Anger's Neue
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Es ist ihr drittes Album und Wir waren neugierig es am Stück zu hören. „Bau a Stodt au über die Wolken gonz weit oben glei neben dir“, der Opener, der dem Album den Titel gibt, ist eine ruhige Nummer, die die Atmosphäre des Albums gleich vorwegnimmt. Wer von Anger die Funken und die nach vorne gerichtete, glitzerende Energie der Anfangsjahre erwartet, wird diese nicht bekommen. Anger haben aber keine Kehrtwende gemacht, denn bereits „Verlieren, Baby!“, das zweite, 2024 erschienene Album, war bereits weniger angriffslustig. Es ist also ein erneuter Entwicklungsschritt, hin zu mehr Introvertiertheit, angenehmen Melodien und einer Atmosphäre mit leicht gedimmtem Licht. Track 2, „Moch die Augen zua“, ist einer der besten Songs des Albums, und steht genau dafür, bzw. bringt es auf den Punkt.
Anger singen auf dem ganzen Album im Dialekt, und das passt irgendwie auch, wenn der – vielleicht zu erwartende – Mehrwert auch nicht wirklich erkennbar ist. „Über Nocht“, „Du bisch wia die Sunne“ und „Des isch mein Johr“ sind leichte und leicht melancholische Pop-Balladen, geprägt von den beiden Stimmen von Julian Angerer und Nora Pider. „Drahn die um bevor du geasch“ ist wieder eine leicht angezogene Nummer, die die besten Elemente des Albums erneut zusammenfasst: Sehr schöne Synthesizer, eine schöne Stimmung und ein sehr gelungener Spannungsbogen.
Das abschließende, sehr kurze, „I bin olm no i“ ist der angestrebte Versuch, dezidiert Rap in den Anger-Sound einzufügen. Auch der Text klingt ein wenig wie ein verschleierter Werbespot für Südtirol. Und das Arrangement, Trompete inklusive, will wohl nicht ganz zu Anger passen. Der zu deutliche Südtirol-Geschmack ist zu stark, gerade für eine Band, die einmal nach vorne, nach draußen drängte. Und es ist irgendwie gegenläufig zu dem, was das sehr schöne Cover-Artwork erwarten lässt.
„Bau a Stodt au über die Wolken gonz weit oben glei neben dir“ enthält mit acht Tracks, davon ein kurzes Intro, knappe 21 Minuten Musik. Am Stück gehört, ist das Album homogen, gut produziert und in der Summe nicht schlecht, auch wenn unsere Erwartungen andere waren. Die Band selbst beschreibt die Tracks als „fragile Songs, sanft und schön, irgendwo zwischen Akustikfolk, Hiphop und Ambient”. Anger-Fans der letzten Jahre werden es mögen, ebenso Anhänger und Anhängerinnen ruhiger, introvertierer Popmusik.
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Produziert wurde das Album übrigens in Bozen, im Studio von Fabian Pichler, der u.a. auch Alex The Judge produziert. Pichler wird, gemeinsam mit dem Drummer Manuel „Manu Mischkonsum“ Pichler mit Anger bei den anstehenden Konzerten mit Angerer und Pichler auf der Bühne stehen.
Die Release-Show, bzw. die Release-Shows Ende November in der „Dekadenz“ in Brixen – der erste Abend war ausverkauft und es wurde ein Zusatztermin drangehängt – liegt bereits einige Wochen zurück. Morgen, Samstag, 22. November 2025, werden Julian Angerer und Nora Pider mit Fabian Pichler (Gitarre) und Manuel Pichler (Schlagzeug) in der „Carambolage“ in Bozen live zu sehen sein.
Am Freitag, 5. Dezember 2025, sind sie dann in Meran, im „Theater in der Altstadt“, und, nächstes Jahr, am 20. März 2026, im „Stadttheater“ in Bruneck.
Die Einnahmen aus den Verkäufen des Albums gehen an das Südtiroler Kinderdorf in Brixen, „einen Ort“, wie die Band schreibt, „an dem die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gestärkt wird, wo sie Halt, Unterstützung und neue Perspektiven finden“.
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Links
Anger Website: https://www.weareanger.com/
Anger Facebook: https://www.facebook.com/weareanger
Anger Instagram: https://www.instagram.com/weareanger/
Anger Spotify: https://open.spotify.com/intl-de/artist/2j8Gv6lQAN0Ud4pP6GsW2fJulian Angerer über den Song „Über Nocht“: https://salto.bz/de/article/03092025/wir-hatten-diesen-gitarrenloop
Anger-Interview zum neuen Album: https://salto.bz/de/article/16072025/moch-die-augen-zua
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