Ab September dürfen sich Freunde des Festivals wieder auf einige besondere Veranstaltungen freuen, „abseits von den bewährten Abendveranstaltungen, die für gewöhnlich mit Applaus beginnen und enden“. Das Programm hat Transart vergangene Woche online gestellt.

Drei Wochen lang zeigt Transart die grandiose Hinterlassenschaft des Künstlers Christoph Schlingensief in Afrika. Ihm hat bereits Patti Smith beim Transart-Konzert in der Bahnhofsremise 2010 einen wunderbaren Satz geschenkt „Christoph, we miss you“. Wenige Wochen vor dem Konzert in Bozen war der große und lange Zeit unterschätzte Schlingensief gestorben. Sieben Jahre später kehrt sein Geist nach Bozen zurück. Schlingensiefs Operndorf Afrika ist im Festival HUB im Stadtmuseum Bozen zu sehen, dem Treffpunkt in der Stadtmitte Bozens, wo es alle wichtigen Informationen zum Programm und Tickets für die Veranstaltungen geben wird. Neben Schlingensief werden auch die Projekte Boîte Noire, Nýey & All depends on the Sun und Inland zu sehen sein.

Anfang und Ende
"Inuksuit" bezeichnet jene Steinskulpturen, die den Inuit in der arktischen Landschaft zur Orientierung dienen. Auf dem Vigiljoch/Lana verbinden sich Schlagwerk und experimentierfreudige Musiker und Musikerinnen zu einem großen Ensemble. Es entsteht ein Dialog mit der Topographie, der akustischen Realität des Bergrückens und dem Publikum. Im vergangenen Jahr wurde das Stück auf der Raschötz in Gröden aufgeführt. Es musste aber vorzeitig abgebrochen werden, da ein Gewitter dem Hörgenuss einen Strich durch die Rechnung machte: Viele behaupten, dass dieses Konzert eines der spektakulärsten Transart-Konzerte gewesen ist, auch wenn die Aufführung nicht zu Ende gebracht werden konnte. Insofern ist das Konzerterlebnis 2017 am Vigiljoch, dem Haus- und Hofhügel von Transart, eine Weiterführung eines abgebrochenen Abenteuers.
„Wann fängt Musik an, wo hört sie auf? Ist Alltag auch schon Musik?“ John Cage hat in zahlreichen Kompositionen, Schriften und Vorträgen immer wieder versucht, den Begriff von Musik zu erweitern, um unsere Wahrnehmung grundsätzlich zu verändern und zu bereichern. Mit seiner Komposition Living Room Music und der Uraufführung des Stückes Outside des Südtiroler Komponisten Josef Haller wird der musikalische Ausflug im Vigilius Mountain Resort enden.

Was erlebe ich in sieben Sekunden? Was erkenne ich in zehn Stunden? Auch diesen Fragen will sich Transart 2017 stellen. Und bekommt prominente Unterstützung. Mit den Projekten Dach Lawine und Kreis Sprengung wird der Schweizer Künstler Roman Signer wieder mit einem spektakulären Auftritt nach Südtirol kommen. Vielen ist seine Annäherung eines Hubschraubers an ein Klavier mit Pianisten am Stausee in Vernagt im Schnalstal in bester Erinnerung.

2017 zieht es Signer ins Pustertal, die Performance soll nur 7 Sekunden dauern. Er wird 12 Industrietonnen mittels einer Sprengung gleichzeitig eine Dachseite entlang nach unten rollen lassen. Was passiert in den wenigen Sekunden? „Ich denke nicht in Sekunden; eine Sekunde kann unheimlich lang sein“ sagt der Schweizer.
Hier, exklusiv für Salto.bz, ein Foto des Modells:

In wenigen Wochen wird Transart mit zahlreichen Konzerten und Projekten der zeitgenössischen Kunst und Kultur eine Bühne sein.  „Transart ist radikale Zeitgenossenschaft“ behauptet der Festivalleiter Peter Paul Kainrath. Man darf gespannt sein. www.transart.it