Lehrer, friss oder ...!

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Das Problem „Inflationsausgleich“ wurde endlich annähernd gelöst, wenn auch mit sehr großer Verspätung und einigen Abstrichen.
Mit den Verhandlungen zu den echten Gehaltserhöhungen möchte die Landesregierung aber erst dann beginnen, wenn die Protestmaßnahmen ausgesetzt werden, was bei uns Lehrpersonen große Empörung ausgelöst hat. Gehört Erpressung mittlerweile zum politischen Instrumentarium einer demokratischen Regierung?
Bei den Protestmaßnahmen geht es nur um die Aussetzung von freiwilligen unterrichtsergänzenden Tätigkeiten, die einzig und allein in der Kompetenz der Schulen liegen. Der reguläre Unterricht findet normal statt und es gibt auch viele Zusatzangebote innerhalb der Schulen, was auch meine eigenen Kinder bestätigen.
Die Inflation hat uns bereits während der Verhandlungen klar „überholt“.
Viele Lehrpersonen haben es endgültig satt, fragwürdige Versprechungen entgegenzunehmen, die oft nicht oder nur teilweise erfüllt wurden oder mit sehr großer Verspätung, sodass uns oft die Inflation bereits während der Verhandlungen klar „überholt“.
Wir Lehrpersonen nehmen die schöne und immer größere Herausforderung des Lehrberufs gerne an, erwarten aber auch, dass endlich auch unsere Erwartungen ernst genommen werden. Ein Berufsanfänger in Österreich verdient mehr als ich mit mehr als drei Jahrzehnten Erfahrung.
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Über den Autor
Martin Campidell ist Lehrer an der WFO in Bruneck und seit 12 Jahren Vorsitzender der Einheitlichen Gewerkschaftsvertretung (EGV).
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Die Liste unserer Probleme
In diesem Zusammenhang ist fraglich, über welche der folgenden Probleme sich die Mitglieder der Landesregierung bewusst sind:
- Die Beschlüsse der Lehrerkollegien können nicht von heute auf morgen widerrufen werden, da verschiedene Gremien involviert sind. Die Änderungen lassen sich nicht mit einem „Fingerschnips“ erwirken, auch nicht von einem Finanzlandesrat. In den Gremien einer Schule wird kurz-, mittel- und langfristig geplant, ähnlich in verschiedenen Landesgremien und -ämtern.
- Mit Erpressung steuert die Landesregierung darauf zu, dass die Protestmaßnahmen auch im kommenden Schuljahr fortgesetzt werden könnten.
- Verwendet die Landesregierung diese Art der Erpressung vielleicht als Vorwand, um damit Geld zu sparen und wiederum Zeit zu gewinnen?
- Es wäre sehr wichtig, in absehbarer Zeit endlich überzeugende Fakten zu liefern. Dazu ist keine „Absichtserklärung“ notwendig und auch keine haltlosen Versprechungen. Im Anschluss könnten vielleicht nach und nach gewisse freiwillige Zusatztätigkeiten wieder aufgenommen werden, soweit dies organisatorisch möglich ist und dies von den Lehrpersonen für sinnvoll erachtet wird. Die Lehrpersonen haben sehr viel Geduld bewiesen, und das seit sehr langer Zeit.
- In den Medien wurden theoretische Gehaltserhöhungen vorgerechnet, die zum großen Teil noch in weiter Ferne liegen, wobei oft ein vollkommen falsches Bild vermittelt wurde. Es wurde behauptet, dass wir „damit“ das Niveau der Gehälter in Tirol erreichen würden, wobei aber nur die Einstiegsgehälter verglichen wurden und dies mit fragwürdigen Vergleichen. Offensichtlich wird primär das Ziel verfolgt, allmählich die jungen Lehramtsabsolventen zurückzuholen, wobei die erfahrenen Lehrpersonen außer Acht gelassen werden. Bei einem Vergleich mit Tirol müssen Jahresvergütungen verwendet werden, und dies nicht nur für Berufseinsteiger.
- Immer mehr Lehrpersonen kündigen – ohne große Medienwirksamkeit – auch nach vielen Unterrichtsjahren, auch wenn sie gerne bleiben würden.
- Junge Lehramtsabsolventen bleiben im Ausland, auch wenn sie gerne in die Heimat zurückkehren würden.
- Es erscheint absurd, dass wir als reiches Land Südtirol mehr und mehr auf unsere eigene gebildete Jugend und die gebildeten Fachkräfte verzichten, weil überholte Rahmenbedingungen gelten. Stattdessen greifen wir immer häufiger auf lückenfüllende Quereinsteiger zurück.
