Economia | Gastbeitrag
Milchscheck und Soziale Gerechtigkeit
Foto: upi
Die Viehbauern haben’s gut, sie bekommen ganz locker und spontan 300 Euro pro Kuh aus dem Landeshaushalt. Begründung dafür sind die gestiegenen Energie- und Kraftfutterkosten. Ob es diesen Milchscheck wirklich braucht, ob er lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein oder ob er gar ein Geschenk des Landeshauptmannes an die SVP-Bauernfraktion ist, um diese in der Sonderlandtagswoche milde zu stimmen, bleibt offen. Das kann erst zu einem späteren Zeitpunkt bewertet werden.
Was aber aufstößt sind zwei Ungerechtigkeiten: die erste betrifft die Viehwirtschaft selbst, die zweite die öffentlich Bediensteten, Pensionist:innen und Geringverdiener:innen. Mit dem Milchscheck werden alle Betriebe bis zu 30 Kühen über einen Kamm geschoren. Für die größeren Betriebe fällt ein schöner Betrag an, die Kleinen müssen sich mit einem Taschengeld begnügen.
Ob es diesen Milchscheck wirklich braucht, ob er lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein oder ob er gar ein Geschenk des Landeshauptmannes an die SVP-Bauernfraktion ist, um diese in der Sonderlandtagswoche milde zu stimmen, bleibt offen.
Seit Jahren wird von mir bedauert, dass jedes Jahr rund 100 bäuerliche Familienbetriebe dicht machen. Vor allem die kleinen Betriebe mit weniger als zehn Kühen machen die Stalltür für immer zu. Kein Wunder, wenn sie im entscheidenden Moment nicht überdurchschnittliche Ausgleichszahlungen erhalten. Sozial gerecht innerhalb der Viehwirtschaft wäre gewesen, eine wesentlich höhere Entschädigungszahlung für die bäuerlichen Kleinbetriebe bis zu zehn Kühen vorzusehen.
Was den Viehbauern durchaus zu gönnen ist, möchte ich aber auch für die Lehrer:innen, Kindergärtner:innen, Pflege- und Sanitätspersonal, kurzum für die öffentliche Verwaltung einfordern. Gleiches Recht für alle! Es geht nicht, dass bei den einen der Geldsäckel immer zu ist und bei den anderen die Spendierhosen aus dem Kasten geholt werden.
Was den Viehbauern durchaus zu gönnen ist, möchte ich aber auch für die Lehrer:innen, Kindergärtner:innen, Pflege- und Sanitätspersonal, kurzum für die öffentliche Verwaltung einfordern.
Seit vielen Jahren heißt es von Seiten der Landesregierung, es stünde zu wenig Geld für höhere Löhne zur Verfügung. Dieses Argument ist angesichts eines 7-Milliarden-Haushaltes weder stichhaltig noch glaubhaft. Mit den Schnellschussmillionen für die Bauern hat es sich glasklar gezeigt, dass Geld vorhanden wäre. Nicht vorhanden ist jedoch der politische Wille der SVP-Lega-Landesregierung, Lehrer:innen, Pfleger:innen und andere öffentliche Bedienstete würdig und fair zu behandeln. Das reichste Land weit und breit tut viel zu wenig für die öffentliche Sache und lässt die Bediensteten aller Sektoren im Regen stehen. Soziale Gerechtigkeit schaut anders aus.
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Herr Staffler hat recht.
Herr Staffler hat recht.
@HermannHermann haben Sie
@HermannHermann haben Sie neben Ihrem Frust auch handfeste Argumente? Oder sind Sie nur ein frustrierter Landesbeamter, dem Herr Staffler seine sicher geglaubte Leistungsprämie nicht bezahlt hat?
@HH
@HH
Ihre reflexartige haudrauf Methode gekrönt mit persönlicher Diffamierung geht völlig am Thema vorbei.
Hier bleibt der sozialgesellschaftliche Ausgleich völlig auf der Strecke und dies in Frage zu stellen ist völlig berechtigt.
Herr Hermann, es dürfte
Herr Hermann, es dürfte äußerst schwierig sein auch nur eines der vom Landtagsabgeordneten
Hanspeter Staffler angeführten Argumente
zu entkräften. Deshalb haben Sie schon gar nicht den Versuch unternommen Gegenargumente aufzuzeigen. Ihre Strategie einen Generalangriff auf die Person des HP Staffler zu starten, um von der Sache abzulenken, ist miserabel und geht nicht auf.
