Hans Peter Stauder: "Die Polizei beschützt mich"
Das Bild von der Wanderung stammt aus besseren Tagen. Hans Peter Stauder wird bedroht, im Dorf, auf der Straße, per Post. Dass in Sexten die Skiverbindung Helm-Rotwand noch nicht gebaut werden darf, ist der Baulobby und vielen Tourismustreibenden ein Dorn im Auge.
Hans Peter Stauder, Sprecher der Bürgerliste Sexten gibt sich wortkarg: „Unter Polizeischutz steh' ich nicht, aber sie hat ein Auge auf mich, die Polizei.“ Kurz vor der Kundgebung der Befürworter des Skikarussells Helm-Rotwand erhitzen sich die Gemüter.
Auf Südtirol News wurde folgender Post abgegeben: „Herr Stauder, (welcher nicht die Rekurse eingereicht hat!) hat in letzter Zeit derartige Drohungen erhalten, dass sein Haus mittlerweile unter Polizeischutz steht! Ja geht‘s denn noch?! Grausig, was hinter der Fassade eines scheinbar so friedlichen Dorfes alles abläuft! Die Verantwortlichen sollten sich schämen! Die Familie Stauder hat sonst schon genug durchgemacht, nicht nur wegen diesem Projekt, auch privat.“
Auch Fritz Gurgiser hat vor zwei Wochen seine Solidarität Stauder gegenüber bekundet.
„Meine Familie ist betroffen“
Hans Peter Stauder ist eigentlich ein Mann, der klare Worte spricht, am Telefon gibt er sich diesmal zurückhaltend. „Die Situation ist bedrohlich, ja ich hab es bei der Polizei gemeldet. Wenn ich ins Dorf gehe, werd ich angepöbelt, angestänkert.“ Mehr sagt er nicht, er ist Familienvater. „Das Schlimme ist, dass die Drohnungen auch meine Familie betreffen.“ Dann hält er sich zurück, eins will er noch los werden: „Die Veranstaltung, die am Samstag in Sexten läuft, ist eine reine Provaktion. Im ganzen Pustertal, auch in Osttirol haben sie plakatiert, in den Fernsehsendern läuft ihre Werbung, die Wirtschaftstreibenden haben sich positioniert. Und das alles, weil ihnen ein Gerichtsurteil nicht passt?“
Zur Kundgebung am Samstag werde Stauder auf keinen Fall kommen. „Das Gerichtsurteil steht, was gibt es da zu protestieren?“ Hier hakt die Plattform Pro Pustertal ein, in ihrer Presseaussendung vom 29. August: "Gegen jeden Verwaltungsakt kann rekurriert werden, wenn Bürgerinnen und Bürger eigene oder allgemeine Interessen verletzt sehen und Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Entscheidungen anmelden. Dies vor allem, um Bürger und Unternehmen vor behördlicher Willkür zu schützen. Rechtssicherheit entsteht, sobald die Rekursfrist verstrichen ist oder sobald das Gericht über den Rekurs entschieden hat. Baustopps werden im Übrigen nur in seltenen Fällen verfügt und deuten auf jeden Fall darauf hin, dass das Gericht die eingebrachten Einwände als besonders schwerwiegend erachtet."
Aufsehen erregt die Entrüstung der Sextner Liftgesellschaft allemal - ob nur positive? Auf Südtirol News postet der Unbekannte: „Mir war diese Schiverbindung lange Zeit gleichgültig - aber jetzt bin ich dagegen. Riesengroße Schweinerei!“
Still ist es schon länger um die Verbindung von Sexten nach Silian geworden. Auch bei diesem Projekt wurden die Grünen als "Verhinderungsverein gegen den Tourismus und gegen einen Wirtschaftsaufschwung" beschrieben. Wenn die Meinungen auseinander gehen, gibt es anscheinend nur einen Weg: den Anderen schlecht machen.
Traurig...
traurig, nur mehr traurig...