- Die Beschlüsse der Lehrerkollegien können nicht von heute auf morgen widerrufen werden, da verschiedene Gremien involviert sind. Die Änderungen lassen sich nicht mit einem „Fingerschnips“ erwirken, auch nicht von einem Finanzlandesrat. In den Gremien einer Schule wird kurz-, mittel- und langfristig geplant, ähnlich in verschiedenen Landesgremien und -ämtern.
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KANN sich das reiche Südtirol akademisch ausgebildete Fachleute nicht leisten?
WILL sich das reiche Südtirol akademisch ausgebildete Fachleute nicht leisten? -
- Für ein zukunftsfähiges Südtirol darf auch die „geistige Wertschöpfung“ im Sinne einer guten Bildung und Forschung nicht vernachlässigt werden.
- Von Vorgängerregierungen wurden fast schon betrügerische Gehaltstabellen für die Landeszulage erstellt, die zwar theoretisch sieben Gehaltsstufen vorsehen, bei denen man aber nur bis zur dritten Gehaltsebene vorrücken konnte. Die damaligen höheren Gehaltsstufen waren gut „versorgt“ und diese Lehrpersonen müssten inzwischen alle bereits in Pension sein. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen wurde dieser Stopp bei der dritten Gehaltsstufe seitdem nie korrigiert, sodass der Frust bei vielen Lehrpersonen entsprechend groß ist. Die damals höheren Gehaltsstufen waren noch vergleichbar mit jenen in Tirol.
- Leider haben die Lehrpersonen den Ruf, dass sie viel zu viele Ferien hätten und auch während des Schuljahres nur wenig arbeiten. Wir Lehrpersonen sind oft nicht mehr bereit, einem Außenstehenden unser Berufsbild mit den damit zusammenhängenden Aufgaben im Detail zu erklären. Jeder möge den Beruf einfach selbst ausprobieren, inklusive entsprechender langjähriger Ausbildung. Bei Mitgliedern der Landesregierung dürfte man jedoch annehmen, dass sie die (zunehmenden) Herausforderungen einer Lehrperson einigermaßen verstehen und respektieren.
- Wieso kann die Inflation nicht jährlich strukturell angepasst werden – wie in Tirol?
- Durch verschiedene Notlösungen und Kunstgriffe der Landesregierung ist uns viel Geld verloren gegangen: beispielsweise Einmalzahlungen (für Inflation), wodurch dann auch die Berechnungsgrundlage für weitere Gehaltserhöhungen verfälscht wurde, oder auch die fehlende Anrechnung für Abfertigung von einem Teil unseres Gehaltes, und nicht zu vergessen die geringeren Pensionen durch die zu niedrigen Gehälter. Zudem wurde oft nach dem Motto „friss oder stirb“ gearbeitet,was so viel heißt wie: Angebot annehmen oder das vorgesehene Geld fließt in den Landeshaushalt zurück.
- Für ein zukunftsfähiges Südtirol darf auch die „geistige Wertschöpfung“ im Sinne einer guten Bildung und Forschung nicht vernachlässigt werden.
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Die Kommentare von Amhof…
Die Kommentare von Amhof sind mehr als Lächerlich.
Amhof geht jetzt über Ihre Kolleginen und Kollegen vor als komme sie von einem anderen Planeten. Sie weiß doch selbst wie hart der Lehrerberuf mittlerweile geworden ist. Es ist einfach nicht verständlich wie sie generell vorgeht. Sollte sie nicht nochmals gewählt werden, wird sie wohl in den Schuldienst zurückkehren müssen,aus sie hat in 5 Jahren soviel verdient daß sie davon leben kann ohne zu arbeiten. was ich von ihr als große S.......rei finde das sie genau mit den Menschen so umgeht,welche sie gewählt haben. Denn ohne die Stimmen der ganzen Lehrpersonen wäre sie nie in den Landtag gewählt worden. Den für alle anderen war sie nur eine kleine Lehrerin. Aber das ist halt der Dank.
Alles was man besser hat als…
Alles was man besser hat als andere, wird als geschuldet angesehen. Alles was andere besser haben, will man auch haben. Der normale Angestellte streikt und ihm wird dafür der entsprechende Betrag abgezogen. Der LehrerIn führt keine Lehrausflüge mehr durch und hat dabei nicht nur kaum Einbußen, sondern wird auch einen Dienst los, den er sowieso nicht so gerne gemacht hat (bringt nichts und ist nur mit Verantwortung und Aufwand verbunden).
Der LH kann sich…
Der LH kann sich zurücklehnen und einfach abwarten. Ihr könnt auch noch zehn Jahre keine Ausflüge machen, das kratzt niemanden. Geld fließt bis dahin keines. Bravo, Arno!
Nachdem sich unsere Landtags…
Nachdem sich unsere Landtags-Abgeordneten, nach eigener Ansicht die Besten von Allen, zum Xten Mal an ihren bereits zu hohen Amts-Vergütungen herum gebastelt haben, werden die Lehrer/Innen mit den seit 2018 Lohn-Abkommen -h i n- gehalten + mit allerlei blah - blah - blah ...!!! richtig giftig gemacht ...!
Nun soll wohl die unterb......... Amhof ... ...
«Für ein zukunftsfähiges…
«Für ein zukunftsfähiges Südtirol darf auch die „geistige Wertschöpfung“ im Sinne einer guten Bildung und Forschung nicht vernachlässigt werden».
Individuato il problema. Al Südtirol servono camerieri nei ristoranti, non teste pensanti.
Waren es nicht die Lehrer,…
Waren es nicht die Lehrer, die mit den Erpressungen begonnen haben, als sie die Ausflüge gestrichen haben?
Herr Campidell, mit diesem Artikel hatten Sie die Chance, ein für alle Mal Ihr Berufsbild zu erklären. Warum haben Sie diese Gelegenheit nicht genutzt? Lehrer unterrichten 17 Stunden pro Woche. Welche zusätzlichen beruflichen Tätigkeiten übernehmen Sie, die Ihre Arbeitsstunden auf das Niveau anderer Vollzeitberufe bringen?
Vor allem in Fächern wie Mathematik, wo sich der Stoff kaum ändert, wie viel Vorbereitungsarbeit wird da geleistet?
Was rechtfertigt die Sommerferien und all die anderen Ferien?
Lehrer schauen immer ganz gerne nach Tirol. Sollten wir nicht einmal versuchen, die Löhne mit denen im übrigen Italien zu vergleichen?
Was ist ihrer Meinung nach ein gerechter Studenlohn für Lehrer?
40 oder von mir aus auch 36…
40 oder von mir aus auch 36 Stunden (für Vollzeitkräfte) am Schulstandort in PRÄSENZ die Woche über anwesend sein um die eigene Arbeit zu erledigen, gerne auch mit Stempeluhr um die Anwesenheitszeiten zu erfassen. Entsprechende Arbeitsplätze müssen natürlich zur Verfügung gestellt werden, dann können wir über Gehaltsanpassungen reden.
In reply to 40 oder von mir aus auch 36… by Cicero
Läuft nämlich bei "normalen"…
Läuft nämlich bei "normalen" Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft (diejenigen, die den komplett ausufernden öffentlichen Sektor mit ihrer Wertschöpfung finanzieren) auch so.
Könnten die Lehrer jetzt…
Könnten die Lehrer jetzt nicht kurzfristig wieder in den normalen Modus zurückkehren um mit der Landesregierung diese Erhöhungen zu vereinbaren,
Und wenn sie in ein paar Monaten zu keinem Ergebnis gekommen sind, dann wieder in den Streik zurück zu kehren?
Ich verstehe dass das ein "tira e molla" scheint, aber die Verhandlungen sind halt so. Und ohne Verhandlungen erreicht man nichts. Mit nur gegenseitigen Ultimaten funktioniert es leider nicht.
In reply to Könnten die Lehrer jetzt… by Evelin Grenier
Was soll das bringen? Wer…
Was soll das bringen? Wer etwas strategisch denkt, weiß genau, warum die Landesregierung diese Forderung stellt: Wenn sie den Lehrern eine Gehalterhöhung gewährt und die Lehrer dann wieder mit dem "Streik" beginnen, können sie den Lehrern vorwerfen, den Hals nicht voll genug zu kriegen.
Das heißt allein aus strategischen Gründen wäre eine Beendigung der Streikmaßnahme ein Schuss ins eigene Knie der Lehrer.
Gleichzeitig gibt es für die Landesregierung keinen anderen rationalen Grund die Verhandlungen zu verweigern. Man kann also sagen: Die Landesregierung trägt die alleinige Verantwortung dafür, dass sich das ganze in die Länge zieht.
In reply to Was soll das bringen? Wer… by Oliver Hopfgartner
Es ist mir vorgekommen, dass…
Es ist mir vorgekommen, dass die Landesregierung ihre Bereitschaft gezeigt hat den Forderungen entgegenzukommen.
