Rettungsruf für Verlage
Anlass zum Jammern haben sie seit langen. Immerhin sind Südtirols kleine Verlage seit jeher Meister im Balanceakt zwischen idealistischen Ansprüchen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Dass sich der Abgrund, über dem sie sich dabei bewegen, letzthin noch einmal dramatisch vertieft hat, bestätigten erst diese Woche die beiden bekanntesten Exponenten der Branche: „Hätten wir vor drei Jahren nicht weitere Standbeine im Lektorat und Filmgeschäft aufgebaut, wäre Raetia bereits am Ende“, sprach der Gründer des bekannten Bozner Verlags Gottfried Solderer in der Südtiroler Tageszeitung Klartext. „Wir sind am Limit“, bestätigte Hermann Gummerer vom Folio-Verlag die akute Lage.
Hintergrund dieser Hilferufe ist nicht nur die generelle Krise des Buchmarktes, sondern auch drastische Einschnitte bei den Förderungen durch Land und Region. Letztere hat erst diese Woche die Einführung einer Höchstgrenze von 2000 Euro für die Förderung von Büchern angekündigt. Parallel werden die Ankaufsbudgets der LandesrätInnen durch die Schrumpfung der Repräsentationsfonds genauso kleiner wie jene von Landesämtern und Abteilungen. Während zum allem Überfluss auch noch der wichtige Mäzen Stiftung Sparkasse aufgrund der Krise seiner Bankentochter einen neuen Sparkurs fährt, zeichnet sich im Kulturressort ein scharfer Einschnitt bei den Druckkostenbeiträgen ab, wie die Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa und Hans Heiss kritisieren.
Qualitative Selektion statt Gießkanne
Einziger Ausweg aus der aktuellen Misere ist laut den beiden Grünen PolitikerInnen die möglichst baldige Umsetzung einer Forderung, die seit mehr als einem Jahrzehnt in Raum steht: die Umstellung des Fördersystems von den bisherigen Druckkostenbeiträgen auf eine Verlagsförderung. Mehr Qualität und Selektion statt Quantität, weniger bürokratischer Aufwand für die unzähligen Einzelgesuche, die bislang für jede Publikation nötig sind und letztendlich auch finanzielle Einsparungen: Mit diesen Argumenten begründet die Grünen einen aktuellen Begehrensanatrag zugunsten einer Umstellung auf eine Verlagsförderung. Denn trotz der prekären Lage der Verlage hat sich das Land die Förderung einzelner Publikationen zumindest in der Vergangenheit einiges kosten lassen: Im Jahr 2008 wurden laut den Grünen knapp 955.000 Euro an öffentlichen Druckbeiträgen vergeben, während in ganz Österreich nur 2.5 Mio. Euro Verlagsförderung lukriert wurden.
Statt also weiterhin per Gießkanne eine „Überproduktion mit hohen und oft wenig zielgerichteten Ausschüttungen“ zu fördern, gelte es nun zielgerichtet zur Rettung einer Branche zu schreiten, die besonders für Südtirol essentiell sei – „als Kernausweis der kulturellen Vitalität der deutschen und ladinischen Minderheit, aber auch von Austausch und Kommunikation mit anderen Sprachgruppen“, wie die Grünen schreiben. Belege dafür, dass Südtirols Buchproduktion auch europaweite Wertschätzung genießt, müssen nicht lange gesucht werden: Vom Erfolg bekannter AutorInnen wie Sabine Gruber, Roberta Dapun, Lily Gruber, Reinhold Messner oder Joseph Zoderer bis hin zu erfolgreichen Reisenführern oder Publikationen zum Ötzi. Den heimischen Verlagen ist damit allein nicht geholfen, wie es scheint. So weiß man bei Raetia oder Folio 2014 auch im Juli noch nicht, wie viel und wann sie im laufenden Jahr Landesbeiträge erhalten - auch wenn die Hälfte des Programms bereits abgewickelt ist.
geholfen nicht geholten!
geholfen nicht geholten!
Ich würde vorschlagen in der Salto Redaktion ein Sparschwein zu stellen für jeden Tipp oder Rechtschreibfehler der Online geht muss der Schreiber 1 oder besser 2€ zahlen. Am Ende vom Jahr spendet ihr das Schweinchen!
In risposta a geholfen nicht geholten! di Mensch Ärgerdi…
Zum Artikel an sich.
Zum Artikel an sich.
Wie sieht es eigentlich mit den (für südtiroler Verhältnisse) Giganten Athesia aus? Spüren die keine Krise, bekommen die Ebners auch einen ordentlichen Batzen an öffentliche Förderungen? Wenn ja, wieso nicht denen die es sowieso schon gut geht den Hahn zudrehen und dafür die kleinen (unabhängigen?) fördern?