Economia | Griechenland

Urlaubs- trotz Krisenstimmung?

Müssen sich Griechenland-Touristen Sorgen um ihren Urlaub machen? Wie betroffen sind sie von geschlossenen Banken und leeren Tankstellen?

Im Urlaubsparadies Griechenland spielen sich dieser Tage dramatische Szenen ab. Meterlange Menschenschlangen vor den Bankomatschaltern gab es am Wochenende. Nach der Ankündigung, dass die griechischen Banken ab Montag für eine Woche, also bis 6. Juli vorübergehend geschlossen werden, machten sich viele auf den Weg, um Bargeld von ihren Konten abzuheben. Trotz zugesperrter Filialen bildeten sich am späten Montag Vormittag Schlangen vor den Banken. Es sind Rentner, die hoffen, an ihre Pensionen zu kommen. Diese sollen heute ausgezahlt werden. In den Supermärkten kommt es zu ersten Hamsterkäufen. Am Sonntag sind die Griechen aufgerufen, in einem Referendum über einen eventuellen Grexit, also den Austritt ihres Landes aus der Euro-Zone abzustimmen. Die Angst vor der drohenden Staatspleite greift nicht nur auf den Finanzmärkten, sondern auch in der Bevölkerung um sich.


Leere Geldautomaten und Tankstellen

Auch vor der Politik macht die Verunsicherung nicht halt. So sollen mehrere Syriza-Vertreter in den Menschenschlangen vor den Bankomat-Schaltern beobachtet worden sein. Laut Medienberichten waren bereits am Samstag 500 von 7.000 griechischen Geldautomaten leer. Darunter auch die beiden im Parlament.

Menschenschlangen am Bankomat. Touristen berichten auf Twitter über die Lage in Griechenland. Foto: Twitter

Die Griechen rüsten sich also. Doch wie bereitet man sich als Griechenland-Urlauber auf die eigentlich schönste Zeit im Jahr vor? Die Tausenden Touristen, die sich bereits im Land aufhalten, oder auf dem Weg dorthin sind, dürften sich weniger Sorgen machen als die Menschen dort. Und doch gibt es einige Dinge zu beachten.

Ab dem späten Montag Nachmittag können die Griechen für eine Woche 60 Euro pro Tag und Kopf an den Bankomatschaltern beheben. Ausländische Bankkarten sollen von der Beschränkung nicht betroffen sein. Dies zumindest melden deutsche Medien. Sie berufen sich auf eine Aussendung des Deutschen Auswärtigen Amtes. Trotzdem empfiehlt man dort Griechenlandreisenden, genug Bargeld mitzunehmen. “Es kann bei der Bargeldversorgung zu erheblichen Wartezeiten kommen”, warnt die Bundesregierung. Auch die Benzinversorgung könnte auf lange Sicht gefährdet sein. An vielen Tankstellen gibt es bereits keinen Benzin mehr, an anderen bilden sich lange Schlangen. Daher sei es ratsam, bei der Ankunft in Griechenland das Mietauto gleich vollzutanken.


Kein Risiko für Pauschalreisende

Der Reiselust hat die Krisenstimmung bisher aber keinen Abbruch getan. Laut deutschen Urlaubsveranstaltern wie DERTOUR, Tui und Thomas Cook gebe es bislang keine vermehrten Stornierungen von Griechenland-Reisen. Auch bei den Südtiroler Rauch Reisen bestätigt man: “Bisher hat sich niemand bei uns gemeldet und über Zahlungsmöglichkeiten in der Ferienregion erkundigt.” Im Übrigen hätten die meisten Kunden, die für einen Urlaub nach Griechenland fahren, einen All-Inclusive-Urlaub in einer der zahlreichen Clubanlagen im Mittelmeerland gebucht. Diese sind, wie alle Pauschalreisen, bei denen Flug, Unterkunft und Transfer als Paket verkauft wird, nicht beeinträchtigt. Daheim größere Geldbeträge abheben, um im Urlaub nicht blank dazustehen? Davon rät man bei Rauch Reisen ab. “Besser ist, auf Kreditkarten zu setzen. Diese sind ein sicheres Zahlungsmittel”, teilt man dort auf Nachfrage von salto.bz mit. Doch sei es durchaus ratsam, das nötige Kleingeld in die Club-Ferien mitzubringen.


Öffentliche Plätze meiden

“Hat jemand Halbpension gebucht, wird die Sache schon etwas komplizierter. Da müssen die Leute schauen, wie sie tun”, gesteht man bei Rauch Reisen. “Doch insgesamt ändert sich für die Touristen nicht viel.” Zur Sicherheit kommt aber auch aus dem italienischen Außenministerium eine Reisewarnung für Griechenland. Den italienischen Griechenland-Urlaubern wird geraten, sich zu vergewissern, dass Dienste wie Häfen, Flughäfen, Zugverkehr, Banken und Krankenhäuser während ihres Aufenthaltes gewährleistet werden. Darüber hinaus könnte es durchaus zu einer “eingeschränkten Funktionsfähigkeit von Kreditkarten” kommen.

Darüber hinaus warnt das Außenministerium davor, sich auf öffentlichen Plätzen aufzuhalten. Vor allem im Vorfeld und während des Referendums am 5. Juli seien vor allem gewisse Plätze in Athen zu meiden. Darunter etwa jener vor dem Parlament (Syntagma-Platz) und der Omonia-Platz im Zentrum der Stadt. Auch das Exarchia-Viertel und die Zone um das Archäologische Museum sind traditionell Schauplätze von Demonstrationen und Protesten.

Eine gute Seite hat die Untergangsstimmung jedoch. Wie am Montag Vormittag bekannt wurde, erlaubt die griechische Regierung bis zum 7. Juli die kostenlose Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel.