Cronaca | Appell

„Ich mache nachts kein Auge mehr zu“

Die Bozner Unternehmerin Brigitte Moser stellt Material für 15.000 Corona-Masken gratis zur Verfügung. Doch anscheinend ist niemand daran interessiert.
di Redaktion - Redazione
02.04.2020 7
Mundmasken
Foto: upi
Ich bin eine pensionierte Dekorateurin, seit 2 Jahren habe ich meine Kleinfirma geschlossen und habe noch einen Restebestand von ungefähr 1.000 Metern eines zurzeit sehr wertvollen Materials: TNT (Zellstoff) mit Zertifizierung der Herstellerfirma in Prato. Diese Firma arbeitet seit Wochen mit Hochdruck um Schutzmasken in genau diesem Material herzustellen.
Dieses habe ich dem Land am 27. März kostenlos zur Verfügung gestellt, um damit Schutzmasken zu produzieren. Die Stoffmenge wäre ausreichend um mindestens 15.000 Masken herzustellen. Vor allem aber können daraus nicht Eintagesmasken gemacht werden. Sondern ein Mundschutz, der täglich mit Wasser und Seife gewaschen und wiederverwendet werden kann.
 
 
Die Antwort auf mein Angebot kam innerhalb kürzester Zeit. Ich war gerührt über den Dank von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Arnold Schuler. Mir wurde erklärt, dass mein Angebot an „Landesverband der Handwerker“ ( LVH) und dort an die Berufsgruppe der Tapezierer weitergeleitet wurde.
Bis heute warte ich darauf, dass das Material abgeholt wird.
Die Landesregierung hat derzeit sicherlich wichtigere Dinge zu tun, als sich darum zu kümmern ob Anweisungen auch ausgeführt werden. Dennoch bin ich schockiert, dass einfach gar nichts passiert, obwohl die Ressourcen da sind.
Ich bin schockiert, dass einfach gar nichts passiert, obwohl die Ressourcen da sind.
In Eigeninitiative habe ich schon vor 10 Tagen Material für 4.500 Masken an das Jugendzentrum Vintola durch einen Tapezierer bringen lassen. Die vielen Freiwilligen nähen dort schon seit längerer Zeit mit großem Fleiß für den Zivilschutz. Dieser verteilt die Masken verteilt dann, wo es am notwendigsten ist. Ich selbst habe zusammen mit 2 freiwilligen Helfern 800 Masken genäht und verteilt. Es geht mir weder um Profit, und ich brauch auch keine Werbung. Mir reichen die dankbaren Blicke der Leute, welche ungeschützt in Kolonnen vor der
Apotheke, dem Hausarzt oder dem Supermarkt stehen, ganz zu schweigen von den Leuten die arbeiten und auch von mir beliefert werden.
Nachdem niemand das Material abholte habe ich zusätzlich die meistbetroffenen Gemeinden angeschrieben und mein Material auch dort - natürlich kostenlos angeboten. Auch hier hat nur eine Gemeinde geantwortet.
In Eigeninitiative habe ich schon vor 10 Tagen Material für 4.500 Masken an das Jugendzentrum Vintola durch einen Tapezierer bringen lassen.
Ich mache nachts kein Auge mehr zu, da ich weiß das Material für 15.000 wieder verwendbare Masken gratis im Keller zu haben - mir aber die Hände durch die allgemeine Quarantäneverordnung gebunden sind.
Ich denke, Zeit an bürokratische Wege zu vergeuden, ist ein Luxus den wir uns momentan nicht leisten können. Deshalb rufe ich alle auf effizienter zu sein und jetzt zu HANDELN. Vor allem diejenigen, welche die Möglichkeit haben zu delegieren, oder den Stoff abzuholen und ihn an diejenigen zu verteilen die ihn nähen können und zwar lieber heute noch als morgen.
 
Brigitte Moser 
 
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Rudi Sampt Gio, 04/02/2020 - 15:47

Liebe Frau Brigitte Mooser, ich habe ihren Artikel auf Facebook gepostet in der Hoffnung, dass sich Menschen melden, die Bedarf haben- und das sollten doch einige sein! Öffentliche Institutionen sind in ihrer Flexibilität oft viel eingeschränkter- und in dieser herausfordernden Zeit noch mehr- als private Organisationen. Das vielleicht als Anmerkung in Anerkennung der Arbeit der öffentlichen Einrichtungen ;-)
DANKE für Ihre Initiative, die sicher viel Beachtung und Wertschätzung findet-wenn auch nicht immer ausgesprochen.

Gio, 04/02/2020 - 15:47 Collegamento permanente
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Karl Trojer Ven, 04/03/2020 - 11:57

Heute lese ich bei salto.bz, dass die Landesregierung ab sofort den Mundschutz vorschreibt. Das könnte zu einem größeren Bedarf führen und Ihre so wertvolle Initiative, liebe Frau Moser, neu beleben. Jedenfalls ein großes DANKE !

Ven, 04/03/2020 - 11:57 Collegamento permanente