Horrorszenario zur Hochsaison
Die Hiobsbotschaft hat Manfred Pinzger aus den Medien erfahren: Der Schienennetzbetreiber RFI will die Brenner-Bahnlinie in wenigen Wochen für einige Tage sperren.
Ausgerechnet zu Ferragosto, ächzt Pinzger und mit ihm der gesamte Hoteliers- und Gastgewerbeverband, dessen Präsident er ist. “Das ist ein schlechter Witz!”, schimpft Pinzger. “Man kann doch nicht in der Haupturlaubszeit der Italiener eine strategisch wichtige Verkehrsachse für mehrere Tage einfach komplett schließen!” Und dass RFI “angeblich alle möglichen nationalen und internationalen Partner rechtzeitig in die Pläne eingeweiht hat, nur einige der wichtigsten Akteure zur Hauptreisezeit, die Touristiker, nicht” zeuge von “wenig Gespür der Verantwortlichen des Schienenbetreibers gegenüber dem Tourismus in Südtirol und im Trentino”.
Hitzekoller?
Ganz korrekt ist die Nachricht, dass die Eisenbahnstrecke von Brenner bis Trient zwischen dem 10. und 15. August komplett geschlossen wird, nicht.
Tatsächlich ist eine Sperre im Zeitraum vom 10. August 23 Uhr bis 15. August 7 Uhr geplant. Wegen Wartungsarbeiten, die laut RFI schon seit Langem eingeplant und unaufschiebbar seien. In dieser Zeit wird sowohl der Personen- als auch der Güterzugverkehr gänzlich unterbrochen. Und zwar auf folgenden Abschnitten: Bozen-Auer, Franzensfeste-Brenner, aber auch Bozen-Sigmundskron.
Zwischen Bozen und Franzensfeste werden Züge verkehren, bestätigt Karin Brenner, geschäftsführende Direktorin im Amt für Personennahverkehr. Was das Szenario nicht weniger düster erscheinen lässt.
Brenner kann den Ärger der Touristiker nachvollziehen – hat doch auch das Regierungskommissariat vor wenigen Tagen Bedenken ob der Schließung angemeldet. Große Sorge herrscht bei den Sicherheitskräften vor allem wegen des Wochenendes vom 11. bis 13. August. Am Vorfeiertagswochenende gibt es Jahr für Jahr überaus starken Reiseverkehr auf den Straßen. Wenn dann auch noch der Zug ausfällt, ist der Kollaps praktisch vorprogrammiert. “Die Hauptprobleme werden beim Durchreiseverkehr durch Südtirol erwartet”, weiß Karin Brenner.
Im Amt für Personenverkehr wurde man vorzeitig über die geplante Sperre informiert und hat den entsprechenden Hinweis im Netz veröffentlicht:
“Die genauen Details fehlen noch”, sagt die Amtsdirektorin. Den entsprechenden Schienenersatzdienst mit Bussen müssen die Bahn-Transportunternehmen, sprich Trenitalia und SAD AG organisieren – “wir genehmigen ihn dann”, so Brenner.
Kollaps unausweichlich?
Inzwischen hat das Regierungskommissariat bei RFI interveniert. Es soll geprüft werden, ob eine Verschiebung der Sperre möglich ist. “Wir gehen davon aus, dass die Schließung wie geplant erfolgt”, sagt Karin Brenner. Doch der Druck wächst.
“Sollte der Schienenbetreiber seine Ankündigung wahrmachen, wird es im Hochsommer in Südtirol zu einem totalen Verkehrskollaps kommen, nachdem die Brennerautobahn bereits jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen stößt”, befürchtet man im HGV. Dort sieht man auch die Politik gefordert. RFI fordere man auf, die angekündigte Sperre zu verschieben, die Landesregierungen von Bozen und Trient hingegen “werden ersucht, sich ebenso dahingehend einzusetzen”, drängt der HGV.
In letzter Minute will Andreas Pöder die angekündigte Sperre der Bahnlinien auf die Tagesordnung des Landtages kommende Woche setzen. Und die Landesregierung per Dringlichkeitsantrag auffordern, “die nötigen Schritte für die zeitliche Verlegung der geplanten Unterbrechung zu setzen”.
“Die geplante Unterbrechung des Zugverkehrs auf der Brenner-Bahnlinie und der Bahnlinie Bozen-Meran ist völlig abwegig, um nicht zu sagen Wahnsinn”, schreibt der Landtagsabgeordnete der Bürgerunion in einer Aussendung. Auch weil er davon ausgeht, “dass die Fahrgäste nicht auf denen Schienenersatzdienst mit Bussen ausweichen sondern gleich auf die Zugfahrt verzichten und das Auto nehmen”, so Pöder. Für ihn steht fest: “Die Unterbrechung der Bahnlinie ist nie angenehm für die Fahrgäste. Aber die notwendigen Arbeiten können zu jedem anderen Zeitpunkt durchgeführt werden und nicht ausgerechnet zur absoluten Hauptreisezeit. Dann bräuchte es nur noch die üblichen Baustellen auf der Brennerautobahn und das Chaos wäre absolut perfekt.”
Auch auf österreichischer
Auch auf österreichischer Seite ist die Brennerbahn unterbrochen:
15.07.2018 - 02.09.2018
Linie 100 Brennerbahn: Abschnitt Brenner - Innsbruck
Sperre wegen Bauarbeiten von Mitte Juli bis Anfang September
Vom 15. Juli bis zum 2. September 2018 ist die Brennerbahnlinie auf Nordtiroler Seite zwischen Steinach und Innsbruck aufgrund von Bauarbeiten unterbrochen. Ein Schienenersatzdienst mit Bussen wird eingerichtet, abwechselnd auf der gesamten Strecke Brennerpass – Innsbruck (Abfahrt der Busse am Brenner jeweils vom Bahnhofsvorplatz)
und im Abschnitt Steinach – Innsbruck.
Achtung: Bei den Schienenersatzdiensten mit Bussen bitte die veränderten Abfahrtszeiten beachten!
Für die Direktzüge zwischen Bozen und Innsbruck gilt folgende Regelung:
Zug R 1826 Bozen-Innsbruck: dieser Zug wird ab Bozen bis Innsbruck auf der gesamten Strecke als Busersatzdienst geführt;
Zug R 1827 Innsbruck-Bozen/Meran: dieser Zug wird von Innsbruck bis zum Brenner als Busersatzdienst und ab Brenner regulär als Zug geführt;
Zug R 1828 Meran/Bozen-Innsbruck: dieser Zug wird bis zum Brenner regulär als Zug geführt und ab Brenner als Busersatzdienst;
Zug R 1829 Innsbruck-Bozen: dieser Zug wird zwischen Innsbruck und Bozen auf der gesamten Strecke als Busersatzdienst geführt;
Quelle: Homepage der SAD
In risposta a Auch auf österreichischer di Stefan Wedra
Man kann doch nicht erwarten,
Man kann doch nicht erwarten, dass der Pinzger das schon gelesen hat. Außerdem macht er sich ja nur Sorgen um die italienischen Gäste aus dem Süden - die Gäste aus dem Norden können ruhig daheim bleiben.
In ganz Italien sind in
In ganz Italien sind in dieser Zeit ein Grossteil der Unternehmen geschlossen. Also sinkt der LKW Verkehr auf ein Bruchteil.
Jeder der seit Jahren die Brennerautobahn benützt, kennt diese Situation. Seit 2 jahren ist bekannt, dass Österreich heuer im August die Brennerbahn schliesst Nur beim HGV haben sie dies alles anscheinend verschlafen.