Economia | Blick ins Land

Golfend Grenzen überschreiten

Im Vinschgau ist die Golfplatzdiskussion an einem Nullpunkt angelangt. Oder doch nicht? Gemeinsam mit Val Müstair denkt man über ein grenzüberschreitendes Projekt nach.

„Es ist eine Vision von vielen, die man durchaus weiterdenken kann“, sagt die Tauferer Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch. Bei einem losen und lockeren Klausurgespräch, einer Standortbestimmung des Gemeinderats und des Gemeindenvorstandes von Taufers und vom Val Müstair hat man über diverse Themen gesprochen, die von möglicher Relevanz für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit sein könnten - über den Tourismus ebenso wie über die Landwirtschaft. Begleitet wurde diese Klausur von Josef Bernhart von der EURAC in Kooperation mit Günther Bötschen von der Uni Innsbruck und mit Ursin Fetz und Dominik Just von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur.

Nach dem Erstellen einer Stärken-Schwächen-Analyse wurden gemeinsame Wünsche artikuliert, z.B. eine gemeinsame Nutzung des Spitals im Val Müstair kam zur Sprache, einen gemeinsamen Gemeindearzt könnte man sich vorstellen, grenzüberschreitende Bikerouten, bei den Sportaktivitäten eine Zusammenarbeit fördern, sogar einen gemeinsamen touristischen Auftritt könnte man ins Auge fassen.

Es war der Tauferer Gemeindereferent für Wirtschaft und Sport Karl Christandl, der die Vision eines grenzüberschreitenden Golfplatzes aufs Tapet brachte. Es sei noch viel zu verfrüht, über Konkretes zu sprechen, sagt Christandl dem Vinschgerwind, mehr als eine Vision, die im Rahmen dieser Klausur in den Raum gestellt wurde, sei das Ganze noch nicht. Auch habe man sich über einen möglichen Standort keinen Gedanken gemacht.

Die Gemeindenverwalter vom Val Müstair jedenfalls waren dem Vorschlag gegenüber nicht abgeneigt, und BMin Gunsch Koch sagte, man könne die Vision weiterdenken. Tatsächlich hätte ein grenzüberschreitender Golfplatz einen Alleinstellungswert sondergleichen. Und die touristisch darbenden Grenzgemeinden Taufers und das Val Müstair könnten dieses Alleinstellungsmerkmal auch für sich nutzen.

Die Vision bleibt allerdings nicht lange in der Luft, wenn man den Aufruf zu Interreg-Projekten mitdenkt. Es mache Sinn, ein gemeinsames Projekt von Grund auf gemeinsam und langfristig zu bearbeiten - einen Golfplatz zum Beispiel.

Aus dem Treffen der Gemeindeausschüsse im vergangenen Dezember ist der Wunsch nach öfterem und engerem Gedankenaustausch erwachsen. In Zukunft will man sich zwei Mal jährlich treffen. 

Dieser Artikel ist in der Ausgabe 7/2016 der Zeitschrift Vinschgerwind erschienen.