Lokal in Bozen gescheitert? „Der Standort ist der falsche“, ist Dell'Osso überzeugt, „zwar im Zentrum, jedoch viel zu wenig sichtbar!“ Der Jungunternehmer (27 Jahre) moniert die Vorschriften der Gemeinde Bozen, die sämtliche Plakatierung und Hinweisschilder, um auf das Lokal aufmerksam zu machen, verboten hätte. „Auch unsere Bemühungen, um den Dominikanerplatz als Treffpunkt aufzuwerten, wurden nie ernst genommen,“ sagt der Unternehmer. Keine Bank, kein Blumentrog wurde aufgestellt. Ein toter Platz sei das, meint Dell'Osso.

Ein Platz mit viel Autobusverkehr, aber kein Platz zum Verweilen, auch nicht für die Jugendlichen der direkt angrenzenden Schulen, der Sozialfachschule Hannah Arendt und dem Rainerum. „Die jungen Leute gehen lieber ins Stadtzentrum oder auf die Talferwiesen,“ meint Franz Hillebrandt vom Bioladen Triade, der direkt neben dem Burger King gelegen ist. Auch zum Mittagessen gehe niemand dorthin, bei den günstigen Mensapreisen heutzutage! „Es ist nie etwas losgewesen nebenan,“ lacht Hillebrandt „wir befürchteten vor zwei Jahren noch, dass wir nun überrannt würden von Leuten die Fastfood essen kommen.“ Aber dem war nicht so.

Für Touristen würde sich ein solches Lokal auch nicht auszahlen, meint Roberta Agosti von der Bozner Kurverwaltung. „Unsere Gäste suchen das Authentische, auch in der Gastronomie.“ Und soll es wirklich mal etwas Schnelles sein, so gibt es auch dort genug Alternativen, wie das Würstl am Stand oder die „Pizza al taglio“.

Simone dell'Osso ist sich sicher: ein Fast-Food-Imbiss in Bozen hat nur Chancen direkt im Zentrum, am Obstmarkt oder in der Museumstraße, oder eben außerhalb, wie das McDonald's in der Industriezone. „Mit einem Drive-In und genügend Parkplatz ist das alles kein Problem, aber auf der Schattenseite im Zentrum, nein.“