Politica | SVP-Basiswahl

Dem mündigen Bürger vertrauen

Die Spitzenkandidaten für die Basiswahl der SVP stehen fest. Doch was sagt die vielbeschworenen Basis? Anna Perkman, Ex-Ortsobfrau von Nals bleibt kritisch.

„Es müssen nicht alle Duckmäuser und Ja-Sager sein.“ sagt Anna Perkmann fast schon aufgebracht. Sie ist zwar vor drei Jahren aus der aktuellen Politik ausgeschieden, ihr politisches Interesse und die Leidenschaft hat sie jedoch nicht verloren. Die ehemalige Lehrerin bezeichnet sich als von Hause aus politisch interessiert, in ein Amt habe man sie aber eher gedrängt. Dann aber war sie viele Jahre vor allem in der Gemeindepolitik aktiv – saß im Nalser Gemeinderat und im Gemeindeausschuss. Ab 2003 war sie schließlich auch Ortsobfrau – bis sie 2011 genug hatte und in den politischen Ruhestand trat. „Meine Offenheit, Geradlinigkeit und Wahrheitstreue sind beim Bürgermeister nicht immer gut angekommen“, sagt sie rückblickend. Die Bürger hätten ihr Engagement dagegen immer geschätzt, schließlich sie sei immer die bestgewählte Frau gewesen, sagt sie und klingt dabei stolz und zugleich auch etwas verwundert.

Koane Loppn
Verbittert ist sie trotz allem nicht. Dass man in der Politik anstößt, gehört für sie dazu und macht’s erstrichtig interessant. Als Arbeitnehmerin ist sie denn auch „definitiv für die Basiswahl“, schließlich wollten die Leute „net ollm lei es Kartl zohln“, sondern auch mitreden und mitentscheiden. Diese Mitbestimmung der Basis sei längst überfällig - die Bürger seien „koane Loppn“, fügt sie resolut hinzu. Heutzutage hätte fast jeder studiert und sei also in der Lage eine fundierte Entscheidung zu treffen. Für einen Kandidaten will sich die zierliche Nalserin allerdings nicht aussprechen. Das Parteivolk sei aufgerufen, den besten Kandidaten vorzuschlagen, der dann bei den Wahlen den ersten Listenplatz bekomme. Nicht mehr und nicht weniger, denn letztlich entscheide immer noch der Wähler.

Frauen und Jugend als Problemfelder
Der Frauenvertreterin Perkmann wäre es lieb gewesen, wenn sich auch eine Frau zur Wahl gestellt hätte. „Martha Stocker wäre eine sehr gute Kandidatin gewesen“, glaubt sie und mit Verweis auf ihre persönliche Erfahrung widerlegt sie auch das Vorurteil, dass Frauen nicht gewählt würden. Viel schwieriger sei es, „dass sich die Frauen innerhalb der Partei durchsetzen.“
Außer den Frauen macht ihr auch die Jugend sorgen. Die Partei kümmere sich zu wenig um die Jugend und deshalb sei der Gefahr groß, dass gerade die jungen Leute der Wahl fernblieben.

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Martin Geier Mar, 04/02/2013 - 13:39

Kritisch bleibt sie ja sehr wohl; ihr ist aber bewußt daß das der richtige Weg ist. Daß sich keine Frauen der Basiswahl gestellt haben ist ja nicht schuld der Partei oder des Establishments, die Möglichkeit wurde ja geschaffen, sondern erst einmal der Frauen selbst. Was Jugend anbelangt ist die Mehrheitspartei besser aufgestellt als manch andere; auch was die zur Wahl stehende Spitze anbelangt. Andere Parteien werden weit mehr von einer alten Garde beherrscht und die Jugend dient dann zu wenig mehr als einem Feigenblatt um den Istzustand zu legitimieren. Es ist sicher die richtige Richtung; aber der Parteidinosaurier mit 51.000 Mitgliedern(bei einer halben Million Südtiroler) ist sicher schwerfälliger als kleine neue Parteien wie bsw. der M5S. Wenn man schon nicht gewinnt wäre die Basiswahl eine gute Gelegenheit gewesen sich zu profilieren ud den eigenen Anliegen mehr Sichtbarkeit zu geben; die SVPFrauen haben sie leider verstreichen lassen; im Gegensatz zu EPR.

Mar, 04/02/2013 - 13:39 Collegamento permanente