Economia | SAD

Stunk um die Abfertigung

Die SAD hält die Abfertigung ihrer Ex-Mitarbeiter zurück und gibt dafür dem Land die Schuld. Landesrat Daniel Alfreider lässt sich nicht den Schwarzen Peter zuschieben.
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Foto: Provincia Bz
Daniel Alfreider redet nicht lange um den heißen Brei herum. „Diese Anschuldigung ist absolut falsch und wird dementsprechend auch der Anwaltschaft des Landes weitergeleitet, um weitere Schritte zu prüfen“, sagt der Landesrat für Mobilität zu Salto.bz.
Ebenso entrüstet ist Hans Joachim Dalsass.Die SAD hat überflüssiges Geld um Prozesse zu führen", sagt der Eisenbahner und ASGB-Gewerkschafter „aber ihre schriftlich vereinbarten Abkommen mit dem Personal hält sie nicht ein“.
Hinter diesen Aussagen steht ein neuer Konflikt in der wahrlich reichen Streitgeschichte zwischen der SAD AG und dem Land. Es ist ein Streit, der auf dem Rücken der Angestellten ausgetragen wird.


Das Abkommen

 
Mit 11. Dezember 2021 wurde die Neuverteilung des Südtiroler Nahverkehrs umgesetzt. Bis zum 12. Februar 2022 sollen die Busdienste den verschiedenen Losgewinnern übertragen werden. Den Anfang machte dabei bereits im November der Übergang einiger ausserstädtischen Buslinien etwa im Überetsch von der SAD AG zur öffentlichen SASA AG.
Bereits in der Ausschreibung des Landes war festgeschrieben worden, dass die Losgewinner dabei das Personal mit einer Sozialklausel übernehmen müssen. Dazu wurde am 12. November 2021 von der SAD AG beim Arbeitsamt des Landes ein Einvernehmensprotokoll mit den Gewerkschaften unterzeichnet, in dem unter anderem der ökonomische Teil des Überganges festgelegt wird.
 
 
Die Arbeitnehmer erkennen in dem Abkommen an, dass ihr Arbeitsverhältnis mit der SAD AG ohne Vorankündigung einvernehmlich mit dem 13. November 2021 endet. Das private Nahverkehrsunternehmen verpflichtet sich hingegen den Arbeitnehmern die letzte Gehaltszahlung für den Monat November (vom 1. bis zum 13. November), sowie die nicht genossenen Urlaubstage und den Anteil am 13. Jahresgehalt am 7. Dezember 2021 zu überweisen. Ebenso festgelegt wird, dass die SAD die Abfertigung den Arbeitnehmern bis zum 15. Jänner 2021 überweisen muss.
 

„Technische Verspätung“

 
Weil das Unternehmen von Ingemar Gatterer diesen Termin aber verstreichen ließ, ohne seinen Angestellten das Geld auszuzahlen, fragten die Gewerkschaften nach. Am 26. Jänner schickte ASGB-Gewerkschafter Hans Joachim Dalsass schriftlich eine Anfrage und einen Protestbrief an das SAD-Generalsekretariat. Bereits einen Tag später antwortet SAD-Generaldirektor Mariano Claudio Vettori.
In dem Schreiben, das auch an den FIT-CISL-Gewerkschafter Günther Pallhuber ging, spricht der SAD-Direktor von einem „ritardo tecnico“. Der Kern, der bittersüßen Depesche: Die Landesverwaltung hätte in der ersten Woche des Dezember 2021 plötzlich und völlig unerwartet die Zahlungen an die SAD AG eingestellt.
 
 
Der Grund dafür laut Vettori: Man habe im Landeshaushalt vergessen eine deutliche Erhöhung der monatlichen Verlustbeiträge an die Busunternehmen vorzusehen, die durch den deutlichen Einbruch im Kartenverkauf notwendig geworden ist.
Der SAD-Generaldirektor versucht die Gewerkschaften und die Angestellten in dem Schreiben zu beruhigen. „Es ist ein ernsthaftes Problem“, schreibt Mariano Claudio Vettori, „das sich aber in der dritten Februarwoche lösen wird, wenn das Land wieder regulär zahlen wird“. Vettori versichert, dass die Angestellten spätestens in der zweiten Märzwoche ihre Abfertigungen bekommen werden.
 

Übliches Moratorium

 
Doch die Gewerkschaften wollen diese zweimonatige Verspätung der Auszahlung nicht einfach so hinnehmen. Die Tatsache, dass die SAD AG immer wieder Geld für neue Rekurse und Klagen gegen das Land hat, aber die eigenen Arbeitnehmer monatelang auf die Auszahlung der Abfertigung warten lässt, sei so nicht akzeptabel. „Die Öffentlichkeit soll wissen, wie man hier mit den Menschen umgeht“, ärgert sich ASGB-Gewerkschafter Hans Joachim Dalsass.
 
 
Nicht nur Dalsass hält die Erklärung von säumigen Land für eine Ausrede. Auch der zuständige Landesrat Daniel Alfreider lässt sich nicht so einfach den Schwarzen Peter zuschieben.
„Das Land hat alles was bis 11. Dezember 2021 laut Vertrag zahlbar war, an die SAD ausbezahlt“, sagt Alfreider. Die noch ausstehenden Beträge wird die Landesverwaltung dem Gatterer Unternehmen Ende Jänner auszahlen.
Der SVP-Politiker präzisiert gleichzeitig aber eines: Es ist seit Jahren Praxis, dass das Land wegen dem Haushaltsabschluss zwischen Dezember und Jänner keine Rechnungen ausbezahlen kann.
Mariano Claudio Vettoris Überraschung dürfte deshalb schlecht gespielt sein.