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BlacKkKlansman

Spike Lee kehrt mit einem furiosen Comeback auf die Kinoleinwände zurück. Der Kampf gegen den Rassismus steht auch dieses Mal wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit.
BlacKkKlansman
Foto: Universal Pictures

„BlacKkKlansman“ von Regisseur Spike Lee ist der diesjährige Gewinner des Großen Preises der Jury von Cannes. So weit so gut. Doch ist der Film nach einigen Fehlschlägen in der Karriere des afroamerikanischen Filmemachers auch ein würdiger Preisträger? Die Jury-Entscheidungen der großen Filmfestivals lassen ja immer mal wieder zu wünschen übrig. Wir werden darauf zurückkommen. Doch zunächst stellt sich die Frage nach dem Was in „BlacKkKlansman“. Der unauffällig auffällig geschriebene Titel lässt es vielleicht vermuten – der Film stellt den umstrittenen Ku-Klux-Klan ins Rampenlicht der Geschichte. Ihn gilt es zu infiltrieren und die dunklen und hochgradig rassistischen Machenschaften der Vereinigung zu vereiteln. Die Polizei von Colorado Springs plant eine Undercover-Mission, der sich ausgerechnet der neue Mitarbeiter auf dem Präsidium annehmen möchte. Sein Name ist Ron Stallworth (John David Washington) und er ist hochmotiviert, dem Klan das Handwerk zu legen. Das Problem dabei: Ron ist selbst Afroamerikaner, ein Umstand, der die erfolgreiche Infiltration deutlich erschwert. So schließt er sich mit seinem Kollegen Flip Zimmerman (Adam Driver) zusammen, seines Zeichens Weißer. Während Ron stets telefonisch mit dem zwielichtigen Anführer des Klans telefoniert, tritt Flip bei den Versammlungen in persona in Erscheinung. Ein riskanter Plan, der Unerwartetes zu Tage fördert und höchste Einsatzbereitschaft von allen Beteiligten erfordert.

BLACKkKLANSMAN - Official Trailer [HD] - In Theaters August 10, von Focus Features

Diese wenigen Worte zur Story von „BlacKkKlansman“ lassen einen gesellschaftskritischen, jedoch in erster Linie auf Unterhaltung ausgelegten Film erwarten. Und damit hätte man gegebenenfalls auch nicht völlig unrecht. Spike Lee lehnt seine Geschichte an der Biographie des echten Ron Stallworth an, ist aber weit davon entfernt, ein Abbild der Realität oder gar eine realistische Darstellung der Ereignisse aufzubereiten. Eine auf Hochglanz polierte Inszenierung der 70er Jahre leitet elegant durch die Erzählung, die mit großzügigen Portionen Humor gewürzt ist. „BlacKkKlansman“ ist stellenweise mehr Komödie als Drama. Angesichts der absurden Ausgangslage mutet der Film an manchen Stellen gar parodistisch an, fängt die immer wieder eintretende Leichtigkeit jedoch mit der fehlgeleiteten Ideologie des Klans auf. Bitterernst, so viel sei verraten wird es erst am Ende. Die eigentliche Handlung ist abgeschlossen und Lee wirft einen Blick in die Zukunft, respektive die Gegenwart. Es werden Szenen der rechtsradikalen Demonstrationen in Charlottesville im Jahr 2017 gezeigt, bei dem bei einem Autoanschlag eine Menschenrechtsaktivistin starb. Darauf folgt ein zweifelhaftes Statement des US-Präsidenten. Mit diesen letzten Sekunden zeigt Spike Lee sein wahres Vorhaben. Er nutzt den Weg der leichten Unterhaltung, um am Ende einen gehörigen Tritt in die Magengrube zu tätigen. All das, was der Zuschauer zwei Stunden lang sieht, wirkt wie Spiel, eine Jagd zwischen Katz und Maus, und wie ein Relikt aus den 1970er Jahren, der Zeit, in der der Film angesiedelt ist. Das Feelgood-Feeling wird verneint, eine Tatsache, die man Lee durchaus vorwerfen kann. Doch da der Film bewusst komödiantisch angelegt ist und auf kurzweilige Unterhaltung statt harten Realismus setzt, wirkt der Kontrast umso mehr nach. Zahlreiche Anspielungen auf die gegenwärtige Situation in den USA (und dem Rest der Welt) in Sachen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit schaffen stets Verbindungen zum Heute. In einer Zeit, in der selbst im kleinen, autonomen Südtirol unverhohlene, rassistische Töne angeschlagen werden, und das von etablierten Parteien, ist ein Film wie „BlacKkKlansman“ wichtiger denn je. Und ein würdiger, ja sogar sehr aussagekräftiger Sieger des Großen Jurypreises von Cannes. Spike Lee´s Statement an Donald Trump und die fehlgeleiteten Ideologien unserer vielfältigen Welt.