Ich würde mir einfach diese Chance nicht entgehen lassen.
In reply to Es ist mir vorgekommen, dass… by Evelin Grenier
Der Schein trügt. @Grenier E.
Der Schein trügt. @Grenier E.
1) "Immer mehr Lehrpersonen…
1) "Immer mehr Lehrpersonen kündigen – ohne große Medienwirksamkeit – auch nach vielen Unterrichtsjahren, auch wenn sie gerne bleiben würden."
Mir ist kein einziger Fall bekannt.
2) "Junge Lehramtsabsolventen bleiben im Ausland, auch wenn sie gerne in die Heimat zurückkehren würden."
Das betrifft auch Berufe im Sanitätsbereich - so bleiben Mediziner, Ärzte, Krankenpfleger in Österreich. Wenn Gehaltsanpassungen an Österreich, dann bitte für alle Bereiche.
3) "Stattdessen greifen wir immer häufiger auf lückenfüllende Quereinsteiger zurück."
Auch in Deutschland gibt es viele Quereinsteiger, diese erhalten eine eigene Ausbildung und verdienen sehr gut. Sie machen einen wichtigen Job und füllen die Lücke aus. Ohne sie ginge es gar nicht mehr. Seien wir froh um sie.
4) "Erpressung" ist ein starkes Wort. Umgekehrt empfinden viele Eltern, viele Familien die Aussetzung bildungsfördernder Begleitmaßnahmen ebenso als solche.
5) "Wieso kann die Inflation nicht jährlich strukturell angepasst werden – wie in Tirol?"
Richtig, das verstehe ich auch nicht. Dieses Gezerre um Inflationsanpassungen ist würdelos und degradiert die Arbeitenden zu Almosenempflänger.
6) "Leider haben die Lehrpersonen den Ruf, dass sie viel zu viele Ferien hätten und auch während des Schuljahres nur wenig arbeiten."
So hart es klingt, da müssen Sie drüberstehen. Sie müssen niemandem erklären, was sie für Ihr Geld tun. Umgekehrt wäre mir nicht bekannt, welche Berufe einen besonders guten Ruf hätten, außer Ärzte, Wissenschaftler und ... ähm ... eben Lehrpersonen. Lesen Sie dazu die dazugehörige ASTAT-Studie zur Zufriedenheit der Bürger mit den Diensten der Lehrer (immer auf Platz 3). Von so einem Ruf können viele andere Berufe nur träumen.
Lehrer sind…
Lehrer sind Staatsangestellte, also wende man sich an den Staat wenn man eine Lohnerhöhung will und streike wenn es sein muss dafür.
Wendet man sich jedoch an das Land (über den Zusatzvertrag) dann möge man auch unsere Kinder im Sommer oder in anderen Ferien betreuen.
Denn wenn man schon über Gerechtigkeit spricht, so muss das für ALLE Bereiche gelten, auch für die Urlaubstage. Denn auch andere Berufe sind anstrengend (Nachtschicht ) der Vergleich spricht hier eben für sich.
Schaut bloß dass der Schuss nicht nach hinten los geht.
In diesem Sinne schöne Allerheiligenferien (wer lange gearbeitet hat soll auch mal frei haben :-)
In reply to Lehrer sind… by Milo Tschurtsch
Le vacanze dei Morti sono…
Le vacanze dei Morti sono state pensate per fare un favore agli albergatori, infatti non esistono in Italia.
Ich habe vor Kurzem nach…
Ich habe vor Kurzem nach Gesprächen auf diversen Messen zum Thema Veranstaltungstechnik in Deutschland und Österreich einen Stundensatz-Vergleich zu Südtirol angestellt.
Wie erwartet waren diese Stundensätze - bei vergleichbarer Leistung - zwischen mindestens 50% und bis zu 300% (!!) höher als in Südtirol.
Das deutschsprachige Ausland war immer schon teurer - wir haben aber die letzten Preiserhöhungen (vor allem die inflationär bedingten) offensichtlich nicht mitgemacht.
Ein älterer Arbeitskollege meinte einmal sinngemäß: "Mach nie etwas, was du gerne tust. Denn dann verlangst du immer zu wenig."
So wird es wohl vielen Arbeitnehmer:innen und Selbstständigen ergehen.
Die Frage, die man sich als Selbstständiger stellen muss: wieviel MUSS ich verlangen, um wirtschaftlich nicht baden zu gehen - wieviel KANN ich verlangen, damit ich noch Aufträge bekomme?
