Schlein, Elly
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Politica | Desaster für PD

Rechtsbündnis gewinnt Gemeindewahlen

Auch in der Stichwahl nach der ersten Runde der Gemeindewahlen siegte Melonis Rechtsbündnis klar über den PD. Für Elly Schlein ein denkbar ungünstiger Auftakt.

Schon die Ausgangslage war für den Partito Democratico nicht unbedingt günstig. Das Ergebnis aber gleicht einem Desaster. Bei der gestrigen Stichwahl zur Kür der Bürgermeister in sieben wichtigen Provinzhauptstädten erlitt der Partito Democratico eine schwere Niederlage. Den einzigen Erfolg verzeichnete der PD ausgerechnet in der Lega-Region Venetien, wo in Vicenza der junge Bürgermeister-Kandidat Giacomo Possamai einen überraschenden Sieg landete. In der PD-Hochburg Ancona, der einzigen Regionalhauptstadt, in der gewählt wurde, siegte der 50-jährige Anwalt Daniele Salvetti über die seit vielen Jahren regierende Bürgermeisterin Ida Simonella. Der Neugewählte, der mit 51,7 Prozent knapp die Oberhand behielt:"Abbiamo fatto la storia."
Die sichtlich geschockte Bürgermeisterin in Tränen: "Il vento che soffiava da destra era troppo forte. Le roccaforti non esistono più." Auch in den toskanischen Provinzhaupstädten Siena und Pisa - zwei traditionellen PD-Hochburgen, musste die Linke die Segel streichen. In Siena siegte Nicoletta Fabio vom Rechtsbündnis mit 52 Prozent, in Pisa Michele Conti mit demselben Prozensatz.  

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Giacomo Possamai: Linkskandidat setzt sich in der Lega-Hochburg Vicenza durch.

 

In der sizilianischen Grosstadt Catania fuhr der Dell´Utri-Anwalt Enrico Trantino mit 66,8 Prozent der Stimmen das deutlichste Ergebnis ein -allerdings bei bedenklich gesunkener Wahlbeteiligung, die in Sizilien nund Sardinien gerade mal 40 Prozent erreichte. Auch in Brindisi siegte mit Giuseppe Marchionna der Kandidat des Rechtsbündnisses. Regierungschefin Giorgia Meloni beansprucht einen Teil des Erfolgs für sich: "Il centrodestra vince e conferma il suo consenso tra gli italiani, il suo radicamento e la sua forza. I cittadini hanno premiato il nostro buongoverno." Für den Corriere della Sera war für den Wahlsieg des Rechtsbündnisses auch die grössere Disziplin der Wähler ausschlaggebend: "La coaliizione di governo ha dimostrato di saper portare alle urne i propri sostenitori."  

 

Obwohl es sich um Gemeindewahlen handelte, musste sich auch die neugewählte PD-Vorsitzende Elly Schlein Kritik gefallen lassen. Das Turiner Tagblatt La Stampa: "Non basta la freschezza di una nuova segretaria, il partito è t tutto da ricostruire, servirà un lavoro di squadra per suoerare la vaghezza dei programmi e il nodo alleanze." Auch La Repubblica sieht die Verantwortung der Niederlage bei der Vorsitzenden: " Le proporzioni della sconfitta chiamano in causa la stragegia, l' idea di partito che la leader ha colitivato. Di qui il massimalismo  delle scelte, il rinchiudersi nel circolo ristretto dei collaboratori fidati, la mancaza di un nesso politico o anche solo pratico tra il vecio e il nuovo gruppo dirigente."

Ein Blick über die Grenzen freilich zeigt, dass Italien mit dieser Entwicklung keineswegs alleine dasteht.

Ein Blick über die Grenzen freilich zeigt, dass Italien mit dieser Entwicklung keineswegs alleine dasteht: Spaniens Regierungschef Pedro Sanchez hat jetzt nach der jüngsten Niederlage seiner Partei bei den  Regionalwahlen für den 23. Juli Neuwahlen des Parlaments ausgerufen. Seine Partei hatte in sieben der neun spanischen Regionen folgenschwere Niederlagen erlitten.