Politica | SVP-Vorwahlen

Bürgermeisterrennen

Noch bis morgen läuft die Frist der Kandidatensuche für die SVP-Vorwahlen. Eines steht schon jetzt fest: Südtirols Bürgermeister sind ausgesprochen gut vertreten.
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Als der scheidende Grünen-Sprecher Sepp Kusstatscher zu Beginn dieser Woche im RAI Sender Bozen nach den Höhepunkten seiner politischen Karriere gefragt wurde, wählte er aus Gemeindepolitik, Landespolitik und Europapolitik sein Mandat als Bürgermeister: Denn als erster Bürger seiner Heimatgemeinde Villanders, meinte er, habe er am meisten bewegen können.

Ein Blick auf die bisherige Kandidatenliste für die SVP-Vorwahlen lässt andere Schlüsse zu. Fast scheint es so, als würde sich eine Prozession von den Rathäusern in Richtung Landtag aufmachen. Angeführt vom Bürgermeister von Völs und Gemeindenverbandspräsident Arno Kompatscher als Spitzenkandidat  haben sich in den letzte Wochen eine Reihe von weiteren Bürgermeistern für die Vorwahlen qualifiziert, mit denen fünf SVP-Bezirke am 21. April ihre Landtagskandidaten bestimmen. Von alten Hasen in ihrer zweiten oder dritten Amtsperiode wie Franz Locher (Sarntal), Christian Tschurtschenthaler (Bruneck), Werner Dissertori (Tramin), Albin Kofler (Karneid) oder Peter Gasser (Natz-Schabs) bis hin zu Frischlingen wie Kurt Ploner (Niederdorf) oder Robert Alexander Steger (Prettau). Zur Diskussion stehen weiters Kurt Ploner (Niederdorf) oder der Bürgermeister von Villnöss Robert Messner.

Lust auf Veränderung

Was also treibt die Bürgermeister in Richtung Landespolitik? Ein wesentlicher Grund für die dienstälteren Kandidaten ist sicherlich die Mandatsbeschränkung auf 15 Jahre, die ihrem politischen Wirken auf Gemeindeebene ab 2015 ein erzwungenes Ende setzen würde. Wichtige Antriebsfeder ist jedoch auch die zunehmende Unzufriedenheit vieler Gemeindeverwalter mit der Landespolitik. „Wir sind eine jungen Mannschaft, die etwas verändern will“, sagt beispielsweise der Karneider Bürgermeister Albin Kofler, der erst am Donnerstag seine Nominierung für die Basiswahl angenommen hat.

Robert Alexander Steger, seit 2010 Bürgermeister von Prettau, spricht von einem verschlechterten Klima zwischen Gemeinden und Land – und dem Wunsch vieler Bürgermeister, dem zunehmenden Glaubwürdigkeitsverlust der Landespolitik gegenzusteuern. „Hier braucht es einen Neustart“, sagt er, „und als Bürgermeister sind wir, glaube ich, stark in der Bevölkerung verwurzelt und haben das nötige Vertrauen der Basis.“

Verrat an Bürgern?

Den Vorwurf des Verrats an den Bürgern, den Unions-Abgeordneter Andreas Pöder vor einigen Tagen gegenüber den Bürgermeisterkandidaten erhob, will Gemeindenverbandspräsident Arno Kompatscher nicht gelten lassen. „Nachdem die Amtsperioden der Bürgermeister und die Legislaturperioden des Landtags nicht parallel laufen, könnten Bürgermeister sonst überhaupt nicht bzw. nur mit einer Amtspause von drei Jahren kandidieren.“

Noch ist außerdem offen, wie viele Bürgermeister wirklich in den Landtag wechseln. Schließlich müssen sie davor nicht nur eine Basiswahl, sondern auch die Wahl selbst schlagen. Somit seien die Basiswahlen auch als guter Test für alle jene  zu sehen, die mit einem Wechsel in den Landtag liebäugeln, meint Arno Kompatscher. „Dabei können sie sich ein Stimmungsbild holen, ob die Leute sie auch wirklich wählen.“