Einen Veneziano am Strand
-
Die international erfolgreiche Südtiroler Indie-Band Since11 startet ihre December Tour 2025 auf dem Tollwood Winterfestival in München. Die Band präsentiert ihre sommerlich-nostalgische Ästhetik live mit komplettem Bandsound. Doch wer sind die Musiker, die es schaffen, mit ihrem Sound von Europa bis Australien gehört zu werden, und warum entschieden sie sich, die sichere Gage gegen ein größeres Risiko einzutauschen? Philipp Trojer und Claus Stecher, die Köpfe von Since11, erzählen von ihrer Band, deren Musik vor allem eines will: sich echt anfühlen. Der Sound von Since11 wird oft als Mischung aus Indie-Pop und Funk mit einer sommerlich-nostalgischer Ästhetik beschrieben. Für die Musiker ist das keine berechnete Formel, sondern das Ergebnis von Jahren des Sammelns.
-
„In unserem Sound landet vieles von der Musik, mit der wir aufgewachsen sind“, erklärt Philipp Trojer. „Das reicht von den Platten unserer Eltern – Clapton, Dire Straits, Beatles – bis zu aktuellen Einflüssen wie The 1975, Sam Fender oder Bleachers. Wir sammeln Sounds, Hooks und Bilder, die uns berühren, werfen sie sozusagen als Zutaten in einen Topf und schauen, was passiert“.
Diese ständige Bewegung und Offenheit scheint die DNA der Band zu sein. „Wir sind ständig dabei, uns musikalisch weiterzuentwickeln“ – und das Ergebnis ist ein Vibe, der – so Trojer – „nach Freiheit, nach langen Sommerabenden, ersten Roadtrips, nach einem Veneziano am Strand und diesem Gefühl, dass alles möglich ist“, klingt.
Das hatte seinen Charme, war musikalisch aber natürlich begrenzter.
Die Geschichte von Since11 ist auch eine Geschichte des Mutes. Ursprünglich als eingespieltes Akustik-Duo gegründet, absolvierten Claus Stecher und Philipp Trojer weit über 1000 Gigs. Es war eine sichere Einnahmequelle, doch die musikalischen Grenzen wurden spürbar. „Das hatte seinen Charme, war musikalisch aber natürlich begrenzter“, so Trojer. Der Schritt vom Duo zum vollen Quartett veränderte die Identität komplett. „Es geht nicht mehr nur ums „Spielen bei Veranstaltungen“, sondern um etwas Eigenes viel Größeres.“
Claus Stecher beschreibt diesen Wandel als einen Sprung „Wir haben einfach gemerkt, dass dieses ganze Cover-Duo-Ding uns langsam genug war. Es hat Geld gebracht, aber wenig Sinn. 2024 sind wir dann ins kalte Wasser gesprungen. Wir haben das sichere Geld gegen eine unsichere Zukunft eingetauscht, gegen kleinere Gagen und mehr Risiko.“ -
December Tour 2025 – Alle Termine im Überblick
Ihren Tourstart feierte Since11 am 3. Dezember auf dem Tollwood Winterfestival im Hexenkessel in München. Die Reise führt weiter am 4. Dezember ins Leichtsinn nach Oberaudorf (DE) und am 5. Dezember ins Vitus & Urban in Kufstein. Die Band spielt anschließend in Italien: am 6. Dezember im Astra in Brixen (IT) und am 7. Dezember im Pulverfass in Speikboden (IT). Nach einer kurzen Pause folgen zwei Heimspiele in Bozen (IT), nämlich am 17. Dezember im Sudwerk und am 19. Dezember im Teatro Cristallo. Am 20. Dezember steht der Winterzauber in Klosters (CH) auf dem Plan, bevor die December Tour 2025 am 23. Dezember mit einem Konzert auf der MS Alte Utting in München endet.
-
Zwischen Bozen und Zürich
Hinzu kommt die logistische Herausforderung: Die Band pendelt zwischen Bozen und Zürich. „Ja, das ist manchmal nervig, weil Proben keine mal schnell nach Feierabend-Nummer sind, sondern echte Organisation und lange Wege“, gesteht Stecher. „Bozen empfinde ich sehr als Mikrokosmos, Zürich eher als Reality-Check. Für die Karriereplanung ist es sicher ein Vorteil, mehrere Standorte und Perspektiven zu haben. Bewegung hält uns wach“, scherzt er.
-
Die Wahrheit des Live-Moments
Die Band, deren Singles in Europa, den USA und Australien im Radio laufen, spricht offen über die zwei Welten des Musikgeschäfts. „Dass Menschen in so vielen verschiedenen Ländern Bock haben, sich anzuhören, was wir machen, ist manchmal kaum zu glauben – aber es motiviert total“, sagt Trojer.
Wenn ein Song im Kern gut ist und etwas Wahres in sich trägt, findet er seinen Weg.
Der Schlüssel zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit liegt, laut Stecher, im Kern des Songs. „Ich glaube, am Ende geht es – gerade im Pop – immer um den Song selbst. Wenn ein Song im Kern gut ist und etwas Wahres in sich trägt, findet er seinen Weg. Unsere Musik spricht oft Themen an, die viele Menschen kennen.“ Für Claus Stecher ist der digitale Erfolg wichtig, aber nicht das Maß aller Dinge. „Zwei komplett verschiedene Welten. Live ist für mich immer noch der wahre Ort. Da siehst Du, wie Songs wirklich sind.“
Stecher fasst die heutige Realität der Indie-Band so zusammen: „Streaming ist die Eintrittskarte, bevor dich jemand überhaupt spielen lässt. Ohne Zahlen kriegst du heute kaum Bühnen, so läuft das Game gerade. Aber die Energie eines Raums voller Menschen schlägt jede Zahl.“
-
Mit ihren aktuellen Singles „Oh Lara“, „I Don’t Wanna Be Like You“, „Destination Anywhere“ konnte die Band Airplay auf zahlreichen Radiostationen auf der ganzen Welt einfahren: Von den USA, Kanada und Mexiko, über Italien, Österreich und der Schweiz bis nach Australien. Auf Spotify konnte die Release in wenigen Monaten über 140.000 Streams generieren. Live spielte Since11 u. a. bei Festivals mit Wolfmother, Sawyer Hill und Mother’s Cak.
-
Since11 „Oh Lara"
-
Articoli correlati
salto.music | Neue Video-SingleTracy Merano: „I Hoped“
salto.music | ReviewAnger's Neue
Acconsenti per leggere i commenti o per commentare tu stesso. Puoi revocare il tuo consenso in qualsiasi momento.