Economia | Kinderarbeit
Die Ziegelkinder
Foto: Jugend Eine Welt
Immer noch müssen geschätzte 152 Millionen Mädchen und Jungen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren arbeiten, 73 Millionen in besonders gefährlichen Bereichen. „Das ist ein Albtraum, der so schnell wie möglich beendet werden muss“, meint Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der Organisation „Jugend Eine Welt“.
Am Montag startete die neue gemeinsame Kampagne „Kinderarbeit stoppen“ der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und des Wiener Autoren-Team „Butterfly Rebels“. Jugend Eine Welt unterstützt diese Kampagne. „Der Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit, die so viele Kinderleben zerstört, zählt zu den Kern-Anliegen unserer Hilfsorganisation. Darum unterstützen wir die Kampagne Kinderarbeit stoppen von ganzem Herzen“, erklärt Heiserer in einer Aussendung.
Die Goldgewinnung
Nach einem im September 2018 veröffentlichten Berichts des U.S. Department of Labor sind 138 Produkte aus 74 Ländern in Bezug auf Kinderarbeit besonders verdächtig. Aufgelistet werden in dem amerikanischen Regierungsbericht auch die Bereiche und Produkte, wo Kinderarbeit eingesetzt wird.
An erster Stelle liegt dabei Gold, an dessen Gewinnung Kinder in 21 Ländern beteiligt waren, gefolgt von Ziegelsteinen (Kinderarbeit in 19 Ländern), Zuckerrohr und Kaffee (je 17 Länder) Tabak (16 Länder), Baumwolle (15 Länder), Fisch (11 Länder), Reis (9 Länder) und Kakao (7 Länder). Betroffen sind aber auch Bananen, Tee, Textilien, Schuhe, Schmuck, Spielsachen, Teppiche, Feuerwerkskörper und im Bergbau gewonnenen Materialien wie Natursteine, Kohle und Metalle, darunter das für Smartphone-Akkus und Elektroautos benötigte Kobalt. Um zu beurteilen, wie groß das Risiko ist, dass in einem bestimmten Produkt Kinderarbeit steckt, muss zudem berücksichtigt werden, welche Rolle die Herstellerländer auf dem Weltmarkt spielen. So wurde Kinderarbeit in der Haselnussindustrie zwar nur in der Türkei nachgewiesen, diese gilt jedoch als Weltmarktführer für Haselnüsse. Und auch, dass Kinderarbeit bei der Produktion von Spielzeugartikeln nur in einem einzigen Land – China - vorkommt, erscheint äußerst besorgniserregend.
Hilfe für „Ziegelkinder“
Mehrere der von Jugend Eine Welt geförderten Don Bosco-Hilfsprojekte bekämpfen Kinderarbeit oder ermöglichen arbeitenden Kindern über Gratisbildung eine bessere Zukunft.
Beispielsweise im indischen Bundesstaat Haryana, wo hunderte Kinder gemeinsam mit ihren Familien in Ziegelfabriken schuften. Die Familien arbeiten zumeist als saisonale Wanderarbeiter, leben in größter Armut in erbärmlichen Behausungen und haben kaum je die Möglichkeit, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Im Don Bosco-Kinderdorf erhalten rund 150 „Ziegelkinder“ Essen, medizinische Hilfe, einen Platz zum Spielen und Schulbildung, die ihnen einen Ausstieg aus dem Teufelskreis Kinderarbeit ermöglicht.
Der Appell
Im Zentrum der Kampagne „Kinderarbeit stoppen“ steht ein Appell an die Abgeordneten zum österreichischen Nationalrat, Bundesrat sowie die Kandidaten zur Wahl ins Europäische Parlament, sich auf österreichischer und europäischer Ebene für eine bessere Kontrolle von Herstellungsbedingungen bzw. eine gesetzliche Verankerung von umfassenden menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten einzusetzen.
Jugend Eine Welt erinnert auch daran, dass alle UN-Mitgliedstaaten im Rahmen der 2015 beschlossenen „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ versprochen haben, jeglicher Form von Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 ein Ende zu setzen. „Das ist bald! Darum ist es hoch an der Zeit, konkrete Taten zu setzen,“ so Reinhard Heiserer.
Jugend Eine Welt erinnert auch daran, dass alle UN-Mitgliedstaaten im Rahmen der 2015 beschlossenen „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ versprochen haben, jeglicher Form von Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 ein Ende zu setzen. „Das ist bald! Darum ist es hoch an der Zeit, konkrete Taten zu setzen,“ so Reinhard Heiserer.
Gleichzeitig appelliert es an jeden und jede Einzelne/n: „Bitte greifen Sie beim Einkaufen nach Möglichkeit zu Produkten, in denen nachweislich keine Kinderarbeit steckt bzw. kaufen Sie möglichst lokal – das ist auch gut für die Umwelt.“
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