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Zu Meran in Schanden

Weil die Schützen die italienische Hymne ablehnen, muss der Landesübliche Empfang für Sergio Mattarella und Alexander Van der Bellen in Meran abgesagt werden.
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Foto: LPA
Arno Kompatscher ist mehr als verschnupft. „Ich habe immer gedacht, dass das Tiroler Wort gilt“, sagt er zu salto.bz,aber anscheinend ist das bei Elmar Thaler nicht so“. Der Landeshauptmann bestätigt einen Exklusivbericht der Tiroler Tageszeitung, nach dem die Schützen sich weigern beim Staatsbesuch von Sergio Mattarella und Alexander Van der Bellen in Meran am 11. Juni den landesüblichen Empfang abzuhalten. Der Grund: Das Abspielen der italienischen Hymne.
Kompatscher bestätigt diese Meldung und verhehlt dabei keineswegs seine menschliche Enttäuschung: „Landeskommandant Thaler hat mir erklärt, dass die Schützen bei der italienischen Hymne nicht strammstehen können.“
Der Hintergrund: Vor eineinhalb Jahr hat die Landesregierung per Beschluss die Zeremonie für Staatsempfänge abgeändert. Vorausgegangen war eine Aussprache und ein Abkommen zwischen dem Landeshauptmann und dem Landeskommandanten des Südtiroler Schützenbundes. Damit wurde in der Tradition des kaiserlichen Österreich, nach der hohe Ehrengäste mit militärischen Ehren empfangen wurden, der „Landesüblicher Empfang“, offiziell in Südtirol wieder eingeführt.
Die Schützen sollten demnach bei Staatsbesuchen aufmarschieren, der Landeskommandant Meldung erstatten, der Landehauptmann und die Staatsgäste die Front abschreiten. Danach wird eine Ehrensalve abgefeuert und Schnaps getrunken. Dazu sollte eine Musikkapelle die entsprechende Landeshymne spielen und danach das Andreas-Hofer-Lied.
„Ich habe immer gedacht, dass das Tiroler Wort gilt, aber anscheinend ist das bei Elmar Thaler nicht so“
Landeshauptmann Arno Kompatscher
So wurde es per Handschlag zwischen Arno Kompatscher und Elmar Thaler ausgemacht. Und auch umgesetzt. Sowohl beim Staatsbesuch von Heinz Fischer, wie auch beim EU-Kommissionspräsidenten EU-Kommissionspräsident Jean Claude Juncker im vergangenen November. Bei Fischer wurde die österreichische Hymne gespielt und bei Juncker, Beethoven (die Europahymne). Danach „Zu Mantua in Banden“. Ein herrlicher Kontrast.
Genauso sollte es eigentlich auch am 11. Juni in Meran sein. Wenn sich der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella und der österreichische Staatspräsident Alexander Van der Bellen anlässlich des 25. Jahrestages der Streitbeilegung zwischen Italien und Österreich zu einem Festakt im Meraner Kurhaus treffen. Geplant war das Abspielen der beiden Landeshymnen.
Plötzlich erklärte Landeskommandant Elmar Thaler aber, dass die Schützen bei der italienischen Hymne nicht stramm stehen können. Seine indirekte Forderung: Diese Hymne soll nicht gespielt werden. Für Kompatscher ein absurder Einwand. „Und bei der Französischen oder Belgischen Hymne ist das kein Problem?“, fragt der Landeshauptmann durchaus polemisch. Arno Kompatscher sagt offen, was er denkt: „Hier verwechseln diese Herren Patriotismus mit Antiitalianismus“.
Demnach werden am 11. Juni vor dem Kurhaus die Musikkapelle Algund und die die Landesjugendkapelle aufspielen. Den „Landesüblichen Empfang“ wird es in Meran nicht geben. Aber auch sonst nicht mehr. „Die Schützen haben sich hier eine einmalige Chance vertan“, schüttelt Arno Kompatscher nur mehr den Kopf.