Politica | Nachhaltigkeitsfest

Sind nur die 2,4 Millionen interessant?

Die „Sustainability Days 2022“, die das Land Anfang September veranstaltet, stehen derzeit in der Kritik – nicht wegen des Inhalts, sondern der Kosten von 2,4 Mio. Euro.
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Foto: Salto.bz
Vom 6. bis zum 9. September organisiert das Land mit Unterstützung von IDM erstmals eine Plattformveranstaltung für eine nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums in Europa. Im Mittelpunkt der „Sustainability Days 2022“ stehen die vier Schwerpunktthemen „Resiliente regionale Lebensräume“, „Erneuerbare Energien / Energieeffizienz“, „Landwirtschaft & Ernährung“ sowie „Nachhaltige Mobilität“.
 
 
 
 
In die Kritik geraten ist dieses Event nicht wegen seines Inhalts, sondern wegen der Kosten von 2,4 Millionen Euro. Als „klotzen statt kleckern“ bezeichnete beispielsweise das Team K, das „neue thematische Lieblingskind“ von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Auch aus den eigenen SVP-Reihen wird quer geschossen: Stephan Konder, Vize-Präsident des Gemeinderates Bozen, erklärte in seiner Presseaussendung: „Wir brauchen nicht Reden von Politikern, Experten oder Gurus, die, kostspielig bezahlt, die Nachhaltigkeit beschwören.“ Als die Ausrichtung der Nachhaltigkeitstage auf der heutigen (31. Mai) Pressekonferenz der Landesregierung thematisiert wurde, reagierte Kompatscher entsprechend „enttäuscht“, dass offensichtlich nur über die Kosten gesprochen wird, nicht aber über die Zielsetzungen und die Botschaft des Events. Gerade um die offenen Fragen zum Nachhaltigkeitsfest abzuklären, habe man eine eigene Pressekonferenz abgehalten. Was die Kosten betrifft, schlagen diese nicht über Gebühr zu Buche, erklärte Kompatscher mit Verweis auf das „Festival Economia Trento“. Die Kostenaufstellung sei übrigens im Detail festgehalten, somit gebe es keine Probleme, Rechenschaft darüber abzulegen.
 
Diese Ausgaben bleiben in unserem Land.
 
„Diese Ausgaben bleiben in unserem Land“, so der Landeshauptmann und betonte, dass er überzeugt davon sei, dass Südtirol – nicht aus reinem Marketinginteresse – einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeitsdiskussion in Europa leisten könne. Dies vor dem Hintergrund, dass sich ähnliche Veranstaltungen kaum oder überhaupt nicht mit der Thematik der Nachhaltigkeit im ländlichen Raum beschäftigen würden. Zudem sei die Teilnahme von „Decision Makers“ und „Opinion Leaders“ eine gute Gelegenheit für Südtirol zu lernen, wie man dieses Thema zukünftig angehen könne. „Wir sind vom Nutzen dieser Veranstaltung für unser Land überzeugt und davon, dass die Kosten mehr als nachhaltig investiert und gerechtfertigt sind“, betonte Kompatscher und wies auf den positiven Effekt hin, den dieses Event für Südtirol haben könnte. Darüber hinaus seien sowohl regionale als auch überregionale Stakeholder in die Organisation miteinbezogen, weitere Veranstaltungen unter dem Motto Nachhaltigkeit werden in den übrigen Landesteilen stattfinden. „Vielleicht interessiert sich früher oder später auch mal jemand für den Inhalt?“, lautete denn auch der abschließende fromme Wunsch des Landeshauptmanns an die anwesende Journalistenschar.