Ich weiß nicht, wie diese Frage für öffentlich Bedienstete ausschaut - vielleicht ist das einzige Kriterium, wieviel überhaupt realistisch gesehen möglich ist?
Bei einer der in der TZ kolportierten, geforderten Summe der Protestgruppen kam ich nach eigener Berechnung in der höchsten Einstufung auf einen Monatsnettolohn von über ~4.200 Euro (wobei 13. und 14. Gehalt nicht ganz klar sind). Stimmt das?
Ich habe hier tatsächlich keine Ahnung, da sich in meinem Bereich Dienstleistung und nötiges Arbeitsmaterial etwas vermischt (sollte managementmäßig zwar nicht so sein, realistisch gesehen ist es aber so). 4k+ kann man fix angestellt allerdings nicht erreichen. Als Freelancer (mit allen Risiken), wenn man richtig gut im Geschäft ist, durchaus. Hier sind dann allerdings 7-Tage-Wochen und 12h Arbeitstage keine Seltenheit und können nur saisonal durchgehalten werden, um nicht im Burnout zu enden. Das wäre laut mir durchaus vergleichbar mit den heutige Herausforderungen im Schulbereich. Die Gesellschaft hat sehr (zu?) viel an die Schule delegiert; dementsprechend sind die Ressourcen dort wohl meist zu knapp bemessen.
Über die Jahre habe ich - vor allem im Schulbereich - sehr viele äußerst engagierte Lehrpersonen kennengelernt, welche mit Herzblut dabei sind. Diese wurden wohl vom System Schule etwas ausgenutzt, währen einige "unter-dem-Radar-Flieger" davon übermäßig profitieren konnten. Wie überall. Leider!
Ich weiß nicht, ob es in der Schule ein leistungsbezogenes, faires Lohnmodell geben kann? Die Dauer der Anstellung muss EINE Rolle spielen, aber Motivation zu eben jener Mehrleistung, welche den Unterschied zwischen horizontalem Heruntergebete und exzellentem Unterricht unter Einbeziehung von tollen Projekten SOLLTE ebenso wichtig sein. Oder?
Was ich als externer Beobachter hier mit großer Besorgnis wahrnehme, ist jene Radikalisierung der Diskussion, wie man sie z.B. aus den USA kennt. Das kann weder für das so wichtige Schulsystem, noch für die Politik oder gar unsere Gesellschaft von Vorteil sein!
In reply to Ich habe vor Kurzem nach… by Hanspeter Holzer
Was ich vorher noch etwähnen…
Was ich vorher noch etwähnen wollte:
Hätte die hohe Politik den sowieso zustehenden Inflationsausgleich, die zusätzlichen Lohnelemente und mäßige Lohnerhöhungen rechtzeitig auf solide Beine gestellt, gäbe es die Proteste in dieser Form sicherlicht nicht. Wie üblich wurde gepfuscht. Und die Zeche zahlen - auch hier "wie üblich" - andere.
In reply to Was ich vorher noch etwähnen… by Hanspeter Holzer
Wohin automatische…
Wohin automatische Inflationsausgleiche eine Volkswirtschaft (mit) bringen können, kann man aktuell gleich hinter dem Brenner beurteilen. In den letzten 2-3 Jahren gab es in Österreich aberwitzig hohe Tarifabschlüsse in fast allen Bereichen, die zu einem katastrophalen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit geführt haben, der jetzt allen Arbeitnehmern, Rentnern, Selbständigen usw. richtig weh tut. Ich bin selbst Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft und schneide mir damit selbst ins Fleisch aber jede Gruppe MUSS aktuell Lohnforderungen mit Augenmaß vortragen und keine Phantasiezahlen.
Das Problem bei den Verhandlungen liegt für mich vor allem darin, dass sich die "Politik" mit ihren eigenen, aus meiner Sicht unverschämten, Gehaltsanpassung als Gesprächspartner komplett ins Abseits geschossen hat. Und an diesem Trauerspiel haben ALLE Parteien von rechts bis links ihren Teil daran.
In reply to Wohin automatische… by Cicero
Genau - ohne das jetzt…
Genau - ohne das jetzt wissenschaftlich korrekt bewerten zu können:
Ich glaube, wir könnten uns Südtirol volkswirtschaftlich nicht mehr leisten, wenn alle einen vollen Inflationsausgleich fordern.
Und bezüglich der Politik kann man nur zustimmen. Die Selbstbedienungsmentalität dortens hat die komplette Diskussion vergiftet.