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Die Alperia-PR

Nun kommt heraus, wie viel die Werbekampagnen für die neue Energiegesellschaft bisher gekostet haben: 80.000 Euro. "Etwas bescheidener", wünscht man sich im Landtag.

Sie ist nun einen Monat alt, die neue Landes-Energiegesellschaft Alperia. Und hat es bereits auf den Fragenkatalog der aktuellen Fragestunde im Landtag geschafft. Konkret geht es um die Bewerbung der Alperia in den ersten Wochen ihres Bestehens. Bereits am ersten Nach-Feiertags-Wochenende vom 9./10. Jänner erschienen zum Teil mehrseitige PR-Schaltungen in den Printmedien des Landes, entsprechende Radiowerbung folgte. Gemeinsam mit den vielen “Citylights” entlang der Südtiroler Straßen hatte die Werbeoffensive bei vielen Menschen für Verwunderung und auch Unverständnis gesorgt.


Offensive Verankerung

Dieses ist auch den SVP-Landtagsabgeordneten Albert Wurzer und Magdalena Amhof zu Ohren gekommen. Als “etwas übertrieben” bezeichnen sie die massive Werbekampagne, vor allem wenn man bedenke, dass die Alperia eine landesweite öffentliche Gesellschaft sei, die mit öffentlichen Geldern operiere und daher praktisch konkurrenzlos sei. “Die BürgerInnen reagieren in Zeiten wie diesen sehr sensibel. Sie beobachten genau und können bestimmte Aktionen nicht nachvollziehen”, betont Amhof. Eine dieser Bürgerinnen ist Brigitte Foppa. Als aufmerksame Leserin habe sich ihr der Zweck der “textlastigen Doppelseiten nicht unmittelbar” erschlossen. Aus diesem Grund hat sie, wie Amhof und Wurzer auch, beschlossen, gemeinsam mit ihren Landtags-Kollegen Riccardo Dello Sbarba und Hans Heiss bei der Landesregierung nachzufragen.

Vom zuständigen Landesrat Richard Theiner wollten die drei Landtagsvertreter in zwei voneinander unabhängig eingereichten Anfragen Auskunft über die Werbetätigkeit der Alperia und das dafür zur Verfügung stehende Budget haben. Wie Richard Theiner mitteilt, gehe es dem Alperia-Verwaltungsrat vor allem in der ersten Jahreshälfte 2016 darum, aufzuzeigen, “wofür die neue Energiegesellschaft steht”. Diese Botschaft habe man versucht, in einer insgesamt zweiwöchigen Kampagne über Printmedien, Radiosender und Citylights der Südtiroler Bevölkerung zu vermitteln – “um das neue Unternehmen und den neuen Namen positiv in den Köpfen der Südtiroler zu verankern”. So weit, so gut.


Offengelegte Zahlen

Viel mehr als die abstrakten Visionen der Alperia dürften die Abgeordneten und mit ihnen viele andere Menschen im Land nun aber die nackten Zahlen interessieren. “Die gesamte Kampagne der ersten zwei Wochen in Print, Radio und Citylights kostete 80.322,39 Euro”, teilt Landesrat Theiner mit. Allein die Kosten für die Print-Werbeoffensive vom Wochenende 9./10. Jänner – vier Doppelseiten in den vier Tageszeitungen Dolomiten, Tageszeitung, Alto Adige und Corriere dell’Alto Adige – beliefen sich auf 23.607,55 Euro.

Auf Nachfrage von Amhof und Wurzer liefert Theiner auch eine detaillierte Auflistung der genauen Beträge mit, die für die gesamten Schaltungen in den einzelnen Medien bezahlt wurden:

PR-Schaltungen in/auf Betrag (in Euro)
Dolomiten 27.712,55
Tageszeitung 9.450,00
Alto Adige 6.290,00
Corriere dell'Alto Adige 3.686,00
Südtiroler Wirtschaftszeitung 3.100,00
FF 1.700,00
BAZ 1.400,00
Vinschger Wind 690,00
Pustertaler Zeitung 1.218,00
Qui Merano 250,00
Qui Bolzano 250,00
Qui Bassa Atesina 250,00
Südtirol 1 + Radio Tirol 5.850,64
Radio Antenne + Radio 2000 2.376,00
Radio Holiday 387,20
NBC 2.530,00
Citylights 13.182,00
Gesamt 80.322,39


Transparenter und bitte bescheidener

Doch mit diesen Angaben alleine will sich zumindest Brigitte Foppa nicht zufrieden geben. Sie will vom zuständigen Landesrat auch wissen, wie hoch das gesamte Werbebudget der Alperia für 2016 ist. “Derzeit ist es nicht möglich, mitzuteilen, welches Werbebudget zur Verfügung stehen wird”, so die Antwort von Theiner. Denn die Gesellschaft bestehe erst seit einem Monat und sei erst im Entstehen. “Der Budgetprozess wird in den nächsten Wochen abgeschlossen sein”, kündigt der Landesrat an. Genauere Auskunft über weitere Werbemaßnahmen kann Theiner (noch) nicht geben.

Gleichzeitig verspricht er aber, dass Alperia als durch öffentliche Gelder finanzierte Gesellschaft sämtlichen Veröffentlichungspflichten nachkommen wird: “Nachdem das Budget verabschiedet und die Maßnahmen beschlossen sein werden, wir die Veröffentlichung im Internet voraussichtlich für die zweite Jahreshälfte umgesetzt werden können.” Dann werden auch die für die Bewerbung der Alperia eingesetzten Gelder öffentlich auf der Alperia-Homepage einsehbar sein. Eine begrüßenswerte Nachricht, meinen Magdalena Amhof und Albert Wurzer. Denn: “Mit einer klaren und transparenten Information sind Entscheidungen meist leichter nachvollziehbar.” Allerdings hoffen die beiden SVP-Abgeordneten, dass sich der Alperia-Verwaltungsrat bei der Erstellung des Werbebudgets für 2016 “etwas bescheidener verhalten wird, wenn es darum geht, Image- und Produktkampagnen sowie Events durchzuführen”.