Società | Pressespiegel, 30. August 2013

Unschuldsträume

Generalvikar Michele Tomasi glaubt an die Unschuld von Giorgio Carli. Und rechtfertigt einen Rekurs der Diözese.
Foto: Forza Italia Bolzano pagina FB

Im Fall Don Carli bereiten die Anwälte der Diözese Bozen Brixen einen Rekurs vor. 700.000 Euro Schadensersatz, so das Urteil vom 27. August des Landesgerichts Bozen, das so nicht stehen gelassen werden soll. Der italienische Generalvikar Michele Tomasi sagt in der Dolomiten: „Es lässt sich keine Verantwortung der Diözese in dieser Sache ableiten, da der Bischof nicht der Arbeitgeber eines Priesters ist.“ Auf den „attacco durissimo su facebook“ wie der Alto Adige schreibt, in dem Don Gigi Carfagnini sich am 28. August mit Don Carli solidarisiert, sagt Tomasi: „La cosa potrebbe avere consequenze se dovesse scattare la denuncia.“ Carfagnini hatte auf Facebook den vollen Namen der Frau, die Don Carli beschuldigt ihr von 1991 bis 1994 sexuelle Gewalt angetan zu haben, angegeben.

Tomasi ist sich sicher: Es gibt keine Schuld. Unter Papast Benedikt XVI hätte es eine genaueste Überprüfung durch die Glaubenskongregation gegeben, „es wurde nicht der geringste Hinweis eines Mißbrauchs gefunden“, so Tomasi im Interview mit der Dolomiten. Noch ist Carli als Kooperator in Sterzing tätig. „Bischof Karl Golser ist zutiefst von seiner Unschuld überzeugt und hat uns beauftragt ihn ohne Vorbehalte als Seelsorger aufzunehmen“, sagt der Vikar. So sehe das auch Bischof Ivo Mussner. Wahrlich ein Alptraum - und schon taucht die Frage auf: für wen?