Fakten:
Fakten:
"Sie schüren nur den Sozialneid"
Ja gut
"Bei Ihrem damaligen extrem hohen Gehalt als obersten Landesbeamten"
Keine weiteren Fakten außer Ihrem Sozialneid lesbar. ;-)
Nun jeder Landwirt wird Ihnen
Nun jeder Landwirt wird Ihnen Recht geben. Sollte der Landwirt aber trotz der 300€ Zuwendungen des Landes dieses oder kommendes Jahres seinen Stall zusperren ist jede der Kühe beim Verkauf 300€ mehr wert?
Ich finde es interessant in
Ich finde es interessant in Zeiten von Computer und Excel, dass niemand in der Lage scheint, einen wenn schon, dann sozial gerechteren Algorithmus für die Beiträge zu modellieren:
500 € für die erste Kuh, dann für jede weitere Kuh jeweils 30 € weniger, und ab 30 Kühe ist Schluss mit Beiträgen.
Und was ist mit den Nicht-Milchkühen? Wäre es nicht nachhaltiger, Prämien auf die Hektarfläche und die Erschwernispunkte zu beziehen, allesamt Zahlen, die bereits erhoben und vorhanden sind? Ist eine differenzierte Lösung heutzutage nicht mehr vermittelbar, weil auf Twitter durch die Zeichenbegrenzung nicht formulierbar? Hält die Politik die Bevölkerung für blöd?
Setzt die Landesregierung Berglandwirtschaft mit Milchviehhaltung gleich? Wie wäre es mit Anreizen, um auf nachhaltigere Produkte wie Gewürz- und Kräuteranbau umzusteigen, wenn das Milchproduzieren sich nicht lohnt und das Klima eh' zu viel belastet?
Fragen über Fragen...
Die Landesregierung braucht sich halt nicht zu wundern, wenn jede*r, der etwas auf dem Kasten hat, noch mehr als bisher in die Privatwirtschaft geht. Die Reste bleiben dann für die öffentliche Verwaltung mitsamt Schule. Ist das gewollt?
In risposta a Ich finde es interessant in di Martin Sitzmann
Die Auslobung der 300 € Kuh
Die Auslobung der 300 € Kuh-Prämie hat dazu geführt, dass jede Kuh, egal ob nicht mehr trächtig geworden oder sogar mit dem Milch-geben aufgehört hat, im Wert deutlich gestiegen und zu schade für die Schlachtviehversteigerung geworden ist.
Die Obergrenze von 30 Kühen ist deutlich zu hoch angesetzt, denn in Südtirol gibt es wenig Höfe, die das Grundfutter für 30 Kühe selber erzeugen können.
@Hermann Hermann
@Hermann Hermann
Was will dieser anonyme Doppelfeigling Hermann Hermann? Nenn deinen Namen, dann können wir weiterreden. Mit einem Rucksack voll Realitätsblindheit und Diffamierung verdient man sich nur einen Peinlichkeitsorden.
Zu deinen „Fakten“ „Sozialneid“ und „Volksverhetzung“: im Beitrag von Hanspeter Staffler anlässlich der Kuhprämie von 300 € geht es um die latent käufliche und gekaufte Politik. Seit der Ära Durnwalder grassiert „Der Sumpf im Alpenland“ (Der Spiegel), Beispiel Raumordnung, Haushaltsplanung, Tourismus, Landwirtschaft, Infrastrukturen, Billiglohnpolitik, Sanität, Bildung, Kultur.
Und zum Media Preis für den „Offenen Brief“ der IDM an Angela Merkel (https://www.salto.bz/de/article/06052022/un-premio-la-lettera-merkel): er belohnt die Praxis, Marketing als das Werkzeug einer skrupellosen Aufmerksamkeitsgier zu legitimieren. Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist! Was ist innovativ daran, das Land Südtirol als Feel-good-Marke zu formatieren und die Lebensqualität der Menschen für den Profit einer Wirtschaftsbranche zu verkaufen? Unsere Toleranz für „die kurzbehoste Lawine von Invasoren“ (Alexandra Kienzl) ist längst platt gemacht.
Also HH: wenn du dich am zivilen Diskurs beteiligen willst, trainiere deinen Muskel, das Gehirn, und gib dir Mühe … oder halt den Mund.