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Mein Osterhase legt bunte Eier

Dem Osterhasen bin ich bald schon auf die Schliche gekommen. Seine Story war zu unglaubwürdig.
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Foto: renate mumelter

Ostern ist für mich weder Dornenkrone noch blutig ans Kreuz Genagelter. Beides konnte ich schon in der Kindheit erfolgreich ausblenden. Gläubige Frömmigkeit hielt sich in unserer Familie in Grenzen. Ob das eher der liberalbürgerlichen Welt geschuldet war, in der ich aufwuchs, oder der nazigeprägt religionsfeindlichen Tradition, in der meine Eltern groß geworden waren, weiß ich nicht. Keinesfalls möchte ich glauben müssen, dass für mein Wohlergehen einer am Kreuz gestorben ist. Wegkreuzsprüche wie „Vergiss nicht, dass ich so viel gelitten habe für dich“, greifen bei mir nicht. Dieses Schuldgefühl bleibt mir erspart. Dafür gibt es andere. 


Ostern bedeutet für mich Auferstehung - der Natur wohlgemerkt. Knospen, Blümchen, endlich wieder Farben. Als Kind fand ich die Farben bei den Kugeln am Grab in der Franziskanerkirche und bei den bunten Eiern. Die hatte der Osterhase selbst gelegt, nachdem er die Welt gesehen hatte. Sogar in Afrika war er, freundschaftlich, hatte dort den Kamelen erzählt, wie man in Europa lebt, sagte mein Bilderbuch.  Dem zu glauben, war schwer, also glaubte ich bald schon nur mehr an das Christkind, dieses vaterlose Baby obdachloser Eltern, das mit Engelsflügeln auf Bestellung die größten Geschenke direkt ins Wohnzimmer lieferte. Ein Glaube, der sich lohnte. 


Wenig Glaube an Osterhasen oder Gekreuzigte, dafür viel Goldhasen mit Glöckchen, Stau, frenetische Touristen unter Shoppingdruck. Eierpflicht, fetter Schinken, tränentreibender Kren, schokobedingt schlechte Haut und Schlechtwetter. Von wegen vom Eise befreit....Frohe Ostern!