Società | Jahresrückblick

Big, bigger, biggest

Beim Auftakt des salto-Jahresrückblicks zählt allein die Größe: Womit wir 2016 am meisten LeserInnen erreichten.
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Foto: Facebook

Es mag schon sein, dass es auf diesem Portal regelmäßig Bemühungen gibt, Alternativen zum gängigen Wachstumsmodell aufzuzeigen. Und natürlich ist uns auch bewusst, dass Masse nicht zwingend Klasse sein muss. Und doch ist es jedes Jahr spannend, zu sehen, welche salto-Beiträge am meisten LeserInnen gewinnen konnten – oder in zeitgemäßerer Sprache, die meisten Klicks generierten. Das Internet liefert dazu bekanntlich nicht nur genaue Messinstrumente. Über die sozialen Medien und die Möglichkeiten der Verlinkung bietet es auch Vertriebsmöglichkeiten, von denen die traditionelle carta stampata nur träumen kann. Deutlich zeigt sich dies auch bei einigen der 50 meistgeklickten Artikel des Jahres 2016 – allen voran bei Sarah Franzosinis exklusiven Interviews mit Alex Schwazers Ex-Trainer Sandro Donati rund um die achtjährige Sperre des Kalcher Gehers durch den Internationalen Sportgerichtshof. Sowohl die Ankündigung Donatis, Schwazer nicht mehr zu trainieren als auch seine harte Kritik am Sportgerichtshof nach dem definitiven Urteil brachte salto.bz Erwähnungen in den meisten großen nationalen Medien – und in Folge eine fast schwindelerregende Zahl an Zugriffen.

Einen ähnlichen Effekt, wenn auch auf dem deutschsprachigen Markt, hatte Lisa Maria Gassers ausführliches Gespräch mit Spatzen-Sänger Norbert Rier.  Sein Bekenntnis „Ich muss lernen, Nein zu sagen“ schlug beim grenzüberschreitenden  Spatzen-Fanclub voll ein, wie die Klickzahlen nahelegen. Ebenfalls über die Landesgrenzen hinaus Leserschaft gefunden haben, dürfte das salto-Gespräch mit einem weiteren Norbert. „Südtiroler gehören zu Österreich“ erklärt der Freiheitliche Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer darin – und legte uns noch lange vor seinem letztendlich ebenso erfolglosen zweiten Anlauf auf das österreichische Bundespräsidentenamt dar, warum er für die Doppelstaatsbürgerschaft und eine Volksabstimmung über eine Rückkehr Südtirols zu Österreich eintritt.

Von der gefährdeten Tracht zum Flughafen 

Immer hoch punkten können  Themen, die auch unsere jüngere Leserschicht ansprechen.  Voll eingeschlagen haben dabei unter anderem Christoph Franceschinis Betrachtungen zur Kritik der Freiheitlichen an einem Meraner Schülerprojekt, hinter dem sie einen respektlosen Umgang mit der Südtiroler Tracht witterten.  Großes Interesse weckte auch die Berichterstattung über eine politisch motivierte gewalttätige Auseinandersetzung vor der Lananer Diskothek Exklusiv, die nicht ohne Grund zur Verschickung eines Türstehers führte. Nicht nur junge Menschen schätzten wohl die Worte, die Gemeindepolitiker und Allrounder Tobe Planer in seinem persönlichen Nachruf auf den viel zu früh verstorbenen Geschäftsführer des Südtiroler Jugendringes Michi Peer fand.

An dieser Stelle ist zu unterstreichen, dass keineswegs nur die in der Redaktion produzierten Artikel für Zugriffs-Höchstmarken sorgen. So kommen die meistgelesenen Artikel zu einem der Top-Themen des Jahres aus unserer Community: Allem voran von Klaus Egger, der in Flughafen Bozen???  sein mühsames Ringen um eine Entscheidung beim Referendum über die Finanzierung des Bozner Flughafens beschreibt, sowie von Lukas Zuegg, der die lebhafte Diskussion ebenfalls aus persönlicher Sicht betrachtete. Doch auch bei den redaktionellen Artikeln zeigt sich immer wieder, dass starke persönliche Meinungen auch bei Dauerbrennern am besten ziehen. Das bewiesen nicht zuletzt die ungeschminkte Reaktion des Unternehmers Franz Staffler auf den Ausgang des Flughafen-Referendums, die pointierten Positionen der pensionierten Kinderärztin Gertrud Zanon-Wahlmüller zur Diskussion um die Schließung der Sterzinger Genurtenstation oder auch die Stellungnahmen, die prominente Südtiroler wie Reinhold Messner oder Poldi Steurer auf salto.bz im Vorfeld des Verfassungsreferendums abgaben.

Vielfalt gefällt

Doch nicht nur Meinungen, sondern auch exklusive Enthüllungen ziehen – und diesbezüglich hat die salto-Redaktion mit ihrem nunmehrigen Direktor Christoph Franceschini einen Meister des Faches mit an Bord: Die meistgelesenen stories des auslaufenden Jahres behandelten den Hilfeschrei des kaltgestellten Generaldirektors des Landes Hanspeter Staffler, ein personalmäßiges Erdbeben in der Alpenbank, den skandalösen Fall rund um einen Parkplatz am Pragser Wildsee sowie die neue Hofstelle des Gadertaler Hoteliers und Luxusbauers Paolo Pizzinini.

Wie die Zugriffszahlen zeigen, lieben salto-LeserInnen allerdings die Vielfalt, sprich unterschiedliche Arten von Kost. Ein anschauliches Beispiel dafür liefern Fotogalerien, die immer wieder Zugriffsrekorde brechen. 2016 sorgte Luca Sticcotti für einen weiteren - mit einer Sammlung von Aufnahmen eines außerordentlichen Sonnenuntergangs in Bozen und dem Unterland, die in den Sozialen Netzwerken geteilt worden waren.

Eine besonders an den Wochenenden geschätzte neue Kategorie hat in diesem Jahr der bekannte Buchautor Oswald Stimpfl etabliert, der auf salto jeden Samstag einen persönlichen Wandertipp veröffentlicht. Der laut Zugriffszahlen beliebteste Tipp galt dabei der Hofschank Vinzig am Ende der Bozner Guntschnapromande. Bezeichnenderweise fängt er gleich mit einem Superlativ an: „Das ist bestimmt ein Rekord: Der winzigste, mir bekannte Buschenschank der 9 verschiedene Sorten Eigenbauwein ausschenkt!“ Auch small – oder winzig – kann eben big sein. Und das freut immer wieder.