Politica | Entscheidung

Kein Abgang für Widmann

Andreas Widmann wollte sein Amt als Obmann des Wirtschaftsausschusses der SVP Bozen niederlegen. Sein Rücktritt wurde abgelehnt: "Misserfolg der SVP trifft ganze Partei."

Er stand nach den Gemeinderatswahlen im Kreuzfeuer der Kritik. Nun wurde Andreas Widmann als Wirtschaftsobmann der Bozner SVP wieder bestätigt. Erst vor kurzem hatte zwanzig Bozner Kaufleute ihrem Ärger über das schlechte Abschneiden der SVP-Wirtschaftsvertreter bei den Wahlen Luft gemacht. Sie forderten Konsequenzen aus dem inhaltlich und personell fehlgeschlagenen Wahlkampf und dem unvermeidlichen Misserfolg: “Die Verantwortlichen im Wirtschaftsausschuss sollen durch ihren Rücktritt den Weg frei für einen Neuanfang machen”, hieß es dazu Mitte Juni.

Die Schlinge um Widmann dürfte sich weiter zugezogen haben. Denn bei der Sitzung des Bozner SVP-Wirtschafsausschusses am Montag bot der Obmann seinen Rücktritt an. Er übernahm die Verantwortung für das schlechte Abschneiden der Wirtschaftskandidaten – bis auf Klaus Ladinser schaffte keiner den Sprung in den Bozner Gemeinderat – und legte sein Amt in die Hände der Ausschussmitglieder zurück. Die wollten die Entscheidung ihres Vorsitzenden nicht akzeptieren. Widmann habe sich stets redlich und ausgleichend um die Interessen der Wirtschaftstreibenden aller Branchen bemüht, so die Stellungnahme des Ausschusses. Außerdem treffe die Verantwortung für den Misserfolg der SVP die gesamte Partei und auch den Wirtschaftsausschuss als Ganzen. “Es ist nicht gelungen, die Wähler zu mobilisieren und die Spaltung über wichtige Sachthemen zu vermeiden”, gesteht man sich ein.

Ebendiese Spaltung zu überwinden erklärte Andreas Widmann zu seinem ersten Ziel: “So große Sachfragen wie die Projekte für das Busbahnhofsareal dürfen die Partei nicht zerreißen.” Die klare Stellungnahme der SVP-Wirtschaftsvertreter für das Kaufhausprojekt von Renè Benko vor den Gemeinderatswahlen war vielen sauer aufgestoßen. “Unverständlich, unverantwortlich und politisch unzulässig”, so die Worte der erwähnten zwanzig Kaufleute. Widmann fordert nun eine dringende Rückkehr zu Sachlichkeit und zum Austausch von Argumenten.

Mit acht Stimmen, zwei Enthaltungen und ohne Gegenstimme sprachen die Ausschussmitglieder Andreas Widmann das Vertrauen für die restliche Amtsperiode aus. Neben Andreas Widmann sitzen seit 2014 Gregor Stimpfl, Otto Mahlknecht, Andreas Eccel und Adelheid Scheiflinger im SVP-Wirtschafsausschuss der Landeshauptstadt. Bei der Sitzung am Montag wurde Maximin Liebl in den Ausschuss kooptiert, um die “Repräsentationsbasis des Wirtschafsausschusses zu verbreitern”. Liebl war bei der Wahl des Gremiums im Mai vergangenen Jahres der erste nicht gewählte Kandidat.