Neue Namen in der Kulturpolitik
Peter Silbernagl, Direktor des Südtiroler Kulturinstituts findet die Ernennungen im Kulturressort „überraschend.“ Die ehemalige Kinder- und Jugendanwältin Vera Nicolussi-Leck wurde ganz frisch zur neuen Direktorin für Kultur und Integration bestellt und ebenso neu ist der Name von Dietmar Pattis als Persönlicher Referent des neuen Kulturlandesrats. Zwei Unbekannte in der Südtiroler Kulturszene. „Es ist auch mutig, muss ich sagen, hier wird Erneuerung wirklich ernst genommen,“ meint Silbernagl. „Ich kenne die beiden nicht persönlich, aber ich weiß dass die beiden sich sicherlich gut in die Materie einarbeiten können.“ Der Direktor des Theater- und Konzertprogramms im Waltherhaus sieht ein neues „unverkrampftes“ Verhältnis heraufdämmern; das Kennenlernen zwischen Kulturinstitut und neuer Kulturpolitik steht noch bevor, „auch wenn ich Philipp Achammer natürlich kenne“, Mitte Februar wird das Treffen stattfinden.
Helga von Aufschnaiter, Präsidentin des Südtiroler Künstlerbundes meint lakonisch, „dass neue Besen sowieso besser kehren“, und „Wir lassen uns überraschen“. Sie kenne alle drei nicht - „ich kenne Nicolussi-Leck senior, aber die Tochter kenne ich nicht“ - auch den neuen Landesrat Achammer müsse sie erst noch treffen, ein Gespräch wurde bereits vereinbart. „Da werden wir uns sicherlich gegenseitig über unsere jeweiligen Situationen informieren“, außerdem gebe es im Amt für Kultur und Bildung Beamte die bestens Bescheid über die Kulturagenden wüssten. Helga von Aufschnaiter ihrerseits hat volles Vertrauen in das neue kulturpolitische Team, „unbekümmert“ lasse es sich so arbeiten, das sei jetzt ja auch vielfach gefragt:„So viel Jugend tut sicher gut.“
Herta Torggler vom Kunsthaus Meran ist ebenfalls positiv gestimmt angesichts der Ernennungen in den Kulturämtern des Landes. „Ich habe gehört, dass Philipp Achammer und sein neuer Referent Dietmar Pattis auch persönlich befreundet sind und ich finde gut, dass sich der neue Landesrat mit Leuten umgibt, die ihm auch beistehen.“ Die Entscheidungsträger müssten nicht über ausgeprägte Kulturfachkenntnisse verfügen, denn die hätten ja die Kunstschaffenden selbst, „die Hauptsache ist, dass es intelligente Menschen sind, die mit uns Akteuren ernsthaft reden“, findet Herta Torggler. „Außerdem war Achammer bereits bei uns, auf der Ausstellungseröffnung des Meraner Künstlers Franz Pichler.“
Christine Vescoli von Literatur Lana hofft in erster Linie, dass die Kunst und Kultur nicht zu kurz kommt, „bei so viel Gewicht auf Jugend, Integration und Bildung“. Grundsätzlich findet sie die Auswahl der neuen Namen gut und klug, denn die beiden würden keine bereits bekannten Positionen und Seilschaften in der Kulturszene vertreten. „Auch politisch sind Nicolussi-Leck und Pattis meines Wissens kaum vorbelastet, ich traue dem neuen Team eine ausgewogene und konstruktuve Kulturarbeit zu.“ Jetzt müsse man die Neuen erstmal arbeiten lassen.