Erste Hilfe in Bozen und Meran am Limit
Wie so oft sind es Soziale Medien, die den Unmut auffangen und artikulieren – dieses Mal in der Person Marco Galateos, des Forza-Italia-Koordinators für die Provinz Bozen, beziehungsweise seiner Facebook-Seite. „Stundenlanges Warten im Krankenhaus für eine Kinder-Untersuchung von wenigen Minuten“, heißt es da. Weiters: „Diverse le segnalazioni ricevute in questi giorni da genitori di bambini in preda a malanni stagionali, sul disservizio pediatrico a Bolzano.“
Im Krankenhaus Meran kennt man die Situation der Bozner Kolleg/innen. „In der Ersten Hilfe beträgt die Wartezeit bei uns durchschnittlich anderthalb Stunden“, berichtet Dr. Norbert Pfeifer, ärztlicher Koordinator der Ersten Hilfe im Krankenhaus Meran. Dass die Situation in den Feiertagen auch aufgrund der großen Anzahl an Tourist/innen angespannt sei, liege auf der Hand. Es sei auch verständlich, wenn Eltern sich um ihre Kleinen sorgen, aber die Abteilung stelle dies vor große Herausforderungen: „Natürlich bemühen wir uns, schnell zu sein, aber man muss dann eben auch aufpassen, nichts zu übersehen.“ Allein am 26. Dezember kamen 45 Kinder in die Erste Hilfe des Meraner Krankenhauses, alle wurden wieder entlassen.
In Bozen wurden Angaben des Alto Adige zufolge am 27. Dezember 60 kleine Patient/innen innerhalb von zehn Stunden behandelt – kein einziges der Kinder musste eingeliefert werden. Dennoch beklagten Eltern bis zu fünfstündige Wartezeiten. Von den „mamme infuriate“ ist die Rede.
Verkühlungen aber auch Bronchitis und andere leichtere Krankheiten seien um diese Jahreszeit nichts Außergewöhnliches, weiß Pfeifer. „Doch wenn wir in der Ersten Hilfe einen Akutfall eingeliefert bekommen, sind es oft genau diese Patient/innen, die nicht das Verständnis dafür aufbringen, dass wir unsere Kräfte in dem Moment bündeln müssen.“ Er rät daher, bei einem grippalen Infekt zunächst einmal zu Hause zu bleiben. Sollten die Situation akut werden, sei zunächst der Hausarzt zu kontaktieren und erst, wenn dort niemand zu erreichen ist, sei die Erste Hilfe die richtige Adresse.
Dass das gerade bei Kindern oft leicht gesagt ist, weiß Pfeifer selbst: „Oft sind es junge Eltern, die kommen und sehr wenig Erfahrung haben. Da ist es manchmal besser, sie kommen zu uns.“