Cultura | Salto Afternoon

Verzicht auf moralisierendes Entsetzen

Maria Ramona Engl hat sich in ihrem preisgekrönten Filmbeitrag mit der Fast Fashion Industrie und dem Handel mit Second Hand Bekleidung beschäftigt.
Claus 2021
Foto: Maria Ramona Engl
Die einfachste Definition findet sich auf Wikipedia. Im Online-Brockhaus des dritten Jahrtausends steht:
 
Fast Fashion bezeichnet ein Geschäftsmodell des Textilhandels, bei dem die Kollektion laufend geändert und die Zeit von den neuesten Designs der Modeschöpfer zur Massenware in den Filialen stark verkürzt wird. Die stetige Veränderung des Sortiments und eine verkürzte Haltbarkeitsdauer der verwendeten Materialien soll die Kunden dazu bewegen, die Verkaufsflächen immer wieder aufzusuchen. Durch Auswerten von Abverkaufsdaten und schneller Reaktion auf diese (Quick Response) kann der Umsatz weiter erhöht werden. Zu den bekanntesten Anbietern von „Fast Fashion“ werden oft Textil-Discounter wie beispielsweise H&M, Primark und KiK gezählt. Der Begriff „Fast Fashion“ soll neben den verkürzten Lieferzeiten auch auf die mangelnde Qualität und der damit verbundenen kurzen Haltbarkeitsdauer der zumeist billig hergestellten Kleidungsstücke hinweisen.
 
Dieses Thema greift der Beitrag „Fast Fashion vs. Second Hand“ von Maria-Ramona Engl auf. Die 17-jährige Schülerin der Klasse 3A des Sprachengymnasiums in Sterzing hat mit ihrem 7.40 Minuten-Beitrag über die Folgen der Fast Fashion Industrie und den Handel mit Second Hand Bekleidung in Bayern und Südtirol den Schülerpreis CLAUS 2021 gewonnen.
 
 
Die Jury, der Barbara Bachmann, freie Reporterin, Teresa Indjein, Leiterin der Auslandskultur im Außenministerium in Wien, Wolfgang Mayr, ehemaliger Chefredakteur von RAI Südtirol und Andreas Pfeifer, Chef der Auslandsredaktion beim ORF in Wien angehört haben, schreibt in der Begründung:
 
Die Jury hielt den Beitrag „Fast Fashion vs Second Hand“ für preiswürdig, weil er die Modeindustrie und ihre problematischen  ökonomischen, ökologischen und sozialen Hintergründe einerseits mit großem journalistischen Ernst aufgreift und aus mehreren Perspektiven darstellt. Andererseits lässt die Gestaltung und zum Teil auch die sprachliche Textierung des Beitrages einen gewissen Hintersinn erkennen, dazu etwas Ironie und  ästhetischen Gestaltungswillen. Die Autorin verzichtet dabei auf moralisierendes Entsetzen. Es ist eine dramaturgisch gut strukturierte Erzählung mit sorgsam gewählten Gesprächspersonen, die informieren und Alternativen zur überhasteten Mainstream-Mode aufzeigen. Auch der Schnitt und einzelne akustische Elemente bezeugen einen geübten Umgang mit den Anforderungen eines informativen und attraktiven Fernsehbeitrages. 
 

Der Siegerbeitrag

 

„Fast Fashion vs. Second Hand“ von Maria-Ramona Engl